Seit Beginn der COVID-19-Pandemie ist ein deutlicher Anstieg von Studienrückrufen zu beobachten. Dies deutet einerseits auf ein funktionierendes Korrektursystem hin, zeigt aber auch die Grenzen des Peer-Review-Verfahrens angesichts der Publikationsflut. Etwa ein Drittel der Rückrufe ist auf wissenschaftliches Fehlverhalten zurückzuführen.
Das Phänomen des Predatory Publishing und pseudowissenschaftliche Websites stellen eine ernstzunehmende Bedrohung für die Integrität der Wissenschaft und die Verbreitung von zuverlässigen Informationen dar. Diese Praktiken haben direkte Verbindungen zur Entstehung und Verbreitung von Fake News.
Ein Problem sind sogenannte "Predatory Journals" - unseriöse Verlage, die gegen Bezahlung Artikel ohne echtes Peer-Review veröffentlichen. Diese können als Plattform für die Verbreitung von Pseudowissenschaft und Falschinformationen dienen. Der Fall eines gefälschten Gender-Studies-Artikels zeigte, wie selbst renommierte Verlage aus Profitstreben mit dubiosen Pseudo-Open-Access-Verlagen kooperieren.
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Predatory Publishing nutzt das Open-Access-Modell aus, indem es Autoren gegen Gebühr Veröffentlichungen ohne angemessene Qualitätskontrolle anbietet. Diese "Fake Journals" verzichten oft auf einen seriösen Peer-Review-Prozess und publizieren nahezu jeden eingereichten Artikel. Dadurch gelangen nicht überprüfte oder sogar bewusst manipulierte Forschungsergebnisse in die wissenschaftliche Literatur.
Pseudowissenschaftliche Websites gehen noch einen Schritt weiter, indem sie gezielt gefälschte oder irreführende Forschungsergebnisse verbreiten. Sie nutzen oft den Anschein wissenschaftlicher Seriosität, um Fehlinformationen zu legitimieren.
Artikel aus Predatory Journals finden häufig ihren Weg auf unseriöse Websites und in zweifelhafte Informationskanäle. Diese Plattformen, oft verschwörungstheoretischer oder pseudowissenschaftlicher Natur, nutzen die scheinbare wissenschaftliche Legitimität solcher Publikationen, um ihre eigenen Agenden zu unterstützen. Sie greifen gezielt Studien auf, die ihre Weltanschauung bestätigen, ungeachtet der fragwürdigen Herkunft. Durch soziale Medien und Echokammern im Internet können diese Artikel dann rasch an Reichweite gewinnen. Seriöse Fact-Checking-Mechanismen greifen hier oft nicht, da die Ursprungsquelle als "wissenschaftliche Publikation" getarnt ist. Dies schafft einen Teufelskreis der Desinformation, in dem zweifelhafte Forschung und unseriöse Medien sich gegenseitig verstärken und legitimieren, was die Verbreitung von Fehlinformationen und die Untergrabung echter wissenschaftlicher Erkenntnisse begünstigt.
Beide Phänomene schaffen eine Grundlage für die Produktion und Verbreitung von Fake News:
1. Scheinbare Legitimität: Fake News können sich auf vermeintlich "peer-reviewte" Studien berufen, die in Wirklichkeit keiner seriösen Überprüfung unterzogen wurden.
2. Informationsüberflutung: Die Masse an publizierten Artikeln erschwert es, seriöse von unseriösen Quellen zu unterscheiden.
3. Verzerrung des wissenschaftlichen Diskurses: Fragwürdige Studien können echte wissenschaftliche Debatten untergraben und Zweifel an etablierten Erkenntnissen säen.
4. Verstärkung von Fehlinformationen: Einmal publizierte falsche Informationen können sich durch Zitationen in anderen Arbeiten weiter verbreiten.
5. Manipulation der öffentlichen Meinung: Pseudowissenschaftliche Erkenntnisse werden oft genutzt, um politische oder ideologische Agenden zu unterstützen.
Die Verbindung zwischen Predatory Publishing, pseudowissenschaftlichen Websites und Fake News unterstreicht die Notwendigkeit eines ganzheitlichen Ansatzes zur Bekämpfung von Fehlinformationen. Nur durch die Zusammenarbeit von Wissenschaftlern, Verlagen, Medien und der Öffentlichkeit kann die Integrität der Forschung und die Verbreitung zuverlässiger Informationen gewährleistet werden.
Die Existenz solcher "Fake Journals" erschwert es, die Seriosität wissenschaftlicher Publikationen einzuschätzen. Sie bieten eine ideale Grundlage für die Produktion vermeintlich wissenschaftlicher Belege für Fake News. Ein Verweis auf "Peer-Review" allein garantiert noch kein gesichertes Wissen.
Citations:
[1] https://blogs.openbookpublishers.com/the-predatory-paradox/
[2] https://www.aerzteblatt.de/archiv/222986/Studienrueckrufe-Fake-News-in-Fachzeitschriften
[3] https://www.bmbf.de/SharedDocs/Publikationen/de/bmbf/L/31723_Forschung_gegen_Fake_News.pdf?__blob=publicationFile&v=2
[4] https://ub.uni-graz.at/en/research-publish/fake-journals-predatory-publishing/
[5] https://telfer.uottawa.ca/telfer-knowledge-hub/better-canada/the-fake-news-of-science-dangers-of-predatory-publishing-for-students-our-future-leaders
[6] https://medienkompetenz.team/unsere-projekte/votraege-workshops-barcamps/fake-news-im-internet/fake-news-erkennen/
[7] https://www.digitalbusiness-cloud.de/trusted-data-einfluss-fake-news-kuenstliche-intelligenz-geschaeftsentscheidungen-a-2f57e1c23e4684540ea26e898194b432/
[8] https://www.juuuport.de/infos/ratgeber/fake-news
Die Weiterverbreitung von Artikeln aus Predatory Journals folgt auf diesem Web.
1. Mangelnde Qualitätskontrolle: Predatory Journals verzichten oft auf einen seriösen Peer-Review-Prozess und andere Qualitätssicherungsmaßnahmen. Dadurch können auch fehlerhafte oder pseudowissenschaftliche Artikel veröffentlicht und weiterverbreitet werden.
2. Schnelle Veröffentlichung: Predatory Journals publizieren eingereichte Artikel häufig innerhalb weniger Tage, was eine gründliche Überprüfung unmöglich macht. Dies erleichtert die schnelle Verbreitung von nicht validierten Informationen.
3. Fehlende Indexierung: Die in Predatory Journals publizierten Beiträge sind oft nicht in maßgeblichen wissenschaftlichen Datenbanken nachgewiesen, was ihre Auffindbarkeit für seriöse Wissenschaftler erschwert.
4. Missbrauch für Fehlinformationen: Predatory Journals werden teilweise gezielt genutzt, um pseudowissenschaftliche Artikel unter dem Deckmantel wissenschaftlicher Qualität zu verbreiten. Diese können dann für Marketingzwecke oder zur Meinungsbeeinflussung eingesetzt werden.
5. Zitationen: Einmal publizierte falsche Informationen können sich durch Zitationen in anderen Arbeiten weiter verbreiten, auch wenn die ursprüngliche Quelle nicht seriös ist.
6. Mangelnde Archivierung: Viele Predatory Journals bieten keine zuverlässige Langzeitarchivierung, was die dauerhafte Verfügbarkeit und Überprüfbarkeit der Artikel gefährdet.
7. Täuschung durch ähnliche Titel: Manche Predatory Journals nutzen Titel, die denen etablierter Zeitschriften ähneln, was zu Verwechslungen und unbeabsichtigter Weiterverbreitung führen kann.
8. Fehlende Transparenz: Die undurchsichtigen Praktiken dieser Verlage erschweren es, die Qualität und Herkunft der Artikel einzuschätzen.
Diese Faktoren tragen dazu bei, dass Artikel aus Predatory Journals in den wissenschaftlichen Diskurs und die öffentliche Wahrnehmung einfließen können, ohne die üblichen Qualitätsstandards zu erfüllen. Dies kann zur Verbreitung von Fehlinformationen und zur Untergrabung der wissenschaftlichen Integrität führen.
Citations:
[1] https://www.o-bib.de/bib/article/view/5457/7684
[2] https://www.ub.uni-freiburg.de/open-science/open-access/predatory-publishing/
[3] https://epub.uni-regensburg.de/41686/1/Predatory_Publisher.pdf
[4] https://www.tugraz.at/tu-graz/services/news-stories/blog/detail/article/was-serioese-zeitschriften-bieten-und-predatory-journals-nicht
[5] https://www.fz-juelich.de/de/zb/open-science/predatory-publishers
[6] https://www.leibniz-gemeinschaft.de/fileadmin/user_upload/Bilder_und_Downloads/Forschung/Open_Science/Handreichung_PredatoryPublishing_2018.pdf
[7] https://blog.tib.eu/2018/07/26/was-ist-predatory-publishing/
[8] https://ub.rptu.de/schreiben-publizieren/predatory-publishing