@EBgraz ist zu gratulieren für seinen ausgezeichneten Artikel »Churchills Rede 1946: „Let Europe rise“ – Juncker und Merkel sollten Cameron folgen«! Churchill ist eine ausgezeichnete Referenz und müsste eigentlich Pflichtlektüre sein.
Zum Kreis Churchills Bewunderer gehört übrigens auch der Schweizer Politiker Christoph Blocher, dem die Schweiz eigentlich Dank dafür bekunden sollte, dass sie am 6. Dezember 1992 dem EWR nicht beigetreten ist. Das Abstimmungsresultat war damals übrigens ziemlich knapp: 50,3 % Nein (zudem votierten 16 von 23 Kantonen dagegen, was für die Ablehnung auch genügt hätte). Nach letzten Umfragen wäre heute der Ja-Anteil auf 16 % geschrumpft! Die Linke und die ihr hörigen Medien haben Blocher schon viele Schlötterlinge angehängt. »Rechtspopulist« ist da vergleichsweise noch gnädig. Mit eigenen Augen habe ich vor einigen Jahren an einem 1.-Mai-Umzug in Bellinzona ein Plakat gesehen: »Blocher = Maiale«. Wie sich leicht beobachten lässt, ist »Populismus« ohnehin die Popularität der politischen Gegner.
Apropos »Rechtspopulismus«: Es gäbe auch einen »Linkspopulismus«, wenn das Wort nicht beinahe schon als pleonastisch zu bezeichnen wäre.
Ob Churchill beim gegenwärtigen Stand der EU nicht ebenfalls »leave« gestimmt hätte, bleibe dahingestellt. Heute will man uns einreden, Patriotismus sei ein Unwort. Ich habe zwei Jahre zur Zeit de Gaulles in Frankreich gelebt und gearbeitet. Übungshalber nahm ich seine Rundfunkreden auf, verwendete sie als Diktat und korrigierte sie aufgrund der Zeitung »La République«, die sie in extenso abdruckten. »Le long Charles« hat mich oft genervt. Gerade er hat sich ja gegen die Aufnahme Englands im europäischen Verband quergestellt. Aber wo er recht hatte, hatte er recht: Er war »pour une Europe des patries«, ein Europa der Vaterländer. Heute wird, wer nicht nach Brüssels Pfeifen tanzen will als »Rosinenpicker« verunglimpft. Vielleicht aus Ärger darüber, dass es sich um Länder handelt, die nicht die Rosine im oder das Sahnehäubchen auf dem europäischen Einheitsbrei spielen wollen.
