Burnout als letzte Strategie des Gehirns, um dem Bewusstsein mitzuteilen, dass Sie etwas in Ihrem Leben verändern müssen

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„Vor langer Zeit berieten sich die Götter, wo sie die größte Weisheit des Lebens verstecken könnten, sodass die Menschen sie erst dann finden würden, wenn die Zeit dafür gekommen wäre. Einer der Götter brachte den Vorschlag, sie auf dem höchsten Berg der Erde zu verstecken. Aber die anderen waren davon überzeugt, dass der Mensch schnell alle Berge erklommen haben würde und die Weisheit dort nicht sicher genug wäre. Ein anderer regte an, sie an der tiefsten Stelle im Meer zu versenken. Aber auch dort, da waren sich die Götter einer Meinung, würden die Menschen die Weisheit viel zu früh finden. Dann meldete sich der weiseste aller Götter zu Wort: „Lasst uns die Weisheit des Lebens im Menschen selbst verstecken. Er wird dort erst dann danach suchen, wenn er reif genug ist. Denn dazu muss er erst den Weg in sein Inneres finden.“ So versteckten sie die Weisheit des Lebens im Menschen selbst.“

Verfasser unbekannt

Burnout. Ein in den letzten Jahren oft geschriebenes Wort. Wahrscheinlich aufgrund des Tabuthemas öfter geschrieben als in den Mund genommen. Gesellschaftsfähig wurde es durch die Art und Weise gemacht, wie man das Syndrom nach Außen präsentiert: Körperliche und psychische Symptome aufgrund von zu viel Arbeit und zu viel Stress.

Die Symptome von Burnout und Depression sind verlaufend. Deshalb spricht man bei einem Burnout auch von einer Erschöpfungsdepression. Der gesamte Organismus leidet unter diesem Zustand, den man oft jahrelang übersieht oder übersehen will.

Sie haben sich jahrelang durch den Alltag gequält. Vielleicht weil Sie glaubten, dass es so sein müsse. Weil das Leben, die Arbeit nun mal so sei. Weil man nichts geschenkt bekäme. Weil das Leben ein Kampf sei.

Was, wenn genau das der falsche Glaubenssatz unserer Gesellschaft ist?

Was, wenn Ihre Depression der Auslöser dafür ist, das verborgene Potential in Ihnen freizulegen? Der Auslöser dafür, den versunkenen Schatz in Ihnen endlich zu bergen?

Der Schatz war immer schon da. Aber Sie haben ihn gut in sich versteckt. So gut, dass Sie ihn selbst schon nicht mehr auffinden konnten.

Erst die Depression ließ Sie auf Schatzsuche gehen. Hinab in Ihre tiefsten Abgründe sind sie gestiegen, weil die Depression Sie so weit nach unten getrieben hat.

Alleine wären Sie nie auf die Idee gekommen, so weit unten zu suchen, oder?

Menschen, die eine Depression hinter sich haben, berichten davon, dass sie erst danach den Sinn des Lebens wiedergefunden haben. Sie hatten wieder ein Gefühl dafür, was wirklich wichtig ist.

Diese Weisheit hatten sie in ihrer Kindheit noch. Dann, im Laufe der Entwicklung zum Erwachsenen, ging sie verloren.

Eine Depression hat aber auch etwas von einem Bootcamp.

Sie quält Sie so lange, bis Sie nicht mehr können und all Ihre Wut und Ihr Kampfgeist ein Meer aus Tränen wird. In denen Sie selbst versinken.

Aber wenn Sie an diesem Punkt angekommen sind, macht sie Sie stärker, als Sie jemals zuvor waren. Dann sind Sie bereit, die Schatzkiste zu öffnen.

Die Depression hat sich pandemisch ausgebreitet.

Immer mehr und mehr Menschen der westlichen Welt leiden daran und schweigen weiter. Sie leben und arbeiten weiter in einem durch falsche Dogmen vergiftetem Klima. Und das, obwohl sie schon lange daran denken, etwas ändern zu müssen. Daran, dass es so nicht mehr lange weitergehen kann. Dass sie so auch nicht den Rest ihres Lebens verbringen wollen.

Heutzutage läuft die Arbeit nur so lange gut, so lange man jung, unverheiratet, kinderlos, gesund und rund um die Uhr erreichbar ist. Das Hamsterrad muss sich ständig drehen.

Und dann, wenn der gesamte Körper schon seit geraumer Zeit nach einer Auszeit schreit, schaltet das System einfach ab.

Nichts geht mehr. Ab diesem Zeitpunkt, an dem Sie von Ihrem eigenen Unterbewusstsein zur Ruhe gezwungen werden, beginnt das Umdenken:

  • Gesunde Arbeit bietet individuellen Ausgleich zwischen Anspannung und Entspannung. Abschalten, Muße und Entspannung sollten wieder zu einer Kunst erhoben werden.
  • Ein gesunder Mensch sucht die Verbindung mit der Natur. Sie ist unsere gewaltigste Energiequelle.
  • In einem gesunden Leben haben wir genug Zeit, um unsere Bindungen zu pflegen und aufrecht zu erhalten.

Depression heißt auch immer Veränderung.

Bei vielen Betroffenen beginnt das erste Mal im Leben eine drei- bis sechswöchige Reha. Oder ein Klinikaufenthalt. Dort lernen sie Dinge, die sie eigentlich wissen, aber nicht für bedeutend genug gehalten haben, um sich darum zu kümmern. Und all diese Dinge, die sie wieder erlernen, führen an ein einziges Ziel: Zu sich selbst.

Viele fangen das erste Mal in ihrem Leben eine Therapie an, um dann festzustellen, dass sie es bereuen, nicht schon viel eher damit begonnen zu haben.

Warum eigentlich? Aus Scham? Wozu Scham? Für einen Coach schämt sich doch auch keiner, oder?

Nicht alles, was aus Amerika kommt ist gut, aber: Dort ist es normal, neben seinem Hausarzt seinen Hauspsychiater zu haben. Das empfinde ich als sehr fortschrittlich.

Ein Großteil berichtet davon, nach der Zeit des Burnouts nicht mehr bei alldem mithalten zu wollen, was allgemein als gesellschaftsfähig gilt. Sie erlauben sich selbst Dinge, die sie sich zuvor niemals erlaubt hätten. Nehmen sich zurück, arbeiten weniger, ziehen ihre Grenzen früher, genießen das Leben wieder mehr. Und fragen sich im Nachhinein, warum sie dieses Spiel überhaupt so lange mitgespielt haben.

Warum – und vor allem: Für wen?

Eine gewisse Zahl an Betroffenen entscheidet sich für ein gänzlich neues Leben. Sie ziehen einen Schluss-Strich und machen woanders weiter. Dort, wo es sich besser anfühlt.

Und genau dafür sollten Sie versuchen, Ihrer Depression dankbar zu sein. Auch, wenn das zum jetzigen Zeitpunkt als unmöglich erscheint. Die Depression macht Ihnen das Geschenk, sich zurückzubesinnen, warum Sie eigentlich hier sind. Sie bekommen die Chance, schon in diesem Leben ein neues zu beginnen.

Ich denke, dass es wichtig ist, den Menschen endlich wieder als Menschen zu begreifen. Unser Körper ist weder eine Maschine, wie man ihn in Zeiten der industriellen Revolution betitelt hat, noch ist unser Gehirn ein Computer, wie man ihn im jetzigen technologischen Zeitalter gerne bezeichnet.

Der menschliche Körper ist ein menschlicher. Dasselbe gilt für das menschliche Gehirn. Es ist ein menschliches.

Es wird Zeit, endlich wieder das zu sehen, was der Mensch wirklich ist. Nämlich – Sie ahnen es schon – eines der wunderbarsten Geschöpfe der Erde: ein Mensch.

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