Gestern hatte ich im Auto wie üblich Radiosender gezappt, als ich bei einer Aussage, offensichtlich im Rahmen von einem Interview, hängenblieb.
Der mir Unbekannte erzählte, dass er abgenommen hatte und als Conclusio aus den ganzen Geschehnissen rund um diese Tatsache zu der Erkenntnis gekommen wäre, dass "Ich kann nicht, heißt ich will nicht" bedeutet.
Nun habe ich mir angesichts meines eigenen Lebens und der darin gemachten zahlreichen unterschiedlichen Erfahrungen die Frage gestellt, ob das "stimmt".
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Danke!
Im Grunde muss ich das aus meiner Sicht bejahen. Alles im Leben ist eine Frage der Willens - und Entscheidungskraft. Ich entscheide mich bewusst für oder gegen eine Sache.
Nachdem ich 12 Jahre geraucht hatte und am Schluss bis zu vier Schachtel pro Tag, hatte ich an einem Abend um 20h, auf die Wette mit einem Freund hin, die Schachtel mit 11 Zigaretten drinnen weggeworfen und von da an nie mehr geraucht. Das ist nun 24 Jahre her.
Ein weiteres Beispiel: Nach einem schweren Motorrad Unfall, als das Motorrad lieber auf meinem linken Bein/Fuss landete als auf der harten Strasse, war selbiger...ja.... sagen wir etwas "gebraucht". Nach Spital und Reha sagte mir der Arzt, dass ich zwar im Grunde ein einigermaßen normales Leben führen könne, aber ich mit Sicherheit mit diesem Bein wohl keine sportlichen Rekorde mehr würde brechen können.
"Geht nicht", ist jedoch eine Formulierung, die in meinem Unterbewusstsein sofort eine Gegenreaktion hervorruft. Ich begann also irgendwie zu laufen. Am Anfang war es wohl mehr ein Gehen. Nach etwa 9 Monaten rannte ich 3x die Woche 10 Kilometer und zwei Jahre später habe ich mit Krafttraining begonnen und weitere 2 Jahre später immerhin mit 150 Kg freiem Gewicht Sätze zu 6 -7 Wiederholungen Kniebeugen gemacht. Die Kniescheibe musste ich allerdings ziemlich stark bandagieren.
Die Erfahrungen aus dieser Zeit bzw. meinen damit gelernten eiserenen Willen und Durchhaltevermögen kamen mir in meinem späteren Leben immer wieder und oft zu Gute.
Nun, weg von meinen "Heldentaten", von der sportlichen Aktivität dieser Tage träume ich heute bestenfalls noch und bin froh, wenn ich 2 - 3x die Woche ein gewisses Plan Soll/Muss erfülle.
Worauf ich hinaus will ist, dass der Wille eine große Rolle spielt und ebenfalls der Glaube daran sein Ziel erreichen zu können. Ja, ich denke "Ich kann nicht, heißt ich will nicht" hat als Aussage seine (wenn auch nicht absolute) Berechtigung.
Stimmt das für jeden? Zumindest für jeden, der nicht unter einer psychischen oder physischen Krankheit/Beeinträchtigung leidet. Hier denke ich ist es ein Weg der kleinen Schritte, oder sagen wir der etwas kleineren Schritte im Verhältnis zu den gesunden Menschen.
Mir kommt der Spruch "Jeder ist seines Glückes Schmied" in den Sinn, wobei natürlich das Leben Menschen schon extrem benachteiligt oder eben auch bevorzugt.
Philosophisch/religiös.... betrachtet könnte man über "Vorbestimmung, Schicksal u.ä." nachdenken.
Ich bevorzuge folgende Sicht: Das einzige worüber ich verfügen kann, ist mein Körper und mein Geist. Ich bestimme, wie ich damit umgehe, was und wohin ich gehe und was ich entscheide. Ich trage aber auch die Verantwortung dafür und wenn ich scheitere, dann verbringe ich heute nicht mehr Zeit damit Schuldige zu suchen, von Gott oder dem Schicksal zu reden, sondern suche einfach nach neuen gangbaren Wegen.
Kann man Willen/Wollen lernen? Ja!
Ich war nicht immer das, was man einen starken Menschen nennt. Ganz im Gegenteil.
Als Kind - Jugendlicher wollte ich viel und gar nichts. Kein Durchhaltungsvermögen dazu manisch deppressiv, Probleme mit Authorität und geschädigt von den ganzen schlimmen Dingen, die ich erleben musste. Noch bevor ich erwachsen war hatte ich schon mehrere Selbstmordversuche verübt, war von zu Hause abgehaut und landete schließlich stationär in einer entsprechenden "Heil" Anstalt.....
Irgendwann in einer der psychiatrischen Einrichtungen kam mir eines Tages dieses Bild von Baron Münchhausen in den Sinn, der sich am eigenen Schopf aus dem Dreck/Sumpf zog.
Ich beschloss also ich zu werden und niemanden je mehr zu überlassen mich zu definieren. Stark wollte ich werden und authentisch und eine Meinung haben.....
Geht nicht, gibt es nicht mehr! Irgendwann muss jeder die Verantwortung für sein Leben übernehmen, egal wie beschissen es sein mag und erhobenen Hauptes seinen Weg gehen.
Das ist weder einfach, noch wird man immer Erfolge damit feiern, aber man geht wenigstens und was ist die Alternative? Weder Gott noch Superman oder irgend ein selbsternannter Guru können uns helfen und schon gar nicht, dass man die Verantwortung für sein Leben in einen vorhandenen oder fiktiven Partner hinein projeziert.
Das Leben und unser Weg sind weder 100% tig vorgegeben noch in Stein gemeißelt. Allerhöchstens haben wir unterschiedliche Startpositionen.
Was wir suchen, finden wir in uns. Dort sind alle Antworten, damit wir zu denen werden, die wir eigentlich sind. Keine Masken, keine Lügen und Leben mit allem was dazu gehört. Fühlen, auch wenn es weh tut und scheitern aber auch glücklich sein und lernen wie Zufriedenheit schmeckt. Sehen wollen, was man hat, anstatt immer nach dem zu schielen was man will und lieben, weil Liebe das Ein und Alles in einem Menschenleben ist.
Ich kann nicht heißt vielleicht (zunächst): Ich hab Angst zu scheitern, ich bin zu faul, ich weis nicht wohin ich gehen soll, niemand liebt mich, also warum sollte ich wollen, ich bin müde.......
Ich glaube an die Möglichkeit per se! Jeder kann und manchmal muss man Menschen einen kleinen Schubs geben, damit sie endlich anfangen sie selbst zu werden.......