Hallo liebe Hundefreunde! Heute darf ich von unserem Urlaub in Frankreich berichten. Mein Frauchen hat sehr gute Freunde, die in Granville in der Normandie ein Haus besitzen. Dort war sie mit meinem Herrchen und meinem menschlichen Bruder schon mehrmals. Ich war erst einmal mit, vor zwei Jahren. Damals sind wir drei Tage mit dem Auto hingefahren (Pausen in Regensburg und Freiburg) und zwei Tage wieder zurück (Übernachtung in Heilbronn). Früher, ohne meine Mitreise, war sowas normalerweise mit Flug nach Paris und Mietwagen zu meistern.
Heuer hatte mein Herrchen eine für mich grandiose Idee: Autoreisezug über Nacht bis Düsseldorf und dann von dort laut Google-Maps mit dem Auto noch acht Stunden weiter.
Auf der Hinfahrt, die er lange im Voraus gebucht hatte, ging das auch super. Wir hatten zu viert ein Liegewagenabteil und alle waren fit und ausgeruht. Es war sogar für mich als Hund bequem und ich habe mich die zwölf Stunden nach einem Ausgibigen Gassiauslauf beim Autoverladen auch ohne Probleme beherrschen können. Nicht einmal den diskriminierenden Beißkorb mußte ich anlegen, den Frauchen vorsorglich besorgt hat.
Dann waren wir also in Frankreich. Das liebe ich, denn dort kann man am Strand super Möwen jagen und auch gelegentlich eine Krabbe aufstöbern.
Dann aber kam die Katastrope:
Der Bruder vom Frauchen ist mehr oder weniger überraschend verstorben. Und da Frauchen so ein tolles Pflichtbewußtsein hat, hat sie entschieden, die Rückreise vorzuverlegen, damit nicht ihre Schwester die ganze Arbeit alleine hat. Ja, denn es ist viel Arbeit, wenn ein Mensch stirbt. Bei uns Hunden geht das einfacher. Oder zumindest machen es sich die Menschen einfacher.
Also hat Herrchen bei der ÖBB angerufen (halbe Stunde in der Warteschleife) und versucht, die Zugreise zu ändern. Das ging in der Form jedoch nicht, sonder man kann nur die Rückreise neu buchen und dann die alte Reise zu 50% der Kosten stornieren. Gut. Gemacht, getan, ein Familienabteil (was auch immer das ist) bekommen und alles gebucht. Die Tickets würden laut Telephonbetreuer beim Zugbegleitpersonal aufliegen.
Ankunft in Düsseldorf, wir sind schon früher dort, da vor allem Frauchen gerne eine Sicherheitsreserve für die Fahrt einplanen wollte und sich damit auch durchgesetzt hat. Ich wollte ja vor der Bahnfahrt noch Zeit für eine ausgiebige Gassirunde haben. Am Bahnsteig (ca. 19h, Verladung beginnt 20h, Abfahrt kurz vor 21h) erklärt uns dann das Zugpersonal der ÖBB (ja, wir sind in Deutschland auf einem Bahnhof der DB und nur ÖBB ist zuständig!), daß es technisch nicht möglich wäre, bei ihnen die Tickets zu hinterlegen. Wir sollen doch einmal im DB-Reisezentrum nachfragen. Dort werden wir von einem unfreundlichen Wachposten mit unserem Anliegen erst gar nicht vorgelassen, weil wir doch ÖBB und nicht DB gebucht hätten und bei ihnen nichts zu suchen hätten. Daraufhin wieder einmal ein Anruf bei der ÖBB-Hotline, die doch tatsächlich nach ca. 20 Minuten an der Leitung hing und um mein Anliegen bemüht war. Die haben mir meine Buchung bestätigt, und bestätigt, das sie dort abzuholen sei. Die DB soll dazu ein Mail erhalten haben. Also wurden wir von Herrn Unfreundlich (Ich hasse dominante Welpen!) doch hineingelassen und zu einer hilflosen netten Dame am Schalter geführt. Diese war derartig hilflos, daß ich mich schon gefragt habe, ob man ihr vielleicht ein Leckerli geben könnte, um sie auf eine Gute Idee zu bringen, aber dann hat sie gemeint, daß vielleicht das DB-Reisebüro (im Gegensatz zum Reiseservice) dafür zuständig sein könnte. Denn der "Einzige" der bei diesem Reiseservice das Mail bedienen könne, der sei leider nicht da. Aber das DB-Reisebüro hat schon seit 18h30 geschlossen. Dort wäre keiner mehr.
Also zurück zum Bahnsteig. Die Liegewagenbegleiter verlangen eine Fahrkarte. Mein Beißkorb ist ihnen glücklicherweise auch diesmal wurscht. Apropos, wir hatten natürlich auch gutw Wurst dabei... Aber zurück zum Thema. Einen Zugchef konnten wir nach der einfachen Beschreibung "so a klana glatzata" recht schnell finden. Das war dann der erste, der kompetent und hilfreich war. Der hatte unser Auto auf der Liste und konnte auch die reservierten Plätze bestätigen (von denen wir natürlich alle Nummern hatten). Also Auto rauf auf den Zug und rein in das Familienabteil.
Das war jetzt allerdings eine herbe Enttäuschung. Das war nämlich ein normales Abteil. Keine Vorhänge, keine möglichkeit der Verdunkelung, eine Klimaanlage, die geglaubt hat, eine sibirische Zugheizung spielen zu müssen, kein Fenster zu öffnen. Eine wahrhaft grausame Fahrt. Wieso hat denn niemand das Herrchen aufmerksam gemacht, daß ein Familienabteil so grauslich ist? Und so derartig sinnvolle Verdunkelungsaccessoires für einen Nachtzug fehlen?
Naja, wir sind angekommen und ich habe am Bahnhof dann einmal ausgiebig gepischt, wie sich das für einen Österreichischen Pinscher gehört. Wir waren alle fix und fertig.
Irgendwie scheint es mir, daß es in der Zusammenarbeit zwischen der ÖBB und der DB sehr zu happern scheint. Vor allem wenn man per telephon bucht, den die, die dort sitzen sind laut einem Liegewagenbetreuer sowieso nur für die Katz (warum nicht für den Hund. Wieso bekommt die Katze immer alles?).
Trotzdem: Nächstes mal, wenn wir wieder nach Frankreich fahren, dann werden wir unserer Glück mit dem Autoreisezug nochmal versuchen.