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Es ist eingetreten, was letztlich als wahrscheinlich galt, auch wenn der eine oder andere innerhalb der CDU mit #Vormerz-Hoffnungen bis zum Schluß die große Wende herbeigesehnt hat: Annegret Kramp-Karrenbauer, kurz AKK, Wunschkandidatin der Bundeskanzlerin, wurde zur neuen Parteivorsitzenden gewählt. Nicht Friedrich Merz, nicht der sang- und klanglos gescheiterte einstige konservative Hoffnungsträger Jens Spahn, sondern die bisherige Generalsekretärin aus dem Saarland.
Zuerst: Die Spannung am Freitagnachmittag hat auch uns klargemacht, daß die CDU noch immer die Schlüsselpartei in der BRD zu sein scheint. Das gilt auch nach der erheblichen Schröpfung unter Merkel. Wer auch immer dort den Vorsitz hat, ist potentiell auch der Mann im Palais Schaumburg. Und da macht es schon einen Unterschied, ob man den wirtschaftsliberalen Ordnungspolitiker Friedrich Merz hat oder die inhaltlich bislang weitgehend konturlose AKK.
Aber was heißt das für die Zukunft der Partei? Für viele Menschen war die CDU bis gestern immer auch ob ihrer stolzen Tradition eine Projektionsfläche: Irgendwann wird Angela Merkel weg sein und dann wird alles wieder gut. Die noch immer bürgerlich-konservative Parteibasis wird spätestens dann dafür sorgen, daß man sich auf die Werte besinnt, mit denen man einst deutlich über vierzig Prozent geholt hat. Auch der Dauerstreit mit der CSU wird sich bei einer an Herz und Gliedern restaurierten CDU von selbst erledigen.
Die Nach-Merkel-Zeit ist jetzt
Jetzt ist die Zeit nach Angela Merkel. Und der Versuch, Friedrich Merz zu installieren, ist gescheitert. Okay, mit 517:482 Stimmen bei der Stichwahl hatte er eine realistische Chance. Aber an der Spitze der CDU scheint sich dennoch kaum etwas geändert zu haben. Inhaltliche Unterschiede zwischen Parteiführung und Bundesregierung dürfte es auch weiterhin kaum geben. Dazu kommt ein immer weiter nach links rückender Dauer-Koalitionspartner SPD und in ein paar Jahren – mit Kanzlerin AKK – womöglich eine Gruselkoalition aus Unionsparteien, Grünen und FDP. Nach der großen Erneuerung sieht das nicht aus.
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Hier werden sich zwangsläufig viele Menschen, die seit Jahren oder Jahrzehnten der CDU angehören, die Frage stellen, ob das noch ihre politische Heimat sein kann. Ist das noch die Partei der großen Staatsmänner Konrad Adenauer und Helmut Kohl? Gibt es Gemeinsamkeiten, die über den Namen hinausgehen? Und daß die CDU in den letzten Jahren bereits erheblich an Substanz verloren hat, ist ja ein offenes Geheimnis. Geht das weitermerkeln vielleicht in den Untergang? Oder rückt man indes soweit nach links, daß man SPD, Grünen und Linkspartei das Leben schwermacht? Schafft die CDU diesen Spagat oder wird sie ein Schicksal nehmen wie die DC in Italien und verschwinden?
Kurzfristig sind wir uns jedenfalls in einem sicher: AKK wird alsbald auch als Bundeskanzlerin auf Angela Merkel folgen. Sie kann sicher noch ein bis anderthalb Jahre im Amt bleiben und dieses dann geordnet übergeben. Für die Bundestagswahlen 2021 hätte AKK dann den Bonus der Amtsinhaberin. Und dann? Irgendeine Koalition wird sich schon bilden lassen. Ob die dann arbeitsfähig ist, ist eine andere Frage. Aber angesichts des Zustandes der real existierenden CDU haben wir ohnehin nicht den Eindruck, daß politische Inhalte und Überzeugungen eine große Rolle spielen würden.
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