Die Türken haben sich entschieden. Erdogan hat allen Grund zum Feiern und kann nun endlich die Todesstrafe einführen. Vermutlich wird er dazu auch kein weiteres Referendum brauchen.
Wir finden das schade, traurig und schlimm für die Türkei. Was wir aber noch viel schlimmer finden, ist das Ergebnis der Türken, die in Deutschland gewählt haben.
Über sechzig Prozent haben für eine „Diktatur unter islamischen Vorzeichen“ gestimmt.
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Das überrascht uns zwar nicht sonderlich, jedoch ist es deshalb nicht minder entsetzlich.
Natürlich haben die ersten auch schon schuldige dafür ausgemacht.
Der grüne Bundestagsabgeordnete Özkan Mutlu macht jahrelange Fehler in der Integrationspolitik dafür verantwortlich.
Wir Deutschen haben es mal wieder vermasselt. Wir Deutschen sind schuld, daß die armen Türken hier keine neue Heimat gefunden haben. Wir Deutschen haben sie in die Hände Erdogans getrieben.
Und jetzt haben wir Deutschen den Salat.
Ist es das, was nun einmal passiert, wenn man die Bildung kulturfremder Parallelgesellschaften zuläßt? Warum gibt es dann aber auch eine relevant große Menge an bestens integrierten Türken?
Wir haben zahlreiche Menschen mit Migrationshintergrund in der BRD und mit keiner anderen Gruppe gibt es solche Differenzen. Seien es die Enkel der Gastarbeiter aus Spanien, Portugal, Italien, Griechenland oder Jugoslawien oder Polen und Russen, die nach dem Fall des eisernen Vorhangs und der Implosion der Sowjetunion zu uns gekommen sind. Unserer Ansicht nach war es ein Fehler, 1961 das Anwerbeabkommen mit der Türkei abzuschließen. Einen weiteren Fehler hat Bundeskanzler Kohl am Anfang seiner Amtszeit gemacht, als er die Planungen zur Remigration türkischer Staatsbürger nicht umgesetzt hat.
Ja, das Wahlergebnis des Referundums in Deutschland zeigt, daß eine hohe Zahl der hier lebenden Türken immer noch nicht angekommen zu sein scheint.
Im Gegensatz zu Herrn Mutlu sind wir aber der Meinung, daß sie selbst schuld sind, wenn dies tatsächlich der Fall sein sollte. Für gescheiterte Integration kann man doch nicht immer einfach nur andere verantwortlich machen. Sie beginnt und endet immer bei einem selbst. Dafür dürften auch jedem genügend gute Beispiele geläufig sein. Dieses unerträgliche Geheule um die eigene gescheiterte Integration ist doch nichts als Heuchelei. Ihren Landsleuten in Istanbul, Ankara, Antalya, Izmir (Städte, die mehrheitlich mit Nein gestimmt haben), wählen diese Integrationsverweigerer, wenn es denn überhaupt welche sind (wir haben in deutschen Talkshows bestens integrierte Anwälte und Geschäftsleute als Erdogan-Unterstützer gesehen) die Diktatur an den Hals.
Schön bequem vom Stuttgarter Konsulat aus. Während sie zwar jammern, daß sie hier nicht richtig angekommen und die ewigen Ausländer seien, wissen sie hingegen die Vorzüge der deutschen Demokratie so sehr zu schätzen, daß sie es vorziehen, lieber hier als in der geliebten Heimat zu leben. In der Türkei waren die „Almancis“ nie sonderlich beliebt – und jetzt wissen wir auch warum.
Ehrlich wäre, wenn sie jetzt ihre Koffer packen und sich in der Türkei das abholen, was sie selbst gewählt haben.