Olaf Kosinsky https://commons.wikimedia.org/wiki/Category:Jens_Spahn_in_2018?uselang=de#/media/File:2018-02-14_CDU_Th%C3%BCringen_Politischer_Aschermittwoch-5500.jpg

Jeder kann sich einen Organspendeausweis besorgen. Das ist gar kein Problem. Im Todesfall, wenn der Hirntod vor dem Herztod eintritt, die Organe also noch leben, werden diese dann entnommen und Menschen zur Verfügung gestellt, die ein Spenderorgan brauchen. Das kann man bewerten, wie man möchte, gar kein Problem. Vielleicht sollte man sich etwas intensiver mit solchen Themen befassen, als daß man einfach nur so einen Ausweis ausfüllt, aber bitte: Jeder kann, wie er will.

Das möchte der Bundesgesundheitsminister ändern. Jens Spahn, der in der CDU gezielt als Merkel-Kritiker aufgebaut wurde, zeigt daß er das Gegenteil eines konservativen Hoffnungsträgers ist. Menschen sollen nach ihrem Tod automatisch Organspender werden – wenn sie nicht zu Lebzeiten oder nach dem Tod noch Angehörige widersprochen haben. Ist der Mensch tot, gehört er dem Staat und kann als Ersatzteillager verwurstet werden.

Was passiert eigentlich bei einer Transplantation? Wichtig ist, daß der Hirntod vor dem Herztod eintreten muß. Das ist zwar nicht die Regel, kommt aber durchaus vor. Das heißt aber auch: Der Mensch ist noch nicht tot. Die Seele hat den Körper noch nicht verlassen, es besteht noch immer eine Verbindung. Wer jetzt dichtmacht und sagt „Das ist alles Schmu“, der braucht gar nicht mehr weiterzulesen. Niemand braucht uns bei dieser Argumentation zu folgen, aber es ist wichtig, sie dennoch so vorzutragen.

Die feinstoffliche Seele

Man kann durchaus argumentieren, daß das menschliche Bewußtsein lediglich durch biochemische Prozesse im Gehirn stattfindet. Endet das Leben, endet das Bewußtsein. Der Mensch hat nur eine kurze Zeit, davor und danach ist Nichts. Alles ist rein zufällig entstanden und wird rein zufällig auch wieder aufhören zu existieren. Das ist der radikale Atheismus, der jede Form von Schöpfung negiert.

Quangpraha https://pixabay.com/de/einsam-gef%C3%BChl-warten-ruhe-seele-3062043/

Aber wir glauben das nicht. Der Mensch ist ein beseeltes Wesen. Wir wissen aus der Sterbeforschung inzwischen von so vielen gut dokumentierten Fällen, von Nahtoderfahrungen, die sich so ähneln und auch von Begegnungen mit Verstorbenen, daß wir uns sicher sind: So einfach ist es nicht. Der Mensch hat eine Seele, die zur Mitte der Schwangerschaft in den Fötus einzieht und den Körper nach dem vollständigen Tod wieder verläßt.

Eine Seele, die den Körper noch nicht verlassen hat, weil dieser noch nicht vollständig tot ist, bleibt mit den Organen verbunden. Und nicht selten erzählen Menschen nach Transplantationen, daß sie sich wie ein völlig neuer oder auch anderer Mensch fühlen – und da ist oft mehr dran, als man gemeinhin denkt. Wir haben uns jedenfalls entschieden: Kein Organspendeausweis. Und wir möchten auch keine fremden Organe. Wenn es vorbei ist, ist es eben vorbei. Denn eins ist todsicher: Es geht nach dem Leben weiter.

Sind sie jetzt völlig verrückt geworden?

Daß einige unserer Leser schon seit längerem überzeugt sind, daß wir ein wenig verrückt sind, ist uns durchaus bewußt. Und ja, wir sind auch verrückt – im wahrsten Sinne des Wortes. Wir haben uns von dieser Gesellschaft, ihren absurden Weltbildern und Narrativen, ihren Medien und vielem anderen abgerückt – es ist manchmal erstaunlich, wie exakt die deutsche Sprache ist. Aber wir haben uns mit dem Thema Sterbeforschung so intensiv beschäftigt, daß wir uns hier inzwischen sicher sind.

Natürlich kommen dann die üblichen Verdächtigen. „Ich bin Organspender und werbe für freiwillige Organspenden.“ Das soll ja jeder tun. „Transplantationen verlängern Menschenleben“. Ja, und wer ein solches Organ nehmen möchte, bitte. Aber jeder soll das Recht haben, sich nicht zum Ersatzteillager machen zu lassen. Und jeder soll das Recht haben, sich ganz bewußt gegen Organtransplantationen zu entscheiden – sowohl bei der Annahme, als auch bei der Abgabe.

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Überhaupt: Was steckt da für ein Menschenbild hinter? Der Mensch ist ein Ersatzteillager? Er ist kein beseeltes Individuum mehr, sondern eine Biomaschine, die zu funktionieren hat? Und wenn sie nicht mehr funktioniert, kann sie immer noch ausgeschlachtet werden? Ist das das christliche Menschenbild? Oder das der CDU? Oder zeigt Jens Spahn hier womöglich das wahre Gesicht seiner Gesellschaftsvorstellung: Entseelte Menschen, die spätestens nach dem Tod dem Staat gehören?

Es ist, und von Schächtungen reden wir jetzt ganz bewußt nicht, verboten, ein Tier lebend auszuweiden. Bei Menschen möchte der Bundesgesundheitsminister das zum Regelfall machen. Und vor solchen Allmachtsphantasien einer herrschenden Kaste über den Menschen können wir nur warnen. Ob Jens Spahn eigentlich klar ist, was er da fordert? Wollte er nur mal in die Zeitung oder versucht er hier tatsächlich, ein unmenschliches Menschenbild in die Politik zu bringen?

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berridraun

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WibkeT

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