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Gelegentlich war schon zu lesen, Philipp Lahm sei ja eigentlich auch Rechtsaußen. Das stimmt aber nicht: Er spielt rechter Verteidiger – zumindest bis zu seinem Karriereende im Sommer. Der Rechtsaußen beim FC Bayern ist Arjen Robben: Der reizende Glatzkopf aus dem Geert Wilders-Land. Und vor diesem, der AfD, Marine Le Pen und wie sie alle da sind warnt uns jetzt Philipp Lahm: Weder die BRD noch Europa dürften jemals „rechts“ werden.

Philipp Lahm sagt: „Wir alle haben Jahre dafür gearbeitet, daß Deutschland ein weltoffenes Land geworden ist. Wir sollten alles dafür tun, daß das auch so bleibt. Wir leben hier in einer gesunden Gesellschaft. Das darf nicht verloren gehen.“ Und wir fragen uns, was könnte damit wohl gemeint sein? Ist die BRD weltoffen und tolerant? Leider nicht immer. Oh!

Die Wahlen in den Niederlanden hat Ministerpräsident Mark Rutte für sich entscheiden können – und Lahm freut das: „Dort waren die Rechtspopulisten – Gott sei Dank – nicht so stark wie befürchtet. Aber im Frühjahr wählt Frankreich, im Herbst Deutschland. Ich denke, es ist wichtig, daß wir nicht nur alle darüber nachdenken, sondern vor allem darüber sprechen.“ Na gut, dann reden wir mal darüber! Reden wir aber bitte auch darüber, daß Ministerpräsident Rutte bis zum Wahlabend so getan hat, als würde man das im kontinentaleuropäischen Raum übliche Erdogan-Appeasement nun beenden wollen und seinen Wählern schon am Tag nach der Wahl klargemacht hat: Ätsch, reingefallen!

Sprechen wir über die Frage, was in der BRD aktuell so los ist. Wir sind uns nicht sicher, ob Philipp Lahm hier das gleiche sieht und erlebt wie die Mehrheitsgesellschaft. Wird sein Sohn vielleicht eine Privatschule besuchen? An einer Gesamtschule in Duisburg-Marxloh oder Berlin-Neukölln wird der Junge seine Schulzeit jedenfalls nicht verbringen müssen. Hat er schonmal mit seiner Frau in Köln am Hauptbahnhof Silvester gefeiert? Wahrscheinlich auch nicht. Wobei der Junge noch im Kindergartenalter sein dürfte und wir können uns nicht vorstellen, daß Philipp Lahm etwas gegen einen homosexuellen Erzieher hat.

Vorweg: Jeder soll seine politische Meinung haben. Aber dann bitte soll Lahm auch begründen, wieso er die Asyl- und Einwanderungspolitik der Bundesregierung für richtig hält. Was, lieber Philipp Lahm, war richtig daran, die BRD-Grenzen und den Sozialstaat an allen nationalen und internationalen Rechtsnormen vorbei für Menschen aus aller Herren Länder zu öffnen? Schauen wir uns einfach mal die letzten Tage an: In Bonn hat einer, der nur gebrochen englisch sprach, mit einer Machete ein junges Paar angegriffen. Wenn das Isarufer weniger gefährlich ist als das Siegufer, dann möglicherweise deshalb, weil die Innenpolitik der CSU besser funktioniert als die der rot-grünen Landesregierung in Nordrhein-Westfalen.

In einer Bar in Lünen im Kreis Unna geht eine Horde Afrikaner auf Männer los. Was tun, wenn kein Messer, keine Axt oder Machete zur Hand ist? Dieses Mal tat es auch eine Glasscherbe. Dem Opfer wurde so tief in den Rücken gestochen, daß er eine Lungenverletzung davontrug, auch weitere Personen erlitten leichte Verletzungen. Ist das die bunte, tolerante und weltoffene BRD, von der Philipp Lahm spricht? Oder ist das eher das Gegenteil?

Und wem gegenüber sollen wir eigentlich weltoffen und tolerant sein? Clans, die ihre Fehden und Bandenkriege jetzt hier bei uns ausleben? Und Nein, das sind nicht die Familien Meier und Schmitz, die sich hier auf den Tod nicht leiden können – und wenn der Focus schreibt, es solle sich „um Großfamilien ethnischer Minderheiten aus dem südosteuropäischen Raum handeln, die bei der Polizei nicht viel reden“, dann brauchen wir nicht viel Phantasie, um uns vorzustellen, daß das Zigeuner sind. Ja, wir sagen Zigeuner und meinen auch Zigeuner damit.

Und das war nur ein kurzer Einblick in die allerjüngste Vergangenheit. Von Terroralarm in einem Essener Kaufhaus oder dem Hackebeil-Schwinger am Düsseldorfer Hauptbahnhof haben wir hier noch gar nicht gesprochen. Aber wir fragen uns, ob Philipp Lahm all das überhaupt noch mitbekommt und falls ja, wie er das bewertet. Ist das jetzt der Alltag in dem Land, das sich so drastisch ändert, weil es bunter und religiöser wird? Mit Messerstechereien, Rauschgifthandel und aus Afrika importierter Kriminalität? Wir wollen so nicht leben. Und Philipp Lahm? Wie würde er reagieren, wenn in ein paar Jahren an der Schule seines Sohnes Gebetsteppiche ausgerollt werden?

Unserer Ansicht nach ist Philipp Lahm der intelligenteste Fußballspieler seit Paul Breitner und Uli Hoeneß. Breitner war in einer politisierten Zeit immer vorne dabei. Er hat die Mao-Bibel gelesen und sich von Uli Hoeneß trotzdem lukrative Werbeverträge vermitteln lassen. Er ist jemand, dem man bis heute anmerkt, daß er sich um bestimmte Dinge Gedanken gemacht hat. Uli Hoeneß, der der gesamten Funktionselite des Weltfußballs etwas entscheidendes voraus hat (eine abgesessene Gefängnisstrafe) war und ist CSU-nah. Das weiß jeder. Über Horst Seehofer kann man viel sagen, aber Bayern ist nicht nur im Fußball Deutschlands Spitzenreiter. Doch von Philipp Lahm hätten wir zumindest eine etwas reflektiertere Meinung über die Zustände im Land erhofft.

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Die Tempeltänzerin

Die Tempeltänzerin bewertete diesen Eintrag 04.04.2017 08:28:24

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