simonprodl https://pixabay.com/de/nachttischlampe-licht-nachttisch-843461/
Unter dem Motto #FridaysForFuture schwänzen Jugendliche seit Wochen in der BRD die Schule und demonstrieren stattdessen für ein baldiges Ende der Kohleverstromung. Wir möchten an dieser Stelle nicht auf die allgemeine Schulpflicht hinweisen und deshalb fragen wir auch nicht, ob solche Aktionen nicht auch nach Schulschluß möglich wären. Wir möchten auch nicht großartig darüber diskutieren, daß die Instrumentalisierung der minderjährigen Greta Thunberg für uns moralisch nicht vertretbar ist. Uns geht es um die Sache.
Vorweg: Wir waren (und sind) für die dauerhafte Kohleverstromung. Ja, die Sonne schickt uns keine Rechnung, aber Wind- und Sonnenenergie sind nun einmal nicht grundlastfähig. Möglicherweise zeigt sich auch genau hier die Bildungsmisere, weil offensichtlich kein einziger Schulschwänzer weiß, was es mit der Lastverteilung auf sich hat. Wie denn auch, wenn selbst die Grünen-Vorsitzende Frau Baerbock sagt, das Netz lasse sich als Speicher nutzen? Ist klar, auch wir nehmen unsere Verlängerungskabel immer als Ladegeräte.
Wir sind aber nicht für die Kohleverstromung, weil wir böse Menschen wären, sondern weil uns klar ist, daß nach dem von uns unterstützten Atomausstieg eine andere Form der verläßlichen Energiegewinnung her muß. Wir sind Kohlkinder und quasi aufgewachsen mit Tschernobyl (auch so ein Buzzword!) und deshalb ist für uns klar, daß wir keine Kernkraftwerke haben wollen – weder in der BRD noch im Ausland. Ja, die Kernenergie ist sauber, aber das Risiko eines Unfalles halten wir für zu groß. Und dann wäre da noch die Entsorgung radioaktiver Abfälle – ein Thema für sich. Und wir wissen, daß in diese Richtung durchaus an Lösungen gearbeitet wird. Wir können das aber mangels Fachwissen nicht bewerten.
Irrationalität – aber in welche Richtung?
Aber wenn wir der jungen Frau mit ihrer Angststörung schon vorwerfen, sie würde die Sache irrational sehen, müssen wir uns selbst reflektieren und fragen, ob die Kernenergie nicht vielleicht doch die bessere Alternative zur Kohleverstromung ist. Ja, was wir als Kinder über Atomkraftwerke und ihre Gefahren, gerade vor dem Hintergrund der Tschernobyl-Katastrophe, aufgenommen haben, rechtfertigt durchaus die Angst vor dieser Technologie. Oder nicht? War die Debatte in den 80er und 90er Jahren nicht auch schon zu ideologisch und zu wenig sachorientiert? Wahrscheinlich!
International Atomic Energy Agency https://www.flickr.com/photos/iaea_imagebank/8134364258/
Vorweg: Wir haben hier auch keine seligmachende Antwort. Wir wissen nicht, ob die Umweltverschmutzung durch die Kohleverstromung oder die Risiken der ansonsten sauberen Kernenergie schlimmer sind. Was wir aber wissen ist daß die Technologie in beiden Fällen nicht stehenbleibt, im Gegenteil. Und vielleicht sollten wir uns in der BRD gerade vor so einem Hintergrund die Fähigkeit, moderne Kohlekraftwerke zu betreiben, bewahren. Das gilt sowohl für unsere eigene Versorgungssicherheit als auch für den lukrativen Technologieexport ins Ausland.
Aber genauso könnte man auch in Bezug auf Kernkraftwerke argumentieren. Haben Sie das übrigens gemerkt? Bereits an der Bezeichnung erkennt man, ob man es mit einem Befürworter (Kernenergie) oder einem Gegner (Atomkraftwerk) zu tun hat. Es gibt wohl kaum ein Thema, das so emotional diskutiert wird wie das. Nur eins sollte man ganz emotionslos und sachlich festhalten: Ein Ausstieg aus der Kernenergie und aus der Kohleverstromung kann sich unser Land nicht leisten. Denn was dann droht, ist wirklich unkalkulierbar.
Mactechnews https://www.mactechnews.de/gallery/picture/Merkel-vs-Mr-Burns-72351.html