Was Asterix und Pippi mit den Identitären gemeinsam haben

Eva und Hermann Feldreich

Wir waren schon immer große Fans von Asterix und Obelix. Am Abend nach dem Brexit-Votum haben wir auch Asterix bei den Briten geguckt. Die Szene, in der die Legionäre alle Weinfässer probieren sollen und am Ende sturzbetrunken sind, ist legendär. Oder auch in einem anderen Film: Das Haus, das Verrückte macht und die Suche nach dem Passierschein A 38 – der inzwischen ein geflügeltes Wort ist. Und jeder weiß auch, daß sie am Ende den Passierschein A 39 holen, wie er im neuen Rundschreiben B 65 festgelegt ist.

Und was mußten wir erst kürzlich wieder in der taz lesen? Wir haben offenbar die ganze Zeit Comichelden unsere Sympathien geschenkt, die in Wahrheit rechtsradikal sind? Das ist ja schrecklich! Aber es stimmt, die primitiven Gallier, die die Segnungen der römischen Zivilisation ablehnen sind genau gleich, wie primitive Identitäre, die die Segnungen afrikanischer und orientalischer Zivilisation ablehnen. Zugegeben, das klingt ziemlich irre, aber nun, genau das ist doch die Kernargumentation, mit der die taz versucht, die französischen Kultcomics zu diffamieren, oder etwa nicht?

Bereits ein Blick in Wikipedia verrät, daß klassische Literaten es genau umgekehrt betrachten; nämlich daß Asterix und Obelix die französische Resistance während der Besetzung durch das nationalsozialistische Deutschland symbolisieren sollen. Auch die in der Regel doofen Römer, die den Galliern zwar militärisch überlegen sind, aber ansonsten nicht gerade einen intellektuellen Eindruck machen, könnten diese These stützen. Denn nicht nur der Zaubertrank, sondern auch Asterix´ Intelligenz überlisten die Invasoren immer wieder. Aber wer hat schon Zeit, sich mit solchen Kleinigkeiten zu befassen, wenn der Kampf gegen das bevorstehende vierte Reich geführt werden muß?

Naja gut, dann gucken wir halt was anderes. Wie wäre es also mit Meister Eder und seinem Pumuckl? Eine herrliche deutsche 80er-Jahre Sitcom, die wahrlich nicht nur für Kinder unterhaltsam ist. Wir lieben Meister Eder, seine Werkstatt, Pumuckl, den Dialekt hach... alles daran. Skurrile Figuren und allerhand unmögliche Situationen bringen den Münchener Schreiner und seine Mitmenschen immer wieder in die Bredouille und den Zuschauer zum Lachen. Hurra! Hurra! Der Kobold mit dem roten Haar, aber oh Graus, eigentlich ist auch das braun. Und ja, wir sind nüchtern und denken uns das nicht selbst aus.

Meister Eder hat eine Putzfrau. Also wir dulden ja viel, aber ein weißer alter Mann (per se verdächtig) hat auch noch eine Haushaltshilfe. Das geht ja mal gar nicht. Kinder sollen gefälligst lernen, daß es 58 verschiedene Geschlechter gibt und nicht daß Frauen die Wohnung putzen – und daß die das womöglich auch noch besser können als Männer.

Na gut, erinnern wir uns lieber an einen anderen Klassiker. Pippi Langstrumpf, die in der Villa Kunterbunt lebt, das stärkste Mädchen der Welt ist und mit ihren Nachbarskindern Tommy und Annika wilde Abenteuer erlebt. Aber auch hier ist ein Haken. Ihr Vater, der nur ab und zu von seinen Abenteuern vorbeikommt und kofferweise Goldmünzen bringt, ist von den Negern im Taka-Tuka-Land zu ihrem König ernannt worden. Von den Negern? Im Taka-Tuka-Land? Was ist das denn bitte für eine Formulierung? Das muß man ja wohl ändern! Nazipropaganda soweit das Auge reicht!

Glücklicherweise erkennt man sowas heute. Denn früher, als wir selbst noch Jugendliche waren, da haben wir Dinge konsumiert, die auf dem Index stehen sollten! Da ist z.B. noch diese Jugendkrimi-Reihe TKKG. Vier Jugendliche lösen einen Kriminalfall nach dem anderen. Gut, man könnte jetzt drüber nachdenken, welches Bild der deutschen Polizei oder der Strafverfolgungsbehörden generell dort gezeichnet wird, wenn die bei der Aufklärung zum Teil schwerer Verbrechen und der Sprengung mafiöser Kartelle auf die Hilfe von 13jährigen angewiesen sind, aber wir wollen mal nicht bis zum Äußersten gehen. Staats- oder Behördenversagen gibt es nicht. Alles, was Vater Staat macht, macht er stets gut und im Interesse der Allgemeinheit. Wer was anderes sagt, lügt oder trägt Aluhut.

Aua, Bento klärt uns auf! Die 13jährigen Tarzan, Karl, Klößchen und Gaby hätten vermutlich AfD gewählt! „Das Weltbild, das die vier Freunde und ihre Umwelt vermitteln, ist erzkonservativ bis rechts.“ Gaby ist tatsächlich ein hübsches Mädchen. Dabei weiß doch inzwischen jeder, daß Frauen dick und häßlich sein müssen, um ernstgenommen zu werden.

In einem anderen Fall ist die Rede davon, daß die Eltern eines Entführungsopfers „victim shaming“ betreiben. Falls jemand nicht weiß, was das bedeutet. Eine SPD-Politikerin, die die Verbrechen der Kölner Silvesternacht zu relativieren versucht, weil ja angeblich deutsche Mädchen massenhaft mit 13 vom eigenen Vater entjungfert werden, betreibt Victim Shaming. Offensichtlich liegt bei TKKG die gleiche menschliche und moralische Verwahrlosung zugrunde, wie man sie auch bei Frau Schwan sehen kann.

Wir sind vermutlich üble Menschen, denn wir halten diese Berichterstattung für abstrus bis skurril – und zwar in allen gezeigten Fällen. Jetzt gehen wir mal in unserem Videoarchiv stöbern. Wir müssen schauen, was wir uns heute Abend ansehen. Wir haben keine Lust auf komische Volkserziehung. Vielleicht gucken wir Asterix und Obelix, oder auch mal wieder ein paar Folgen Pumuckl oder so, denn wir mögen es, viel Spaß zu haben und lachen herzlich gerne und genießen es. BTW, weiß jemand zufällig, ob Heidi auch...? Ach, lassen wir das. Und bestimmten "Journalisten" können wir nur nur raten: Tut es! Tut es doch einfach auch mal! Legt im ewig letzten Gefecht gegen Rechts einmal eine Pause ein. Dann ist das Leben auch gleich viel schöner!

Eva und Hermann Feldreich

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Matt Elger

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Trellomfer

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