RTL
Vorweg: Wir interessieren uns nicht für Castingformate im kommerziellen Fernsehen, akzeptieren aber, daß der Zuschauermarkt groß genug ist, um für einen Sender wie RTL extrem lukrativ zu sein. Die Zuschauer sind zudem allesamt in der werberelevanten Zielgruppe, d.h. sie sind jung genug, um noch anfällig für Werbetreibende zu sein. Das alles ist ein Thema für sich. Aber als der ehemalige Juror Michael Wendler am letzten Samstag nur verpixelt zu sehen war, hatten wir üble Assoziationen.
Die nachträgliche Manipulation von Fotos hat eine lange Tradition in den sozialistischen Zwangssystemen des 20. Jahrhunderts. Dort war es üblich, daß in Ungnade gefallene Personen, egal wie eng sie einst im Regierungszirkel waren, in späteren Veröffentlichungen nicht mehr aufgetaucht sind. Da in den sozialistischen Staaten, die 1989/90 allesamt zusammengebrochen sind, das Internet unbekannt war, war es natürlich deutlich einfacher, die Geschichte nachträglich zu fälschen. Doch was wir hier erleben ist kein grundsätzlich anderes vorgehen, nur ein an den technologischen Fortschritt der 2020er Jahre angepaßtes.
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Damit wir uns nicht falsch verstehen: Wir sind weder der Auffassung, daß Corona nicht existiere, noch unterstützen wir die Panikmache, die man genauso oft vorgesetzt kriegt. Man muß sich diesem Thema rational nähern, mit allem was dazugehört. Wer aber im öffentlich-rechtlichen Fernsehen das baldige Ableben der eigenen Großmutter an Corona abfeiert der ist definitiv eine ganze Nummer ekeliger als derjenige, der sich in den Wirren dieser Zeit von absurden Theorien einfangen läßt.
Twitter / Screenshot
Überhaupt muß man sich die Frage stellen, ob denn der ehemalige RTL-Mitarbeiter Michael Wendler wirklich so viel schlimmer als so manch ein regierungstreuer Kulturschaffender im Stile eines Herbert Grönemeyer, Til Schweiger oder Jürgen Klopp. Derweil sind wir aber alt genug, um uns erinnern zu können, daß selbst derbe Kohlwitze in den 1980er und 1990er Jahren im Samstagabendprogramm gelaufen sind, ohne daß sich jemand darüber mokiert hätte. Es waren halt andere, weniger autoritäre Zeiten. Man könne fast meinen, die freiheitliche rheinische Republik sei de facto ebenso Vergangenheit wie die DDR es de jure ist.
Dabei hat RTL vor Jahrzehnten selbst gezeigt, wie man mit einem ehemaligen Mitarbeiter umgehen kann, von dem man sich aus gutem Grund getrennt hat. Seit 1997 lief die Freitagabend-Sitcom „Die Camper“ auf dem damals noch relativ jungen Privatsender. Nachdem der Hauptdarsteller Willi Thomczyk 2005 wegen sexueller Belästigung verurteilt wurde, hat man die Sendung sofort abgesetzt, die bereits produzierten Folgen allerdings nach und nach ausgestrahlt. Niemand würde sich bei RTL auch heute einen Zacken aus der Krone brechen, wenn man ein paar alte Bilder mit einem nicht satisfaktionsfähigen Trällerbarden zeigen würde.