Attraktive Rechte, profil.at und viele Fragen

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Kürzlich erschien auf profil.at ein stellenweise durchaus lesenswerter Artikel über die Motive der Wähler sogenannter „Rechtspopulisten“.

http://www.profil.at/ausland/neun-gruende-attraktivitaet-trump-le-pen-strache-populisten-7914640

Der Autor des Beitrags stellt die Gründe für die Attraktivität der „Rechten“ bisweilen sehr treffend dar; trotzdem lassen einigen der Formulierungen und Behauptungen (zumindest bei mir) ein großes Fragezeichen offen. Um zu sehen, ob ich mit meiner Ratlosigkeit allein bin oder nicht, möchte ich meine brennendsten Fragen nachfolgend darstellen und hoffe auf eine rege Diskussion in der Kommentarspalte:

Der Text beginnt mit der Aussage, dass Rechtspopulisten oft „simplifizierend“ auftreten würden – Machen das ausschließlich Rechte? Ist z.B. der Satz „Wir schaffen das“ nicht genau so populistisch und vereinfachend?

Es ist die Rede vom Konsens der Eliten über eine multiethnische Gesellschaft in Europa – Welchen Vorteil hat eigentlich die angestammte, autochthone Bevölkerung Europas von einer multiethnischen Gesellschaft? Sind die ursprünglichen europäischen Völker so langweilig, dass man unbedingt mehr "Vielfalt" braucht?

Der nächste Abschnitt hat es in sich. Behauptet wird folgendes: „In fortschrittlichen Kreisen kann man sich furchtbar lächerlich machen, wenn man auf die Bewahrung der kulturellen Identität Österreichs, Frankreichs, Italiens etc. drängt.“ – Was ist konkret mit „fortschrittlichen Kreisen" gemeint? Inwiefern macht man sich lächerlich?

Und weiter: „Die Internationalisierung aller Bereiche des Lebens gilt den Eliten als etwas Notwendiges und Richtiges.“ – Warum eigentlich? Warum ist es nach diesem Text falsch, gegen eine Internationalisierung sämtlicher Lebensumstände zu sein?

Der heimliche Höhepunkt des Beitrages: „Auch wenn die Begeisterung für Volkskultur und Heimatkitsch, für Trachten und Andreas Gabalier im Einzelfall bloß nostalgisch motiviert sein mag, der Verdacht der Xenophobie ist erdrückend.“ – Trachten und Volksrock'n'Roll werden in einem Atemzug mit Fremdenfeindlichkeit genannt. Warum?

Zum Abschluss: „Wer die österreichische Hymne ohne "Töchter" singt, gilt als Sexist und ist raus - wohl nicht ganz ohne Grund, denn weshalb will jemand den Fortschritt der Gleichberechtigung der Geschlechter nicht anerkennen?“ – Ist man dann wirklich höchstwahrscheinlich ein Sexist? Ist die Änderung einer Hymne aus dem Jahre 1947 tatsächlich ein Quantensprung in Sachen Gleichberechtigung?

Alles in allem gehört der Artikel dennoch zu den qualitativ höheren Beiträgen, die man derzeit im Profil lesen kann. Man darf gespannt sein, ob das nur eine Eintagsfliege war oder ob sich dieser Trend fortsetzt.

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philip.blake

philip.blake bewertete diesen Eintrag 05.01.2017 14:00:59

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