Es ist sicher mehr als 50 Jahre her da habe ich meinen Vater eine Zeit lang im Geschäft vertreten. Eines Tages kommt ein junger Amerikaner herein, Typ Student und recht sympathisch. Er wollte einen Film, vermutlich Kodakcolor, der hat damals ca. 60 Schilling gekostet. Er hatte aber kein Bargeld und auch keine Reiseschecks, nur einen „personal cheque“. Na geheuer war mir das nicht, aber was ist schon ein Film? Und der Mann hat vertrauenserweckend gewirkt. Der Dollar stand damals ca. auf 24 S. Natürlich musste ich mit Spesen rechnen. Also habe ich gesagt: Schreiben sie da drei Dollar drauf, dann kriegen sie den Film. In der Mittagspause bin ich mit dem Scheck in die Sparkasse gegangen, wo wir unser Geschäftskonto hatten. Ich habe den Filialleiter gefragt: Hab ich da überhaupt eine Chance? Warum nicht hat er gemeint, wenn wir das nächste mal etwas in die USA schicken, schicken wir den Scheck mit und wenn wir das Geld bekommen, bekommen sie es auch. Also da hat sich schon viel geändert. Dank digitaler Fotografie brauchen wir keine Filme mehr. Statt Schilling habe wir Euro, der Dollar und Euro stehen derzeit fast gleich, Schecks braucht man auch nicht mehr... Einige Wochen später habe ich meinen Vater danach gefragt, und tatsächlich ist ihm am Kontoauszug ein rätselhafter Eingang aufgefallen. Na geht doch – auch ohne EU und TTIP, Und so wird das Leben und der Handel auch nach dem Brexit weitergehen.