Folter ist verboten, darüber sind sich alle einig, das Verbot von Folter ist ein wichtiges Menschenrecht. So weit so gut. Dass dennoch gefoltert wird wissen wir zur genüge. Selbst relativ zivilisierte Staaten wie die USA foltern systematisch, haben wir mit Erstaunen zur Kenntnis nehmen müssen. In der Türkei, beispielsweise, kann man sich Polizeiarbeit ohne Folter nicht vorstellen. Wie soll man da Verbrecher jemals zu Geständnissen bringen? So ist es eben, aber bei uns ist es anders. Aber ist es so einfach? Denken sie an eine Entführung mit Erpressung. Die Polizei hat einen der Täter gefasst, das ist sicher z.B. wegen eines Geständnisses. Der Täter weigert sich aber den Aufenthaltsort des Opfers bekannt zu geben. Darf man dann foltern? Sagen sie nicht zu schnell NEIN. Denken sie an das Opfer! Hat es nicht das Recht so schnell wie nur irgend möglich aus seiner qualvollen Lage befreit zu werden? Gelten die Rechte des Täters, die es zweifellos gibt, mehr als die Rechte des Opfers, und wenn JA, warum eigentlich. Es gibt bekanntlich Notwehrsituationen, in denen es gerechtfertigt ist Tötungen in Kauf zu nehmen. Auch hier kann man ruhig von einer Notwehr sprechen. Bei der Gelegenheit: Es gruselt mich immer, wenn ich höre dass ein Mädchenhändlerring nach langer Ermittlungsarbeit gesprengt wurde. Darf ich das so verstehen, dass Frauen in ihrer qualvollen Situation längere Zeit verblieben sind, obwohl man ihnen schon früher hätte helfen können? Generell vermisse ich in derzeit laufenden Diskussionen die Beachtung, dass alle Beteiligten Menschenrechte haben. Den Rechten der Flüchtlinge stehen die Rechte der einheimischen Bevölkerung auf Ruhe und Ordnung gegenüber. Den Rechten von Ausländern auf Bildung und Schulbesuch stehen die Rechte der deutschsprachigen Kinder auf das höchste mögliche Niveau ihres Unterrichts gegenüber. Es ist die Aufgabe der Politik hier einen klugen und ausgewogenen Kompromiss zu finden. Patentrezepte gibt es nicht.