1970 war ich Student der Physik, Mathematik, und habe einen Ferialpraktikanten Job bei der Ciba (jetzt Novartis) in Basel ergattert. Verdächtige Ausländer wurden nur nach einem Lungen Röntgen ins Land gelassen. Das musste man selbst bezahlen, hat den Betrag aber von der Ciba zurück bekommen. So ist es eben in der Schweiz. Alles schaut furchtbar hart und kapitalistisch aus, die soziale Komponente spielt aber auch dort eine wichtige Rolle, nur etwas verschämt und von hinten herum. Der Abteilungsleiter hat mich begrüßt und gesagt: Bei uns wird programmiert, haben sie schon programmiert? Nein nie. Dann lernen sie es. Ein franko Kanadischer Ferialpraktikant, hat mich auf englisch mit den wichtigsten Dingen vertraut gemacht: Wie bessert man eine Lochkarte aus. Man dupliziert bis zur fehlerhaften Stelle, dann tippt man das richtige ein, and then duplicate the rest. Bei Einfügungen, oder Entfernungen muss man eine der beiden Lochkarten halten, and then duplicate … So habe ich gleich die wichtigsten Begriffe der EDV kennengelernt: Update, insert, delete. Auch die wichtigsten Steuerkarten hat er mir erklärt. Bei der Frage nach einem Parameter, wollte er sagen: Der Computer braucht das eben. Das englische Wort Requironmente ist ihm aber nicht eingefallen, er hat gesagt that's a caprice of the Computer. Er hat sich sehr gewundert dass ich caprice verstanden habe. Später hat mir der Abteilungsleiter die Grundzüge von Fortran erklärt, und als erste Übung sollte ich ein Programm schreiben, das die Fakultät von 1-10 berechnet. Dieses Programm habe ich geschrieben, kompiliert, durchgeführt, und es war auf Anhieb fehlerfrei und hat funktioniert. Das ist in der Geschichte der Menschheit vermutlich nur dieses eine Mal passiert. Damit war mein Beruf für die nächsten 40 Jahre vorgezeichnet. Also, ich habe noch mit Lochkarten auf einer IBM 360 begonnen. Die Unterprogramm Bibliothek war ein physischer Stahlschrank. In ihm waren Unterprogramme als Objects abgestanzt. Wichtige Upros waren mehrfach vorhanden, sehr wichtige hat man in der Schreibtisch Schublade aufbewahrt. Wer jetzt nur Bahnhof verstanden hat, kann sich beruhigen – Menschen die das verstehen sind größtenteils schon im Pflegeheim. Also habe ich nach bestem Wissen und Gewissen die Entwicklung von Medikamenten durch mehr oder weniger komplizierte Berechnungen unterstützt. Gern wäre ich auch im nächsten Jahr zur Ciba gekommen, aber nach meiner Tätigkeit haben sie, Zufall oder nicht, mit der Geigi fusioniert.
Damit hatten sie genug zu tun, und konnten sich nicht mit Ferialpraktikanten belasten.
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