In vielen Blogs ist vom Tod die Rede, hier einige Worte zur Praxis.
1994 hatte meine Mutter (damals 74) einen Unfall, sie ist über die Treppe gestürzt und hat sich schwere Kopfverletzungen zugezogen, Seit der Zeit, war sie körperlich und geistig nicht mehr in der Lage, für sich zu sorgen. Ohne Schwierigkeiten bin ich Sachwalter geworden, meine Schwester hat damals im Ausland gelebt und kam nicht in Frage. Meine Mutter war im Pflegeheim, wo es ihr ganz gut ging. Unheimlich war, dass sie geglaubt hat, ihr schon viel früher (1988) verstorbene Gatte würde noch leben. Sogar einen Brief hat sie an ihn geschrieben, in dem sie meine Schwester und mich für unsere Fürsorge gelobt hat. Leider hat sie ein weißer Hautkrebs, der an sich relativ harmlos ist, aber nicht in diesem Fall, im Gesicht erwischt. Sie hätte operiert werden müssen, hat sich aber geweigert. Ich bin also mit ihr ins Spital gegangen, habe ihr gut zugeredet, und dem Arzt versichert, jetzt sei alles in Ordnung. Der Arzt hat geantwortet, wenn sie nicht will, kann sie auch noch am Weg zum OP alles verweigern. Ich müsste eine Ausweitung meiner Sachwalterschaft auf den Medizinischen Bereich erwirken.
Das Bezirksgericht braucht für jede Kleinigkeit Monate. Ich habe also geschrieben, es ginge ums Augenlicht meiner Mutter, und habe die Sachwalterschaft tatsächlich innerhalb einer Woche erhalten. Leider hat es nichts genützt. Meine Mutter musste mit einem Auge leben, der Krebs war nicht besiegt. Chemo oder Strahlentherapie waren auf Grund des schlechten Allgemeinzustandes meiner Mutter nicht möglich. Im Lauf der Zeit wurden die Schmerzen immer größer. Der Arzt des Pflegeheims hat mich gefragt ob ich mit der Verabreichung starker Schmerzmittel einverstanden wäre, die das Leben meiner Mutter vermutlich verkürzen würden. Ich habe zugestimmt, der Arzt war offenbar erleichtert, er hätte schon oft mit Angehörigen zu tun gehabt, die gesagt haben: „O Gott wie kann ich das entscheiden“. Das ist eine Randbemerkung zur Sterbehilfe, die sich, ob man will oder nicht, u. U. nicht vermeiden lässt. Ich konnte die Entscheidung leicht treffen, da ich 100% sicher war, meine Mutter hätte ebenso entschieden, wäre sie dazu in der Lage gewesen. Letztlich ist sie 2004 im Alter von 84 verstorben, nachdem sich der Hautkrebs ins Gehirn gefressen hat. RIP.
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