Oh, wie können sie nur! Dieses undankbare Pack! Wo wir ihnen doch so sehr geholfen haben... vor dem Krieg haben wir sie gerettet, zu essen und trinken haben wir ihnen gegeben, ein Dach über dem Kopf – und jetzt das? Jetzt haben sich doch tatsächlich 100 Afghanen und deren Unterstützer im Votivpark in Wien versammelt und wollen bis Montagabend dort bleiben. Und all das nur, weil sie hier bei uns, im sicheren Österreich, nicht bleiben dürfen. Ist doch gut so, sind ja sicher alles Vergewaltiger, auch der Achtjährige, der vorne auf der Wiese liegt und vor Schock nicht zu weinen aufhört.
Asylbescheid: NEGATIV! Weg mit ihnen! Zurück in ein Land, das von Terror und Gewalt zerrissen ist, wo Kinder täglich vergewaltigt werden und das Blut in Strömen fließt. "Aber nicht in ganz Afghanistan herrscht Krieg..." – ach, was seid ihr doch für Träumer... realitätsfern, das sind doch ansonsten nur wir linken Idioten? In Afghanisten herrscht seit 2001 Krieg, im Grunde bereits seit 1978, aber lest euch das selbst durch, wozu gibt es Wikipedia?
Ich bin so frei und bringe einige Fakten, die Blogger @robby vor geraumer Zeit zusammengefasst hat, er stützt sich dabei auf die Recherchen von Pro Asyl:
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Danke!
– Von 407 afghanischen Distrikten werden nur noch 20 von der Regierung kontrolliert – optimistisch geschätzt. Was das bedeutet, könnt ihr euch selbst ausmalen... Hinzu kommt, dass auch die Bezirke, die unter der Kontrolle der Regierung stehen, keine Orte des Friedens und der Sicherheit sind, denn Folter ist im "sicheren Afghanistan" weit verbreitet. Dazu eine seriöse Quelle
– Allein vergangenes Jahr mussten 600.000 Menschen ihre Wohnorte verlassen – das sind 1/3 aller Vertriebenen. Wohlgemerkt in einem Jahr, während die Kriege nun schon 40 Jahre dauern und die NATO in Afghanistan für Sicherheit sorgen wollte.
– Lokale Kommandeure der afghanischen Armee und Polizei missbrauchen systematisch Jungen und halten sie als sogenannte Tanzjungen in ihrer Gewalt. Amerikanische Soldaten wollen von all dem nichts wissen.
Habt ihr schon genug gelesen? Und dann regt ihr euch auf, wenn diese Menschen verzweifelt einen Park "besetzen". Zu eurer Information: Das würdet Ihr auch!
Ich schreibe emotionaler als gewohnt, Simone, meine Frau, schreibt mit mir, ich sage ihr Gedankenfetzen an, während ich fluche, ja, wir sind aufgebracht und bestürzt darüber, was der Boulevard und viele Menschen aus dieser Verzweiflungstat machen, nämlich eine Okkupation.
Laut Polizei wurde die Kundgebung offiziell angemeldet, weshalb sie aktuell keinen Räumungsgrund sieht. Eine Okkupation sieht anders aus. Fragt am besten die Afghanen im Votivpark, die wissen das!
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