Dieser Tage fand ich auf einer Bank am Praterstern eine News-Ausgabe von Anfang Mai und schlug sie, weil ich nichts Besseres zu tun hatte, im hinteren Drittel auf. „Strategie gegen unpassende Kerle“, las ich als Überschrift einer Kolumne von Lotte Tobisch, jener fast neunzigjährigen Schauspielerin, für die „Wikipedia“ den hübschen Begriff „elegante Salondame“ führt.
Da mein Leben zu einem Großteil daraus besteht, ein unpassender Kerl zu sein, las ich rein. Frau Tobisch versuchte, etwas holprig formulierend, Strategien für Mütter zu entwerfen, deren Töchter miese Typen anschleppen. Eine von Tobischs Miese-Typen-Varianten war ein „ersichtlicher Gauner“. Mütter sollen ihren Töchtern in diesem Fall vorschlagen, sich selbst etwas näher „mit den Umständen des Erwählten“ zu befassen, empfahl sie.
Noch schlimmer als ein ersichtlicher Gauner war für Frau Tobisch allerdings ein „Partner aus einem anderen Kulturkreis“. „Scheitern solche Ehen nicht noch öfter?“, fragte sie, und schlug vor, „mit Glück die Tochter zum Nachdenken zu bringen“.
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Ich habe eigentlich nichts dagegen, wenn alte Frauen sich über „Partner aus anderen Kulturkreisen“ aufregen, nicht einmal, wenn sie dabei das Wort „Neger“ verwenden. Die sind halt so, und sie noch in den Zug der Zeit zu kriegen, ist eine schwierige Aufgabe, die an der Knorrigkeit des Alters scheitert und niemandem viel bringt. Aber das Magazin „News“ hat gerade eine „Falter“-Clique übernommen, also eine Gruppe aus dem linksgrünen Lager, dem wir eine Sensibilisierung für Ausgrenzung von Menschen aus anderen Kulturkreisen verdanken. Ist es also wirklich nötig, dass diese alte Frau, die vielleicht irgendwann einmal wirklich eine Salondame war, ihr Zeugs in dieses Blatt reinschreibt? Denn wenn sowas in der Zeitung steht, wird es richtig gruselig.