Heute war es so weit. Ich habe mich bei den Plattformbetreibern in einem Email beschwert. Als User der allerersten Stunde nehme ich mir dieses Recht heraus.
Ich halte Alexander van der Bellen für einen großartigen Menschen, der, ob absichtlich oder nicht, missverstanden wurde. Nicht nur von einigen Bloggern und Kommentatoren dieser Plattform, sondern von vielen anderen Menschen in diesem Land. Sogar die Deutschen haben gelästert. Ich habe mich bei F&F beschwert, weil den Kritikern von van der Bellen zu viel Raum gegeben wurde (zum Beispiel wurden Anti-van-der-Bellen-Texte auf der starken F&F-Facebook-Fanseite geteilt) – und ich verlange hiermit Gerechtigkeit. Gerechtigkeit, weil auch all jene Menschen gehört werden sollen, die hinter ihrem Präsidenten stehen. Menschen wie ich.
"Dann schreib doch was, hier soll jeder gehört werden...", bekam ich als Antwort. Wirklich befriedigt hat mich diese Antwort nicht, doch habe ich mich von meinem ursprünglichen Ärger innerlich distanziert und möchte die Gelegenheit nutzen, alle Blogger und Kommentatoren dieser Plattform zu einer virtuellen Diskussion einzuladen. Ich bitte alle, eine konstruktive Debatte zu führen. Eingeladen sind auch all jene, die für den Sager von van der Bellen kein Verständnis haben, im Sinne der Vielfalt. Auch van der Bellen hat ein Recht auf seine Meinung, das sollten wir nicht vergessen, doch stattdessen wird er am digitalen Scheiterhaufen verbrannt.
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Danke!
Zu den Fakten. Alexander van der Bellen sagte folgendes: "Wir werden alle Frauen bitten müssen, ein Kopftuch zu tragen – aus Solidarität." Was um Himmels Willen ist an diesem Satz so schlimm? Ich erkläre euch gerne, wie ich sein Statement lese und verstehe, lasst mich ein kleinwenig ausholen: Der Rechtsruck in Österreich hat beängstigende Ausmaße angenommen. Frauen, die Kopftuch tragen, werden angepöbelt und schief angesehen. Türken werden unter Generalverdacht gestellt. Der Islam wird verteufelt. Hatten wir das nicht alles schon mal? Es hat klein begonnen...
Kommt der Tag, da werden Haushalte, Wohnungen und Häuser, wo Muslime leben, mit Zeichen versehen. Nein, Freunde, die Zeiten, in denen wir leben, die sind trist. Was bin ich nun für euch? Ein Träumer? Ein Phantast? Ein Realitätsverweigerer? Ich muss euch enttäuschen.
Ich kenne die Zahlen, mir ist bewusst, dass viele Verbrechen von Migranten verübt werden, mir ist bewusst, dass frauenfeindliche Wertesysteme Einzug finden und in manchen Moscheen radikalisiert wird. Ich weiß um die Probleme. Aber wir dürfen die andere Seite nicht übersehen. Wir dürfen die Augen vor diesem Menschenhass nicht verschließen, davor, wenn Muslime unter Generalverdacht gestellt werden und jeder Flüchtling als Vergewaltiger und Schmarotzer gebrandmarkt wird. Setzt euch in eine Straßenbahn, in eine U-Bahn, in einen Bus, und beobachtet, wie viele Frauen in Kopftuch schief angeblickt werden.
Alexander van der Bellen weiß von dieser Entwicklung und ist besorgt. Dieser Menschenhass wird dazu führen, dass die Übergriffe auf Muslime steigen, wie hinlänglich bekannt ist und unter anderem hier nachzulesen ist
Also, was werdet ihr tun, wenn vor euren Augen Menschen bedroht und angepöbelt werden, nur, weil sie ein Kopftuch tragen? Werdet ihr wegsehen? Werdet ihr vorbeigehen?
Versteht ihr nun, was ich meine? Und eben das hat Alexander van der Bellen gemeint. Er ist kein Kopftuch-Fan, er sagt selbst, dass er kein Kopftuch-Freund ist, aber er ist ein Menschenfreund. Und nur so ist sein Sager zu verstehen.
Anders gefragt: Wenn die Jagd auf Juden wieder losginge und van der Bellen dazu aufrufen würde, den David-Stern zu tragen, gäbe es dann den selben Aufschrei?
Hier ist er, hier ist mein Präsident. Ich hoffe, ihr könnt ihn sehen und ihn verstehen.
Euer Horst
Homepage Alexander van der Bellen