Laut Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation kommt es täglich zu rund 100 Millionen Geschlechtsakten, und wenn ich wieder einmal eine Weile nicht dabei war, finden in meiner Phantasie seltsame Dinge statt. So war das auch gestern, als ich in einem Männermodeladen in der Wiener Innenstadt einen Anzug anprobierte und auf dem Aluminiumbrettchen unter dem Spiegel der Umkleide die Zellophanhülle eines Tampons entdeckte. War das erotisch? Ich wusste es nicht genau, aber mein Gedanke, dass sich hier eine Frau einen Tampon eingeführt hatte, bewirkte immerhin, dass ich meinen Bauch im Spiegel betrachtete, der von meinen Spaghetti aglio e olio zu Mittag etwas vorgewölbt war. Während ich das tat, fragte ich mich, wie eigentlich die Zellophanhülle eines Tampons in die Umkleide eines Männerladens gekommen war, und ob sich vielleicht in Wirklichkeit irgendein Perverser den Tampon in den Hintern gesteckt hatte. Es ist vielleicht ein bisschen schwer zu verstehen, aber mit meinem Bauch im Spiegel war das so ein ähnliches Gefühl, wie im Internet gerade noch mit einer frisch geschiedenen Vierzigjährigen geflirtet zu haben, die sich als schwuler Greis herausgestellt hat. Ich wollte raus aus dem Laden, und als ich mir gegenüber einen Espresso kaufte und eine Zigarette anzündete, dachte ich: 100 Millionen Geschlechtsakte allein heute. Ich werde zusehen, dass ich da wieder dabei bin.
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