Denkt ihr euch das nicht auch? Wie es mit uns wohl weitergeht? Ob es Krieg geben wird und wir ihn erleben werden? Simone, meine Verlobte, und ich haben in den vergangenen Tagen sehr viel darüber gesprochen. Wir haben über uns gesprochen, über unsere Zukunftspläne und darüber, ob sie überhaupt Kinder haben möchte. Kinder in einer Welt, wo Hass und Zwietracht um sich greifen? Ich weiß es nicht. Simone möchte eher nicht. Sie ist eine Beobachterin und spricht von einer empathielosen, kalten Ära. Übertreibt sie? Ich weiß es nicht. Simones Großvater lebt noch. Er ist 93 Jahre alt, kommt aus der Steiermark und hat für Hitler gekämpft. Opa ist aktiv, er hat zwar nur mehr einen halben Magen, eine kaputte Lunge, aber Opa ist topfit. Und Opa erzählte uns zu Weihnachten, dass es damals, als alles begann, in der Gesellschaft ebenso rau zuging. Dass die Stimmung aufgeladen, aufgeheizt war, dass die Menschen unfreundlich und mürrisch waren, aggressiv. Damals waren es die Juden. Die waren faul und gierig, so dachten die Menschen, aber nicht alle Menschen und vielleicht nicht mal die Mehrheit, meint Opa. Aber so dachten die, die die Macht hatten, und so lange ist das noch nicht her. Keine 100 Jahre. Eigentlich unvorstellbar, oder doch nicht?
Menschenhass beginnt schleichend, es sind zuerst Gedanken, dann Worte, dann Taten. Es sind Gedanken wie "dann habe ich nicht genug", "die nehmen uns was weg", dann Worte wie "alle zurück, alle abschieben", dann Taten. Diese werden folgen. Ich möchte hier keineswegs Probleme mit Migranten wegleugnen, die es zweifelsohne gibt. Ich möchte hier vielmehr über uns reden. Wie wir denken, wie wir uns geändert haben, vielleicht, ohne es zu merken.
Wie ist es für euch, wenn ihr im Park an einer Gruppe ausländischer, dunkel häutiger junger Männer vorbeigeht? Seid bitte ehrlich. Habt ihr da nicht auch mal Gedanken wie "schon wieder so eine unnütze Gang, die ist sicher Gewalt bereit..."
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Danke!
Wie viel Menschenhass ist in euch? Habt ihr euch das schon mal ganz ehrlich gefragt? Wenn ihr im Bus sitzt und euch gegenüber eine verschleierte Frau steht, vielleicht mit Kindern, was denkt ihr da?
Da fängt es an. Und dagegen kann jeder etwas tun, es gilt, sich dessen bewusst zu werden.
Beste Grüße, Horst
Dieser Text wurde von meiner Freundin Simone umgeschrieben und ergänzt, sie kann das besser. Wir wünschen Euch beide ein Frohes Neues Jahr!