Fast jeder kennt das. Entweder vom eigenen Facebook- und Twitteraccount oder auf Nachrichtenseiten, die man gerne liest: Diese Menschen, die zu bestimmten Themen („Rauchen“, „Hunde“, „Genderthemen“) ihre Meinung dazugeben müssen und auf alles ihre zum Teil provozierenden, zum Teil auch verletzenden Antworten haben. Allerdings heißt „viele Postings“ gleich „viel Aufmerksamkeit“.
Zunächst müssen wir aber festhalten, dass viele Kommentare – egal ob auf Social Media-Plattformen oder auf Websites – ein sehr gutes Zeichen sind. Nicht umsonst gibt es oft auf Nachrichtenseiten die Rubrik „Meistkommentierter Artikel“. Mehr Klicks bedeuten also (meistens) mehr Reichweite. Nachdem fast schon jedes Unternehmen eine Facebook-Seite hat und es als Tool zur Inszenierung der Marke nutzt, bieten Likes und Kommentare eine gute Möglichkeit, den Erfolg der Inszenierung oder der Inhalte zu messen. Und da hinter jedem guten Marketing Emotionen stecken, die durch kontroversielle Meinungen gut ausgelöst werden, ist so manche etwas vom Mainstream abweichende Meinung eigentlich auch willkommen. Sagt beispielsweise ein Artikel deutlich A, ein anderer Mensch beharrt in den Kommentaren aber auf dem Umstand B und tut das über einen langen Zeitraum, dann entsteht eine Diskussion, die manche User interessiert verfolgen werden und es verbreitet sich der Artikel besser. Aus Sicht der Menschen mit der A-Meinung wird aber der Mensch mit der B-Meinung sehr oft als Troll angesehen.
Nachdem das Wörtchen „Shitstorm” jetzt schon so inflationär gebraucht wird, wollen wir aber nicht auch noch das Wörtchen „Troll” zu einem Begriff für jeden Poster machen, der anderer Meinung ist. Andere Meinungen zuzulassen ist eine große Herausforderung im Social Web, auf der eigenen Pinnwand. Da gehen die Wogen oft hoch. Aber wenn man’s mit einem Troll zu tun hat, ist das eine andere Kategorie.
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Ein Troll ist jemand, der Kommentare postet, die maximal provozieren und verletzen sollen. Der Lustgewinn für den Troll ist die Aufmerksamkeit, die er oder sein Kommentar dadurch bekommen. Oft legt der Troll dann immer und immer wieder nach: Je mehr Aufmerksamkeit für ihn, desto größer der empfundene Erfolg. Deswegen sind Trolle auch schon Forschungsgegenstand. Es gibt einige Studien die belegen, dass wohl viele dieser Trolle pathologische Narzissten sind, was den offensichtlichen Empathiemangel vieler dieser Poster erklären würde.
Aber nicht jede motivierte Posterin oder jeder motivierte Poster ist gleich ein Troll. Postet jemand sehr kontroversielle Ansichten unter alle möglichen Artikel, dann ist das legitim und sein gutes Recht – solange er weder beleidigend, verleumderisch oder verhetzend ist, noch gegen das Verbotsgesetz verstößt.
PolitikerInnen, die oft provozierende Dinge posten, haben meist eine andere Intention. Sie wollen sich bei ihrer Klientel als jemand, der auf den Tisch haut, positionieren. Das eine ist die tatsächliche Überzeugung, das ander passiert höchstwahrscheinlich mit Kalkül und nicht aus pathologischen Gründen (Wobei man das per se nicht ausschließen sollte).
Was können wir also tun? Wenn die Person nicht wirklich an einer Diskussion interessiert ist, ignoriert man die zukünftigen Kommentare am besten und widmet sich jenen Usern, die tatsächlich ergebnisoffen auf eine Diskussion einlassen. Don’t feed the troll!