Da stand ich nun.
Ich, im dritten Monat schwanger & Max schon ewig nicht mehr geritten & so wie man mir immer wieder sagte, von Grund auf böse.
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Danke!
"Steffi, denk an dein Kind! Gib ihn zurück! Das ist Selbstmord! Der ist einfach total durchgeknallt!"
Und das waren noch die harmlosen Aussagen, die ich fast täglich zu hören bekam.
Im Stall hatten sie gröbere Probleme mit ihm, denn Männer (zumindest die meisten Männer) waren für ihn ein rotes Tuch. Er wurde total hysterisch, wenn ein Mann ihn aus der Box holte & ihn auf die Koppel brachte.
Sogar mit der Koppel konnte er überhaupt nichts anfangen. Was war das? Mit den Nerven am Ende, vor Angst schwitzend stand er eine geschlagene Stunde am Koppeleingang. Rannte 5 Meter in die eine Richtung, um danach wieder 5 Meter in die andere Richtung zurück zu rennen. Wieherte aufgeregt & konnte mit dieser Situation einfach so nicht fertig werden.
Auch die anderen Pferde konnten diesen vom "Hafer gestochenen" Kerl nicht gut leiden & so gab es bei der Zusammenführung mit der Herde eine Massenschlägerei, wo Max als blutender Verlierer von der großen Graskoppel geholt wurde.
Nein, er würde sich niemals unterordnen & er würde immer der Chef sein. Zumindest redeten mir das damals die Leute ein...
Der Stallbursche erkannte Maxim, denn er dürfte früher auf Kutschentunieren gefahren worden sein.
Ein tolles, aber nicht einfach Pferd meinte er & bittete mich darum, ob er ihn einmal probereiten dürfte.
Natürlich! Warum auch nicht? Es wäre doch toll, wenn der Stallbursche ihn Bewegung verschaffen konnte, bis ich wieder einsatzbereit wäre.
Tja. Max war wohl nicht so begeistert von dieser Idee & ließ ihn zwar in den Steigbügel steigen, aber kaum kam der Druck des Aufsteigens wich Max einige Schritte zurück. Nicht böse, nicht hysterisch, ganz langsam...einfach nur um aufzuzeigen "du darfst da nicht rauf". 5 oder 6 Mal spielten sie dieses Spielchen. Max ließ ihn nicht in den Sattel...
Und das muss ich dem Stallburschen von damals hoch anrechen, er wurde nie böse, nie unangenehm, nie rau, er versuchte es mit einer Seelenruhe, die ich bis heute bewundere & lies es dann einfach bleiben...nein, dieses Pferd würde niemals einen Reiter auf seinen Rücken akzeptieren. Es hatte alles keinen Sinn!
"GIB IHN ZURÜCK! Für was hat man ein Pferd, wenn man es nicht reiten kann?!"
Ich wusste nicht was ich mit ihm machen sollte. Er gehörte bewegt & er musste beschäfftigt werden, aber wie wenn man schwanger ist & "Angst" ums Kind hat.
Nur aus irgendeinen Grund wusste ich, dass er mir oder meinem Kind nie irgendetwas böses antun würde!
"Das wird einmal das tollste Pferd, das ihr jemals sehen habt! Wir werden durch dick & dünn gehen! Ich werde mich 1000%ig auf ihn verlassen können! Ich gebe ihn nicht auf!"
So kam er nach einigen Monaten zum Beritt.
Zu einer tollen Trainerin, die ich durch Zufall kennengelernt hatte, denn wenn man nicht mehr weiter weiß, sollte man sich Hilfe suchen & zwar wirklich, richtig gute Hilfe.
Und ich staunte nicht schlecht als wir ihn nach einer Woche besuchen fuhren & von seiner "bösen" Art nichts mehr da war. Er freute sich uns zu sehen & zeigte uns gerne was er alles gelernt hatte. Wir wurden unterwiesen wie wir mit dem Pferd umzugehen hatten & lernten genauso viel wie er, wenn nicht sogar mehr über einen total anderen Umgang mit Pferden nach Natural Horsemanship.
Dabei geht es darum mit so wenig Druck wie nur möglich & nur mit Körperverlagerungen - auch vom Boden aus - das Pferd zu "kontrollieren" & es funktionierte hervorragend!
Der Stall war traumhaft! So eine Ruhe hatte ich früher noch nie gesehen. Die Pferd & ihre Menschen fühlten sich einfach wohl. Es herrschte Ruhe & Zufriedenheit.
Max hatte sogar gleich einen Freund gefunden, mit dem er genüsslich seine reitfreien Tage auf der Koppel verbrachte.
Aber irgendwann ging auch diese Zeit vorbei.
Nach 3 Monaten brachten wir ihn wieder in seinen alten Stall zurück, damit wir nicht ständig nach Steyr & wieder zurück pendeln mussten.
Und hier stand ich wieder vor dem selben Problem. Wer sollte ihn bewegen? Ich, schon im letzten Monat schwanger, schob eine riesige Kugel vor mir her & so blieb nur noch einer über.
Einer, der noch nie etwas mit Pferden zu tun hatte, der nun belustigt angesehen werden würde, wenn er, um das Pferd von Boden aus zu stoppen sich wie ein Stohhalm in Wind verbiegen musste...Dressurreitställe sind bzw ich hoffe, waren da sehr engstirnig.
Mein Mann.
Und er machte es wirklich großartig! Er gab sich wirklich alle Mühe! Fuhr nach einen ewig langen Arbeitstag noch mit mir zum Pferd, damit dieser keinen schlechten Tag mehr erleben musste.
Zusätzlich gewöhnten wir Max auch an die Schrittmaschine & der Koppelgang (allerdings alleine) war nun auch kein Problem mehr.
Durch das dass wir mehr Sicherheit ausstahlten & uns nichts mehr einreden liesen, gewann auch er an Sicherheit & vorallem gewann er Ruhe.
Jetzt weiß ich, dass Max ein absolutes Karakterpferd ist & auch immer sein wird.
Gibt er dir nicht mal seinen Huf, bist du einfach seiner nicht würdig & wenn er dir schon den Huf nicht gibt, wird er dich auch auf seinem Rücken nicht akzeptieren.
Was ja irgendwie logisch ist, denn Pferd & Reiter bilden eine Einheit. Wie kann man aber zu einer Einheit werden, wenn das Pferd den Mensch als "nicht würdig" erachtet?!
...