Es ist nicht immer leicht…aber leicht hats einen

Wie ja einige wissen, ist letzten Samstag ein junger Malibub bei uns eingezogen.

1 ½ Jahre seines Lebens hat er, weiß ich wo, verbracht, aber sicher nicht bei lieben Menschen, die ihN gestreichelt, erzogen oder gar regelmäßig gefüttert haben. Niemand weiß so genau wie es ihm ergangen sein muss.

Sein Körperbau spricht  Bände und in seiner Haut hätte ich nicht stecken wollen.

Jetzt sieht das ganze schon ein wenig anders aus, denn seit letzen Samstag Nachmittag lebt er wohl im Paradies für Hunde. Hier kommt regelmäßig Futter in den Napf, Streicheleinheiten werden verteilt und wir üben auf Teufel komm raus. Er ist sehr lernwillig, versteht aber einiges wohl noch nicht so ganz. Rom wurde ja auch nicht an einem Tag erbaut.

Malinois sind sensible Hunde. Auch wenn man ihnen das kaum ansieht. Sie erzeugen beim Gegenüber eher das Bedürfnis, schnell das Weite zu suchen. Woran das liegt? Vermutlich, weil sie aussehen wie der böse Wolf aus den Kindergeschichten oder aber man hat etwas gegen Polizei und Konsorten, denn sie sind DIE Polizei- und Zollhunde schlecht hin.

Ist ein Malinois gut erzogen, hat man einen absoluten Top-Dog.

Sie sind arbeitswillige Hunde und brauchen Beschäftigung. Lieben geradlinige Regeln und fordern diese auch. Nicht nur bei der Schutzarbeit sind sie ideal, sondern können auch beim Agility gut eingesetzt werden. Auf alle Fälle muss er ausgelastet werden, sonst kann es schnell dazu führen, dass der Mali Eigenheiten an den Tag legt, die nicht so ganz amüsant für seine Mitbewohner werden können. Er entwickelt also schnell Ticks, die es dann gilt wieder auszubügeln.

Er ist kein Anfängerhund… zumindest nicht ein 1 ½ jähriger Malibub, mit verschleierter Vorgeschichte.

Jetzt haben wir diesen Herrn Hund also bei uns. Langsam nimmt er an, Gewicht zu und kann auch schon entspannt herumliegen. Er liebt es seinen roten Ball zu apportieren und muss nur noch 1 Mal in der Nacht seine nervöse Blase entleeren.

Nur schön langsam entwickelt das Pflegefrauli – also ich – gewisse Ticks.

Kaum scheppert oder raschelt es im Erdgeschoss, wenn ich mich in den oberen Räumen aufhalte, erfolgt ein donnerntes „NEIN!“ – selbst wenn es nur der eigene Mann ist, der irgendetwas vergessen hat, bevor er aus dem Haus ging und noch einmal zurückkommen musste. Einbrecher wären vermutlich dadurch so verwirrt, dass sie lieber schnell wieder abhauen – man weiß ja nicht was dieser verrückten Person einfällt.

„Fressen“ aus Thor´s Futternapf, vor seinen 3 Mahlzeiten gehört für mich schon der Normalität an. Um halb 6 in der Früh zu rohen Fleisch, mit Reis, Gemüse und Öl, in einer nach Hundespucke riechenden Schüssel genüssliche Schmatzlaute von sich zu geben, war nur in den ersten Tagen eine Herausforderung. Auch Thor findet dies absolut nicht mehr bedenklich, dass Frauli sein Futter genauso lecker findet wie er selbst – nicht so sein bedenklicher Blick beim ersten Mal - und wartet bis ich ihm sein Futter frei gebe.

Ich kann nach den nächtlichen Besuchen von ihm an meiner Bettseite erst dann wieder richtig gut schlafen, wenn ich einen lauten Knaller aus dem Erdgeschoß gehört habe, weil ich erst dann sicher sein kann, dass auch Herr Hund sich wieder zur Nachtruhe begeben hat.

All diese Ticks sind innerhalb von nur sehr wenigen Tagen entstanden. Man darf gespannt sein, was da noch so auf mich zu kommt.

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