Hund als Kindersatz - die Folgen für das Tier & dich... (Teil II)

"Gucci" liegt gelangweilt in seiner Hundetasche & beobachtet die laute Umgebung.

Die Geräusche schmerzen in seinen Ohren, aber selbst wenn er flüchten wollte, er kann es nicht, weil er in der Tasche festgebunden wurde.

"Damit Mami keine Angst um ihren kleinen Liebling haben muss!", hat sie gesagt, als sie ihn mit 8 Wochen das erste Mal in dieses Ding hinein gestopft hat & von diesem Ding gibt es nicht nur eines, sondern für jedes seiner 10 Hals- und Brustgeschirre farblich dazu abgestimmt eine Andere.

Außerdem sind seine kleinen Beinchen durch die geringe Bewegungsmöglichkeit verkümmert & er bekommt Schmerzen, wenn er zu lange selbst gehen muss.

Jetzt ist "Gucci" 3 Jahre alt. Seine Rasse?! "Ein Schnucki von Mini-Chi!", meinte seine Menschenmami, mit fipsiger Stimme zu ihrer Arbeitskollegin, als die fragte, was "das" denn sei. Ihr fällt dieser Unterton garnicht auf, denn immer wenn sie "Gucci" ansieht, dann fühlt sie diese unsagbare Liebe in sich hoch steigen & vergisst dabei den Rest der Welt.

"Gucci" hat mit seinen 3 Jahren noch nicht recht viel gesehen von dieser Welt...also eigentlich schon, denn seine "Mami" reist viel und oft und er darf natürlich überall hin mit, das ist selbstverständlich...aber selbst die Welt erschnuppern?! Laufen??? Selbst, auf seinen Pfoten?! Nein, das kennt er nicht & ist auch wohl besser so, denn er erinnert sich an dieses eine Mal, als er und seine "Mami" zu einer Hundeparty gingen.

Da war er aber noch jünger. ca ein halbes Jahr alt.

"Mami" hatte sich von einer Freundin dazu überreden lassen.

"Dein Hund braucht Sozialkontakte!", hat die gemeint, "Außerdem haben die tolle Hundesachen. Du brauchst noch so vie! Pulli, Mäntel, Klitzerkörbchen. Die haben einfach alles mit!"

Tja und dann stand er da. Mit seinen 6 Monaten. Mitten in der Hundepubertät. Seit seiner Hundemama & seinen Geschwistern keinen Kontakt mehr zu anderen Hunden.

Er fühlte sich so groß! So stark! Er ist der Chef und seine Körperhaltung strahlt das auch aus.

Zumindest war er seit 3 Monaten nichts anderes gewöhnt, als das er den Ton angab. Hatte er Hunger, bekam er Futter. Hatte er Durst stand immer Wasser bereit. Und zumindest ein neues Hundespieli in der Woche waren Pflicht, sonst konnte "Mami" was erleben...zumindest behauptete sie das immer.

Die meisten Hunde auf dieser Party waren um ein gutes Eck größer als er, was bei einem Mini-Chihuahua zwar nicht schwer fällt, aber was viel schlimmer war, als sie alle auf ihn zu stürmten...er hatte etwas verlernt! Etwas sehr sehr wichtiges!

Er hatte seine eigene Sprache verlernt! Verlernt wie man mit Hunden komuniziert!

Das machte ihm solche Angst, dass, kaum war der erste Hund bei ihm angekommen, um ihn zu beschnuppern, er wie wild um sich biss, jämmerlich schrie und knurrte.

Dies wiederum versetzte "Mami" in höchste Alarmbereitschaft und *schwups* war er schon aus der "Gefahrenzone" gerissen und auf ihrem Arm.

Was danach passiert ist...an das kann er sich nicht mehr erinnern, er weiß nur, dass "Mami" und die andere Frau seitdem keine Freundinnen mehr sind.

So begann also seine Abneigung gegen andere Hunde. Er konnte sie allesamt nicht leiden. Und egal welcher von diesen blöden Hunden an ihm vorbei kommt (und wenn er nur in 200m die Straße überquerte) er gehört verbellt.

"Gucci" bellt ja sowieso irrsinnig gerne.

Egal ob es eben andere Hunde sind, wenn jemand an der Tür klingelt, es klopft, ein Blatt sich bewegt, jemand hustet...er bellt so lange, bis er sich in einen richtigen Bellwahn hinein gesteigert hat.

"Da hilft nur ein L-E-C-K-E-R-L-IIIIIIIIII!", trellert "Mami".

Während er sein wohl "verdientes" Leckerli mampft denkt er stolz bei sich: "Wie gut ich "Mami" abgerichtet habe!"

Unsere Tiere haben uns sehr gut unter Kontrolle.

Diese Kleinigkeiten wie die eingeforderten Leckerlis sind noch harmlos, im Gegensatz zu dem riesigen Problem mit den fehlenden sozialen Kontakten!

Hunde brauchen andere Hunde um erst richtig glücklich zu sein!

Viele Hundemenschen liegen total flasch mit der Annahme, dass sie als Sozialkontakt für ihren Hund reichen.

Hunde brauchen Hunde um sich artgerecht verhalten zu können, um Hundespiele zu spielen und sich richtig austoben zu können. Da hilft keine große Extrarunde um den Hund so richtig müde zu bekommen. Gegen ein richtiges Hundespiel haben wir keine Chance!

Durch die erhöhte Mutter- oder Vaterliebe wird dem Welpen oft "verboten" mit anderen Hunden zu spielen.

Großer Fehler, denn genau in der Welpenzeit ist es für den Hund sehr wichtig das Verhalten der anderen Hunde zu lernen, wie er sich in verschiedenen Situationen verhalten muss.

Außerdem ist es wichtig, dass sich der Hund ausreichend bewegen darf. Verschieden Böden kennenlernt, schnuppern darf, wenn er will, viel (aber nicht zu viel auf einmal) neues erlebt...und nicht erst mit 3 Jahren, sondern am besten in der Prägungsphase zwischen der 4 & 16 Lebenswoche.

Zusätzlich schützt "Kurzbeinigkeit" vor Erziehung nicht!

Jeder Hund, egal ob Mini-Chihuahua oder deutsche Dogge benötigen ein gewisses Maß an Erziehung. Regeln sind auch nicht verkehrt.

Denn spätestens nach dem ersten Knurrer oder Schnapper nach "Mami" wird sich etwas zwischen den Beiden ändern & dann müssen, die über die Jahre antrainierten Fehlverhalten mühsam, mit Hilfe eines Hundetrainers ausgebügelt werden.

Tu dir und deinem Hund etwas gutes & informiere dich bei einem Hundetrainer :)

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Andy McQueen

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