Was Hänschen nicht lernt...-Hunde und Umweltreize

Stefanie Gaugl Stefanie Gaugl

Die Erziehung eines Hundes beginnt normalerweise schon im Welpenalter. Je mehr sie ihre Umwelt erleben und kennenlernen dürfen, desto besser wird ihr Verhalten gegenüber alltäglichen Situationen im späteren Leben. Zwischen der 8 und 10 Lebenswoche gibt es beim Hundewelpen die sogenannte Prägungsphase. Hier sollte das Hundekind gezielt an verschiedene Umweltreize gewöhnt werden. Dazu zählen zB Begegnungen mit Radfahrern, Autofahrten, Begegnungen mit fremden Menschen, Joggern,…

Ja, aber was, wenn der Hund sein Leben lang nur an einer Kette gehalten wurde? Das ist übrigens in Österreich per Gesetz verboten! In anderen Ländern und auch leider hinter verschlossenen Gartenzäunen Österreichs wird dies leider noch immer praktiziert! Oder dem voran gegangenen Besitzer war nicht klar, was er seinem Hund damit angetan hat, ihn nur bis zur nächsten Hundezone zu bewegen.

Wird der Hund nun in eine Situation gedrängt, die für uns völlig normal ist, die er aber noch niemals erlebt hat oder mit negativen Erfahrungen behaftet ist, kann es dazu kommen, dass er entweder überaus ängstlich oder übermäßig aggressiv reagiert. Dies führt dann leider oft dazu, dass der arme Kerl schnell wieder ins Tierheim abgeschoben wird!

Ja, ich weiß, niemand will einen aggressiv zerrenden, kläffenden, seine Zähne zeigenden Hund an der Leine hängen haben. Das Gute daran ist:

Hier gilt zum Glück aber NICHT: "was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmer mehr!" Es ist allerdings um einiges schwieriger und dauert um einiges länger, aus einem Kettenhund einen alltagstauglichen Hund zu machen.

Also: Gehen Sie mit viel Einfühlungsvermögen, Zeit und Geduld an die ganze Sache heran. Geben Sie dem Hund die nötige Zeit, die er braucht! Und bitte übertreiben Sie es nicht mit den Umweltreizen. Ein Reiz reicht! Nur kurze Zeit!

Also beginnen sie zB mit einem maximal 5 Minuten dauernden Spaziergang durch eine halbwegs leere Einkaufsstraße. Setzen Sie sich und loben ihren Hund für das gewünschte Verhalten. Streicheln Sie ihn nicht, wenn er verängstigt auf Situationen reagiert. Sehr wohl dürfen Sie aber beruhigende kurze Laute, wie zB ein leises „schschsch“ verwenden. Zerrt er in eine Richtung, gehen Sie in die entgegengesetzte Richtung…

Das Wichtigste ist allerdings, dass sie die Ruhe ausstrahlen, die dem Hund fehlt. Für Sie ist es das normalste auf der Welt, auf einer Bank zu sitzen und das Geschehen rund um Sie ruhig und gelassen zu beobachten, für Ihren Hund vielleicht nicht.

Stefanie Gaugl Stefanie Gaugl

Beenden sie die Übung im richtigen Augenblick! Kein zerren an der Leine, kein aufgeregtes Verhalten? Perfekt!

Und wenn das Training schon nach 3 Minuten beendet wird, dann machen sie es! Nicht noch die letzten 2 Minuten raus zögern, weil ihnen der Hundetrainer 5 Minuten „verordnet“ hat! Sie müssen die Zeichen des Hundes deuten können! Vertrauen sie auf ihr Gefühl!

Wird der Hund nervöser? Heute keinen all zu guten Tag? In 200 Metern kommt der erklärte Erzfeind, den der Hund noch nicht gesichtet hat, weil er so mit den anderen Reizen beschäftigt war?

Aufhören! Immer einen positiven Abschluss für die Übung finden!

Sollten sie noch nicht die richtige Ruhe mit bringen oder sich mit manchen Situationen einfach überfordert fühlen, dann nehmen sie Hilfe eines Hundetrainers in Anspruch!

Suchen sie nach einem Trainer, der sich nicht auf eine gewisse Rasse „spezialisiert“ hat, denn diese Leute gehen noch offen auf den jeweiligen Hund ein und verallgemeinern nicht.

Bei mir stellen sich alle Nackenhaare auf und die Warnsirenen ertönen, wenn ich lesen muss:

"Malinos sind meine Spezialität","Retriever sind eben so"

Diese Hunde, die noch nicht ausreichende Erfahrung mit der Umwelt erleben durften, gehören (so wie alle anderen Hunde eigentlich auch) als Individuum behandelt und nicht einfach in einen Mali-, Border-, Retrievertopf geschmissen oder was bei ihrem Hündchen eben so drinnen ist! Kein Hund gleicht dem anderen!

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Paradeisa

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Hansjuergen Gaugl

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liberty

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