Jetzt hatten wir also auch den Pussy-March - Pardon! - den Marsch der Frauen allen Geschlechts. Wir wissen dank vergeistigter Sprechchöre, dass ihr periodisches Blut in den Strassen Amerikas fliessen werde zur Befreihung der Menschen mit Menstruations-Hintergrund. Wir durften Ganzkörperkostüme sehen, die nicht, wie auf den ersten Blick zu vermuten gewesen wäre, die Aussage "I am a cunt" tätigten, sondern das Gegenteil. Wir hatten Vaginal-Käppis und Tausende öffentlichkeitswirksam am Hitler-Klon-Trump-Trama Leidende.
Und jetzt mal dies: Meine Damen - es reicht! Was ihr heute Feminismus nennt, ist nur noch verbaler Ausdruckstanz diffamierenden Inhalts in den staatlich alimentierten Ateliers wohlstandsvertrockneter Scheinrealitäten. Wofür kämpft ihr eigentlich? In welchem Krieg? Den letzten haben eure Vorgängerinnen für sich entschieden. Zum Glück. Für den nächsten gegen Kinderehen, Verstümmelung und Steinigung solltet ihr längst aufrüsten. Alles dazwischen ist wehleidiger Schwanengesang einer gescheiterten Opfer-Orthodoxie und windelweiches Intrigantentum.
Und dann: Bitte etwas mehr Ehrlichkeit, etwas mehr von der eigenen Medizin: Wir haben nicht nur Gleichberechtigung, Gleichstellung und Chancengleichheit – wir haben Gender. Geschlecht ist ein soziales Konstrukt, wie die zwangserhellende Doktrin, die ihr alle befürwortet, uns lehrt. Ginge es den Damen Feministinnen um die Sache, dann hätten sie sich selber, ihre Gleichstellungsbeauftragten und Gleichstellungsbüros spätestens mit dem ersten Lehrstuhl für Gender-„Wissenschaften“ abgeschafft. Tut es aber offenbar nicht. Im Gegenteil: Weil die eigene gut alimentierte Existenz in der Nähe staatlicher Pfründe wichtiger ist als das zum Alibi verkommene Ideal, werden die Mittel angepasst. Je schwächer der Stand, desto größer die kultivierten Illusionen, die gepflegten Sensibilitäten. Wenn nötig findet man auch im Leitartikel der „FAZ“ genug sexistischen Zündstoff, um die Weiterführung des längst obsoleten und zur reinen Ideologie verkommenen Geschlechterkampfs zu rechtfertigen. Man schaltet einen Gang zurück und macht die Frau ohne Not und Scham wieder zu dem, wovor man sie angeblich gerettet hat: zum Opfer. Dass man damit all jenen Frauen schadet, die selbstverständlich und nicht nur auf Event-Basis, sondern Tag für Tag im Leben und in der Gesellschaft „ihren Mann stehen“, nimmt man billigend in Kauf.
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Danke!
Zwei Dinge lassen sich nicht wegdiskutieren. Erstens: Opfer sein ist ein großes Unglück und keine Tugend. Sturzbetroffenes (Roger Köppel) Zelebrieren windelweicher Scheingefechte zum eigenen Vorteil ist nicht nur billig, sondern gröbste Verhöhnung wehr- und rechtloser Menschen angesichts von Gewalt, Missbrauch, Kriegen, Seuchen, Katastrophen und Verfolgung. Und zweitens: Gleiches Recht bedeutet nicht nur gleiche Pflicht (es ist davon so viel geschrieben und ignoriert worden, dass darauf an dieser Stelle nicht näher eingegangen wird), sondern vor allem auch gleiches Risiko. Leben ist Risiko, meine Damen. Volles Leben ist volles Risiko. Die Chance des Erfolgs und das Risiko des Scheiterns. Die Möglichkeit des einen wie des anderen zu akzeptieren, ist Reife und Mündigkeit.
Wenn ihr so weitermacht, wird das Interesse der Öffentlichkeit für echte Anliegen weiter abnehmen und im Endeffekt irgendwann nur noch zoologischer Natur sein. Darunter leiden werden jene Frauen, für die Gleichberechtigung und damit gleiche Verantwortung eine Selbstverständlichkeit sind. Teamplayerinnen, Karrieristinnen, Einzelkämpferinnen, Mütter, Models und Matronen, die täglich und ohne Lärm und Tam-Tam in reifer und mündiger Art im Leben und in der Gesellschaft ihre Entscheidungen, wägen Risiken ab, nehmen Chancen wahr und kalkulieren die Option des Scheiterns ebenso mit ein wie jene des Erfolgs. Jene, die selbstbestimmt und selbstverantwortlich leben und handeln. Sie sind – auf welcher Stufe und Position auch immer – klar in ihren Statements, konsequent in ihren Anliegen, gezielt in der Umsetzung, professionell, wo dies gefragt ist, und trotzdem oder gerade deshalb beliebt.
Warum also schält sich neben den Restbeständen lendenlahmer Altfeministinnen aus dem Kollektiv des befreiten Weiblichen gerade eine neue Minderheit heraus? Frauen, die – wiewohl so frei wie nie zuvor und in jeder Beziehung optimal ausgerüstet – das Opferlabel als Rückversicherung und Rettungsboje auf ihren Namen reserviert und zur Seite gelegt haben wollen. Oder anders gesagt: Frauen, die zwar die Schaufenster umdekoriert haben, den Laden aber mitnichten zu verkaufen gedenken. Junge oder halbjunge Neo-Feministinnen in eigener Sache, denen, trunken vor innerer Aufmüpfigkeit, der Idee der individuellen Freiheit und des Alles-geht, doch das letzte Quentchen Mut fehlt, das echte Freiheit fordert, und die sicherheitshalber die altbewährten Devotionalien des obsoleten Opferkults in Griffnähe behalten.
In die weichgezeichnete Teil-Berechtigung, die privilegierte Nichtbeachtung zurück will man nicht. Natürlich nicht. Das ist auch gut so. Jeder und jede soll sich selber, sein Wort, Werk und Wirken zu Markte tragen können. Da draußen in der Freiheit ist die Luft schneidend klar, das Licht hell, die Konturen sind scharf, die Farben leuchten. Sonnenbrillen und Schutzfaktoren gibt es nicht. Hier wird nicht mehr aus der Ferne angebetet – hier wird analysiert. Wer Erfolg will, muss Konkurrenz und Konfrontation aushalten, Kontinuität liefern. Ein Event reicht nicht, egal wie schön es ist. Der Bote, der nicht mehr als sich selbst zur Botschaft hat, zieht nur einmal, und dann hat man ihn gesehen. An dieser Stelle „Frauenfeindlichkeit!“ zu heulen, weil man in der Sache versagt, „Sexismus!“ zu jaulen, weil nicht jedem gefällt, was man tut, oder schlicht aus Vermarktungszwecken, „Diskriminierung!“ herdelirieren, weil man sich langweilt oder weil die Welt einen nicht wie eine Horde glückstrahlender Riesenpandas im Dauermodus beklatscht – so läuft die Sache mit der Freiheit und mit den Rechten nicht. Dabei nebenher auch noch in larmoyanter Arroganz jene Geschlechtsgenossinnen als „rechts“ und/oder „grenzdebil“ zu verunglimpfen, die hervorragend ausgebildet, intelligent und verantwortlich entscheidend genau das begriffen haben, die verstehen, dass Berufungen nicht nach dem Lustprinzip auf die Lebensschnur aufgezogen werden können, sondern kontinuierlich ganzen Einsatz fordern, die sich also entscheiden, dass Familie für sie nicht bloß ein flankierendes Selbstoptimierungs-Projekt, sondern lebenslange Aufgabe ist, zeugt von einer emotionalen und intellektuellen Kurzatmigkeit, die ihresgleichen sucht. Dass man damit auch jene Generationen von Frauen doppelt und dreifach entrechtet und „entachtet“, von deren materiellem und ideellem Erbe wir alle nach wie vor zehren, haut dem Ganzen den Boden raus. Gebildete, erwachsene Frauen, die bei aller Freiheit, allem Wohlstand, allen Möglichkeiten so denken, sind ein Rätsel. Oder anders ausgedrückt: eine Zumutung.
Freiheit ist nicht gleichbedeutend mit Harmonie. Freiheit ist immerwährender Kampf gegen alles, was einen bremsen, resignieren lassen, entmutigen und entmündigen will – auch und gerade gegen sich selbst. Disziplin, Routine, Stehvermögen im nur scheinbar Immergleichen – Tag für Tag, Jahr für Jahr. Das ist zur Freiheit hin wachsende Größe. Keiner kann einem diesen Kampf abnehmen, kein anderer ist schuld, weil man unterliegt. Aber: Scheitern, Fallen oder Stürzen sind keine Schande. Sie werden es erst, wenn man liegenbleibt und rumnölend schwadroniert von „der Gesellschaft“, „den Männern“, „den Rahmenbedingungen“ oder schlicht der „Blödheit der anderen“. Außerdem: Ein „Recht auf alles“ gibt es nicht. Moralischen Anspruch darauf zu erheben ist nichts anderes, als der Versuch persönlicher Freizeitoptimierung auf Kosten Dritter. Das hat nichts mit Freiheit zu tun, sondern ist blanker Egoismus. Hier eine Art biologischen Gnadenstand auszurufen, der alles rechtfertigt, zeugt davon, dass der einzig vorhandene Glaube – jener an sich selber – ähnlich abgehoben ist wie der politische und mediale Mainstream. Voll im Trend.
Nun – warum sich befassen mit einem Phänomen, das nur eine Minderheit betrifft? Das Problem ist: Wir haben keine Zeit mehr für Scheingefechte und amoklaufende Egoismen. Wir – Frauen und Männer – werden unter dem Deckmantel der Gerechtigkeit gerade in einen Zustand der Entrechtung zurückgestoßen, wogegen die Unfreiheit der Frauen von früher geradezu wie ein laues Lüftchen anmutet. Verfassungen werden umgangen oder mittels dessen, was wir Justiz nennen, ausgehebelt. Der kollektive Kopf unserer Regierungen steckt bis zum Schulteransatz im Ami-Arsch. Entsprechend sind Visionen und Aussichten. Ansonsten hüllt man sich gerne in die Fahne goldener Sterne auf blauem Grund, verschleudert unser Geld und jenes künftiger Generationen, beschäftigt ein Heer von Denunzianten, verteidigt unsere Freiheit neuerdings auf der Krim, während unsere Armeen für den Einsatz im Inland ausbildet und ausgerüstet werden oder längst sind, und streitet ansonsten alles ab. Unser Finanzsystem taugt nicht mal mehr, um in der Pfeife geraucht zu werden, und unsere Wirtschaft, die aller anderslautenden Propaganda zum Trotz dank Interventionen, Regulierungen, fiskalischen Raubzügen und Sanktionen auf dem Zahnfleisch geht, wird die Millionen neueintreffenden Fordernden irgendwann nicht mehr alimentieren und unterhalten können. Von den Segnungen der geschenkten Buntheiten ganz zu schweigen.
Wir brauchen einander. Wir – Männer und Frauen – brauchen einander mehr denn je. Jeder frei Denkende und Handelnde, jeder früh- oder spätberufene Radikale in Sachen Freiheit ist so nötig wie selten zuvor. Es ist an der Zeit, uns selber mitsamt unserem Leben nicht mehr ganz so persönlich zu nehmen. Die Zeiten glanzvoller Isolation im Ego-Paradies sind vorbei. Lassen wir uns in gegenseitigem Respekt und mit Achtung vor dem Einsatz des anderen mindestens in Ruhe leben und wirken. Besser noch: Fördern wir einander mit Tat und mit Wort. Gehen wir zusammen in die Wand, anstatt medial angespitzt künstliche Grabenkämpfe zu führen. Finden wir im direkten Kontakt, im Gespräch, im gemeinsamen Schaffen heraus, wer am Seil wie viel taugt. Gründen wir Vertrauen auf Wissen und nicht auf Hörensagen oder öffentliche Mantras. Verteilen wir die Lasten den Kräften und Stärken des einzelnen entsprechend – egal, ob Mann oder Frau. Nur so haben wir eine Chance, als nationale, regionale oder familiäre Einheiten dem Sturm zu trotzen, der obrigkeitlich gelenkt auf uns losgelassen wird.
Auf die Zukunft. Sie wird hart.