Alles im Zusammenhang mit „white supremacy“ ist meiner Meinung nach stupid – das Gedankengut hinter der Idee ebenso, wie ihr künstliches und hysterisches Hochstilisieren zum Feindbild Nummer eins dieser Tage.
Was viel gefährlicher ist für unser Miteinander weil es so harmlos daherkommt, weil es das „Gute“ will und weil es von Medien und Politik als das neue „normal“ gepusht wird, ist eine Art „moral supremacy“ – Menschen, die glauben, anderen aufgrund ihrer Meinungen, ihrer Wünsche für die Gesellschaft und ihrer Empfindungen moralisch überlegen zu sein, was ihnen das Recht gibt, alles, was sie als „gut“ empfinden, von allen anderen fordern zu können und jeden als „böse“ zu verschreien und durch den sozialen Fleischwolf zu drehen, der anderer Meinung ist.
Richtig gefährlich wird solches, wenn es sich mit einer Gruppenzugehörigkeit verbindet und die Moral zu einer „Gruppen-Moral“ wird, unter deren Mantel sich jeder verstecken kann. Solche „Moral“ kann jederzeit in Terror umschlagen und sich dabei gut fühlen.
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Indes – diese „moral supremacy“ zeichnet sich durch genau dasselbe aus, wie ihre rassenzentrierte Schwester: Dummheit. Denn obwohl fast jeder von uns um eigene Unzulänglichkeit weiss, glaubt keiner von sich, per se „böse“ zu sein und schon gar nicht, das „Böse“ zu wollen. Vielmehr glauben wir im Grunde alle, gut zu sein, das Gute zu wollen oder es mindestens zu versuchen. So etwas wie moralische Überlegenheit kann es also gar nicht geben.
Und vor allem: fühlen, sich einfühlen, Mitleid empfinden, helfen wollen, das Beste wünschen und Hilfe fordern sind KEINE moralischen Werte an sich und begründen keine wie auch immer geartete Überlegenheit. Auch sind sie niemals Zeichen von Kompetenz in irgendwelchen Sachfragen. Moralischen Wert erhalten sie und Kompetenz können sie bestenfalls und nur dann werden, wenn einer Verantwortung übernimmt, tätig wird und dafür bezahlt – mit Geld, Zeit und Energie. Persönlich. Freiwillig.
Alles andere bleibt abgehobene Weinerlichkeit, ein Engagement das sich im Fordern und Verurteilen erschöpft und das sich mit allem, was im Affektiven verharrt, das teilt, was es bewirkt: Nichts, ausser eines weiteren Gefühls: Jenes auf der richtigen Seite zu stehen, was ab einem gewissen Punkt alles rechtfertigt. Wie ein Bild, das in der taz vom 22.1.ertrinkende Flüchtlinge mit einem Kind in einem Schacht in Spanien vergleicht, zeigt, sind wir schon ziemlich weit vorangekommen auf diesem Weg.