Irgendwie scheinen sie kapiert zu haben, dass Angstmacherei mit leeren Worthülsen wie „Strom“, „Tsunami“ usw. in Verbindung mit „Flüchtling“ nicht mehr so richtig ankommt. Die Menschen haben geschnallt, dass Flüchtlinge nicht den Untergang des Abendlandes bedeuten.
Da aber gerade Wahlkampf ist und Herr Strache unbedingt Bürgermeister von Wien und bei der Gelegenheit auch amtsführender Stadtschulratspräsident (kein Witz) werden will, müssen neue Angstszenarien her. Und wenn man keine Angst im Volk schüren kann, dann halt andere große Gefühle. Neid zum Beispiel.
Um Furcht und Schrecken zu verbreiten, immer noch die beste Methode um Gehirne lahmzulegen, muss der IS herhalten. Geht es nach den Schnürstiefelfraktionisten, sind wir bereits flächendeckend von IS-Kämpfern unterwandert, die bereit sind sämtliche Gipfelkreuze durch Halbmonde zu ersetzen und aus den Heurigen Teestuben machen. Tja, das kann dem gemeinen Abendländer schon den Angstschweiß auf die Stirn treiben. Aber wird er auch deswegen im Oktober einen blauen Bürgermeister wählen?
Um das sicherzustellen, kommt nun der Neid ins Spiel. Die ERSTE-Bank und Sparkassen stellen ab sofort Asylwerbenden ein Gratis-Konto zur Verfügung. Begründung: „Viele Flüchtlinge tragen Bargeld als das letzte Hab und Gut bei sich oder haben anders gar keine Chance sicher Geld zu empfangen,“ sagt Peter Bosek, Privatkundenvorstand der Erste Bank. Das ist wie ein aufgelegter Elfmeter für die treuen Anhänger der sozialen Heimatpartei. Dass dieses Konto nur im ersten Jahr kostenlos ist und nur bei Nachweis eines laufenden Asylverfahrens bis zu dessen Abschluss auch gratis bleibt, interessiert die Heimatschützer nicht mehr. Das wird auch von der Partei nicht kommuniziert. Wahrscheinlich will man die Fangemeinde intellektuell nicht überfordern.
Auf der Facebook-Seite „Unsere Blaue Seite“ ist die Empörung groß. Die Wogen gehen hoch. Nachdem die zerebralen Einzeller geschnallt haben, dass A1 doch keine Gratis-Handys an Flüchtlinge verteilt hat, was mit einer gewissen Enttäuschung zur Kenntnis genommen wurde, da dieser tolle, unbändige Neid plötzlich wie eine Seifenblase platzte und sich in nichts auflöste, gibt es jetzt endlich etwas Handfestes zum Ärgern und neidisch sein.