Es ist eine kleine Sensation. Michael Spindelegger ist so gut wie nicht mehr arbeitslos. Um etwaigen Spekulationen keinen Raum zu lassen, sei an dieser Stelle festgehalten. Nein, Spindi hat keinen Job im Dunstkreis der EU bekommen. Nicht einmal die Eurokraten wollten den Nasenbär aus der Hinterbrühl, was nicht wirklich für den verhinderten Entfesslungskünstler und Arbeitsplatzvermehrer spricht.
Michael Spindelegger, wird Chef der Agentur zur Modernisierung der Ukraine. Hören Sie auf zu lachen. Das ist kein Witz sondern bittere Realität. Hinter der Finanzierung der Organisation steht auch Oligarch Dmytro Firtasch, ukrainischer Arbeitgeberpräsident, der in Österreich gegen Kaution auf freiem Fuß ist und den die US-Justiz gerne in ihren Fängen hätte.
Warum wird einem Mann – wir gehen einmal davon aus, dass Spindelegger ein Mann ist, obwohl er in seiner Zeit als Regierungsmitglied oft genug bewiesen hat, keine Eier zu haben – mit der Mordernisierung eines Landes beauftragt, der ein Garant für Stillstand, Lähmung und Totenstarre ist. Was hat sich Herr Firtasch dabei nur gedacht? Ist es vielleicht Dankbarkeit gegenüber der ÖVP, weil die Justiz ihn nicht schnurstracks in die USA ausgeliefert hat?
Nein, natürlich nicht. Firtasch ist ein umsichtiger und weitblickender Mann, der weiß, was er tut. Das unterscheidet ihn zum Beispiel von Michael Spindelegger. Der große, schwarze Nasenbär ist natürlich nicht allein in seiner Agentur. Er ist zwar der Chef, aber arbeiten tun Leute, die ihr Handwerk auch verstehen. Damit allerdings die Modernisierung nicht zu rasch vor sich geht, dafür ist Spindelegger zuständig.
Man stelle sich nur vor. Da werken einige Menschen effizient und emsig, modernisieren, dass es nur so staubt und plötzlich befindet sich die Ukraine im 22. Jahrhundert. Einfach so. Die Menschen dort sind ganz euphorisch, weil sie glauben, Putin ist endlich Geschichte, die Krim gehört wieder zum Mutterland, im Osten prosperiert die Wirtschaft und es herrscht wieder Frieden im Land. In Wirklichkeit – es befindet sich ja nur die Ukraine im 22. Jahrhundert (wegen der Modernisierung) – bereitet Wladimir Wladimirowitsch den finalen Schlag gegen die Ukraine vor. Eine Katastrophe.
Und aus diesem Grund hat Michael Spindelegger den verantwortungsvollen Job darauf zu achten, dass in der Agentur genausoviel weitergeht, wie einst in der österreichischen Bundesregierung, als er noch Vizekanzler war. Schließlich wissen wir alle. Speed kills. Und bevor der Speed die Ukraine killt, killt Spindelegger den Speed. Oder so ähnlich.