Der Fasching ist vorbei und mit ihm die zwangsverordnete Lustigkeit. Die Fastenzeit ist angebrochen. Für alle glaubenstechnisch anderen Fraktionen zugeneigten Menschen, die Fastenzeit ist für Katholen so etwas wie Ramadan-light.

Wer jetzt aber befürchtet, dass der Weg bis zum Ende der Entbehrungen ein langer, steiniger und unlustiger sein wird, der sei an dieser Stelle getröstet. Unsere Politiker sind derart philanthropisch veranlagt, dass sie uns mit kleinen Scherzen das Leben auch in diesen schweren Stunden erleichtern wollen.

Innereienministerin Johanna Mikl-Leitner zum Beispiel. Sie will die Gesetzesnovelle für schnellere Asylverfahren in der nächsten Woche in Begutachtung schicken. Das Express-Abschiebungsgesetz soll in seiner Anwendung extrem effizient sein. Aus dem Grund soll die Rechtsberatung der Asylwerber künftig von einem ministeriumsnahen Unternehmen durchgeführt werden. Vorzugsweise vom Reisebüro ML – Reisen in die Heimat. (Bei dieser Gelegenheit wette ich 100 Euro darauf, dass der Oberbumsti, wenn er von dem Vorhaben erfährt, ein feuchtes Hoserl bekommt.)

Aber auch im Justizministerium ist man redlich darum bemüht, uns ein mildes Lächeln auf die Lippen zu zaubern. Unter anderem soll im Strafrecht der Verhetzungsparagraf novelliert – das ist wohl tunen auf juristisch – werden. Wer gegen andere aufhetzt, soll strenger bestraft werden. Dieses Unterfangen ist natürlich nicht ganz so einfach, wie es scheint. Es droht die Gefahr, dass die komplette FPÖ samt Gefolgschaft straffällig wird und im Staatsgewahrsam landet. Das geht natürlich gar nicht. Speziell, wenn die Schwarzen den blauen Koalitionsjoker nicht verlieren möchten. Aus diesem Grund soll das allgemeine Hetzen gegen Ausländer und Asylwerber auch zukünftig straffrei bleiben. Herbert Kickl wird weiterhin seine geistlosen Zweizeiler-Rassitenreime verfassen und uns damit beglücken.

Wie man sieht, kann auch die Fastenzeit recht amüsant sein.