Na endlich, das hat ja ewig lang gedauert. Die Freizeitlichen haben einen Bundespräsidentschaftskandidaten. Eine Weile wurde spekuliert, dass Ursula Stenzel für die Schnürstiefelfraktion ins Rennen geht, aber die Parteistrategen haben sich dann doch anders entschieden. Ist ja irgendwie nachvollziehbar. Wer hätte Stenzel bitteschön wählen sollen? Die Pensionisten von Hietzing und Döbling sind kaum mehrheitsfähig. Und die Zentralfriedhofsbewohner sind nicht wahlberechtigt. Aus diesem Grund hat Bumsti kurzfristig umdisponiert und Norbert Hofer zum Bundespräsidenten erklärt. Nein, also zum Kandidaten natürlich. Obwohl, Strache hätte – davon bin ich überzeugt – auf diese ganze, unnötige Wahlprozedur gerne verzichtet.
Und, Norbert Hofer, was für eine Überraschung, ist wie der Rest der Hardcore-Adolfianer für eine Verschmelzung des Bundespräsidenten mit dem Kanzlerposten. Den Präsidentenkanzler nennen wir dann der Einfachheit halber Reichskanzler, und alles ist wieder gut. Zumindest für die tagträumenden Effen.
Über seine Wahlchancen meinte Hofer im Interview: „Ich bin sehr, sehr hungrig auf die Stichwahl.“ Vielleicht spendiert ihm ja ein Parteifreund bis dahin ein Wurstsemmerl mit einer Polnischen, damit er nicht verhungert. Der Wahlkampf selbst dürfte ein Kampf der Worte werden, denn Hofer erklärte: „Ich mache auch kein Fairnessabkommen.“ Worauf der Haus-und Hoflyriker Herbert Kickl ergänzte, es gehe nur um die Fairness zwischen Kandidaten und Bürgern.
So wird dann der offizielle Wahlkampf der FPÖ voraussichtlich in einem Bierzelt, irgendwo in Oberösterreich, in der Nähe von Braunau, mit der Frage eröffnet: „Wollt ihr den totalen Wahlkampf?“
Aber auch so etwas muss eine gesunde Demokratie aushalten. Es ist zwar nicht schön, aber aushalten wird sie es.