Wie Phönix aus der Asche, also wie die Wurst aus ihrer Haut – man kennt das von der Frankfurter, wenn sie zu lange im kochenden Wasser lag – quoll, stieg oder was auch immer Damian Izdebski aus den Di-tech-Trümmern empor, direkt in den techbold-Himmel.
Die „techbold hardware services GmbH“ verspricht auf ihrer Homepage vollmundig Reparatur und Wartung von Hard- und Software, Virenbeseitigung, Datenrettung und überhaupt eine schöne digitale Welt.
Genau das war es, was ich jetzt brauchte, denn mein geliebter PC litt unter akuter Bytesvergiftung. Die sichtbaren Symptome waren ein Webbrowser, der keine Webseiten mehr fand. Internetverbindung war zwar vorhanden, aber der Browser zeigte mir den Mittelfinger, indem er mir nichts zeigte. Der imaginäre Digitalstinkefinger – sozusagen.
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Na gut, ganz unschuldig war ich da nicht. Wieder einmal hatte ich versucht, mit einigen Tricks das System zu beschleunigen. Ungeniert fingerlte ich herum im digitalen Unterleib meines Blechtrottels, schaltete den einen oder anderen Dienst ab – so genau weiß ich das nicht mehr – und löschte, glaube ich zumindest, auch einen Eintrag, der mir überflüssig schien. Das Ergebnis, um es kurz zu machen, war eher weniger satisfaktionierend.
Kurz entschlossen packte ich meinen Computer und machte mich auf den Weg zu den Spezialisten von „techbold“. Freundlich und zuvorkommend nahm man sich dort sofort des Patienten an. Ich schilderte den Krankheitsverlauf von der Inkubationszeit bis zum Ausbruch. Weise schüttelte der junge Mann sein Haupt, tippte auf der Tastatur, schaute auf den Bildschirm, tippte wieder und dann schaute er. Nach einer Stunde teilte er mir mit, dass der PC stationär aufgenommen werden müsse, da das Problem nicht ambulant behoben werden könne.
Widerwillig, einsam und mit gebrochenem Herzen verließ ich, eine Träne im linken Auge, das Geschäftslokal. Der Abend war sinnfrei und inhaltslos. So muss sich das definitive Finale anfühlen, war ich mir sicher.
Neuer Tag, neue Hoffnung. Am Morgen, nach der Visite, wollte mich Dr. Techbold anrufen, um mir einen Statusbericht des Patienten zu übermitteln. Als um Zehn das Telefon immer noch hartnäckig schwieg, ergriff ich die Initiative. Was ich zu hören bekam, war weniger ermutigend. Na ja, es liefen noch einige Diagnose- und Kontrollroutinen und da kann man jetzt noch nichts dazu sagen, aber um Zwölf wisse man mehr und man würde mich dann anrufen. Also um Zwölf rufen Sie an. Ja, um Zwölf, ganz sicher.
Um Zwölf rief niemand an, was mich aber nicht überraschte. Ich hatte immer mehr den Eindruck, der Typ, der da versuchte meinem PC wieder die große, weite Digitalwelt einzuhauchen, hatte keinen blassen Schimmer, was er wann wie und wo tun sollte, um den vorhandenen Fehler zu beseitigen.
Um Zwei rief ich an. Nein, er könne noch nichts zum Problem sagen, da gerade ein Virenscan lief und das noch einige Zeit dauern würde. Mit etwas schriller, nicht mehr Zimmerlautstärke kompatibler Stimme machte ich dem EDV-Dolm klar, dass auf dem Computer kein Virus ist, und wiederholte meine gestrige Fehlerbeschreibung. Abschließend erklärte ich ihm, dass ich am Abend meinen PC wieder abholen würde, ob dieser nun repariert sei oder auch nicht.
Er war es natürlich nicht. Selbst schuld, wenn ich etwas anderes erwartet hatte. Ein Optimist ist und bleibt eben nur ein schlecht informierter Pessimist. Ich löhnte € 48,00 für eine Nächtigung ohne Frühstück meines PCs in der Nobelherberge Dresdner Strasse 89, und wette darauf, dass diese Firma mit dem aktuellen Geschäftsmodell keine zwei Jahre überlebt.