Österreich ist ein Beispiel dafür, dass sich auch kleine Länder, die nicht als primäre Terrorziele gelten, nicht mehr sicher fühlen dürfen. Spätestens seit dem Frühjahr 2007 müsste selbst den größten Zweiflern in Österreich klar sein, dass unser Land keine Insel der Seeligen mehr ist. Dass es Österreich insgesamt tunlichst vermeidet, sich international freiwillig zu exponieren, stellt keine Sicherheitsgarantie dar. Die Vorstellung, dass Terroristen Österreich nichts tun, weil es ihnen nichts tut, wäre falsch. Terroristen sind kühle Rechner. Sie greifen nicht den unsympathischsten Gegner an, sondern das schwächste Glied in der Kette. Dies zeigte sich deutlich bereits am 27. Dezember 1985, als beinahe zeitgleich die Flughäfen in Wien und Rom Ziel von Terroranschlägen wurde. Damals starben in Wien drei Passagiere und 40 Personen wurden verwundet. Und es gibt auch heute in Österreich eine Reihe von Zielen, die für Terroristen interessant sein könnten – etwa, weil ein Angriff auf sie mit einem Schlag viele Menschenleben kos-ten, besonders großen wirtschaftlichen Schaden anrichten oder ungewöhnlich große mediale Effekte erzielen würde. Allen voran sind in diesem Zusammenhang das OPEC-Gebäude und die UNO-City zu nennen. Die Wiener UNO-Aktivitäten sind in fünf Türmen gebündelt, die vom angrenzenden Donaupark oder auch von der Wagramer Straße aus Möglichkeiten zum Angriff bieten. Besonders gefährdet sind Massenverkehrsmittel und Energieversorger, wie die OMV mit ihrer Raffinerie in Schwechat. Ein Anschlag auf sie würde wegen der Rauchentwicklung je nach Windrichtung den Flugbetrieb am nahen Flughafen lahm- legen oder unter der Wiener Bevölkerung Panik auslösen. Der ORF wäre in wenigen Minuten da, um die Bilder prompt in die ganze Welt zu übertragen. All diese Faktoren erhöhen die Wahrscheinlichkeit eines Angriffs.
Die OMV, die gerne auf ihr modernes Sicherheitssystem pocht, muss nicht nur die Raffinerie sichern, bei deren Ausfalles anders als in Schweden oder in der Schweiz keine österreichischen Reservekapazitäten mehr gäbe. Bedroht sind auch ihre Gasverteilungsknoten, über die weite Teile Europas versorgt werden. Dazu gehört auch ein Gasversorgungsknoten im niederösterreichischen Baumgarten, über den jährlich 43 Milliarden Kubikmeter Gas in Richtung Deutschland, Italien und Frankreich fließen, und der aufgrund seiner strategischen Bedeutung ein erhöhtes Sicherheitsrisiko darstellt.
Auch andere Unternehmen könnten für Terroristen interes-sant sein. In Unterlagen der amerikanischen Regierung, die Ende 2010 vom Enthüllungsportal Wikileaks im Internet veröf- fentlicht wurden, werden etwa die Firmen Baxter und IGIV Octa- pharma Pharmazeutika genannt. Beide Pharmaunternehmen sind in Wien ansässig. Die Aussicht, mit einem Anschlag auf diese beiden Firmen die Gesundheitsversorgung massiv zu schwächen, könnte für Terroristen verlockend sein.
Der Wiener Flughafen ist für Terroristen ebenfalls heute – wie bereits 1985 – als Angriffsziel reizvoll. Terroristen könnten zum Beispiel eine dicke Stahlwand in die Rückseite eines Betonmischers schweißen, ihn mit einem Gemisch aus 94,5% Ammonsalpeter, 5,5% Heizöl und Aluminiumpulver und als Katalysator Mangandioxid oder Eisen(III)-oxid füllen und mit einem Zünder versehen. Damit das Ganze wie Zement aus- sieht, wird zusätzlich Sand dazugegeben. Der Lkw, getarnt als Baustellenfahrzeug, fährt damit zum Terminal und wird zur Detonation gebracht. Die rollende Kanone würde eine Spreng- kraft entwickeln, mit der durch das Gebäude hindurch auf die parkenden Maschinen geschossen werden könnte.
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