Anruf von der Schule: "Herr XY, Sie müssen Ihr Kind sofort abholen! Verdacht auf Corona!" Das ist nicht mir passiert, sondern meinem Arbeitskollegen. Man teilte ihm mit, dass sein Kind stark huste und der Unterricht unter diesem Umstand nicht weitergeführt werden könne. All dies deute darauf, dass das Kind mit dem Coronavirus infiziert sein könnte.

Als der Kollege der Schulleitung erklärte, dass das Kind bereits eine Woche wegen einer Erkältung daheim verbrachte, aber sonst fit sei und des Weiteren darlegte, dass es doch an Hausstauballergie leide und ob sie das nicht auch in Erwägung gezogen hätten, wurde geantwortet, dass der diensttätige Lehrer keine Kenntnis darüber besaß.

Das Kind müsse nun die Schule verlassen und beim Kinderarzt vorstellig werden. Er fuhr sofort zur Schule und von dort rief er bei seinem Kinderarzt an und erhielt die Auskunft, dass man keine Coronatests vor Ort mache. Was er denn nun tun solle, fragte der Kollege und man antwortete ihm, dass er nach Hause gehen solle und das Kind bis morgen beobachten müsse, ob er Anzeichen von Corona beim Kind feststellt. Falls der Tag und die Nacht normal verlaufen, solle er das Kind wieder in die Schule schicken. Er soll also als medizinischer Laie eine qualifizierte Diagnostik erstellen. Das alles hat er wiederum der Schule telefonisch mitgeteilt, die ihrerseits sagte, die Aussage des Vaters akzeptieren zu wollen, sofern eine schriftliche Erklärung abgegeben werde, u.a. zur Hausstauballergie.

Selbst wenn sofort ein (immer noch nicht valider) PCR-Test durchgeführt würde, wäre die Falsch-Positiv-Rate immer noch extrem hoch. Oder irre ich mich hierbei? Das passierte übrigens in NRW. Offenbar hat das restriktivste und kinderfeindlichste aller Bundesländer – hinsichtlich der Maskenpflicht - ebensowenig Notfallpläne oder zumindest einen Leitfaden für solche Fälle, wie Bayern oder ganz Corona-Germanistan.

Zum Feierabend hin erfuhr ich, dass eine weitere Kollegin aus Hessen Anfang der Woche in die Schule ihres Kindes gerufen wurde, wegen der fast gleichen Thematik: Corona-Alarm. Beide Kinder wurden in eine peinliche Situation gebracht, die weiteren Tage werden sicherlich nicht einfacher für sie werden. Wie diesen Beiden, wird es wohl jetzt jeden Tag vielen anderen Kindern und Eltern ergehen. Der Beginn der Erkältungs- und Grippezeit ist eröffnet und es wird wohl noch zu exorbitant hohen Fehlalarmen kommen, in der Schule, auf der Arbeit, im Sportclub usw. Auch wenn es unpassend erscheinen mag, aber der jeweilige Elternteil wird möglicherweise auch auf der Arbeit benötigt, sofern der andere Elternteil unpässlich ist o.ä. Außerdem kann nicht jede Tätigkeit als Homeoffice-Job erledigt werden. Dass der Schulbetrieb beeinträchtigt wird und die Kinder möglicherweise traumatisiert werden, das steht auf einem anderen Blatt, womit sich demnächst sicher Soziologen und Psychologen beschäftigen werden müssen.

3
Ich mag doch keine Fische vergeben
Meine Bewertung zurückziehen
Du hast None Fische vergeben
6 von 6 Fischen

bewertete diesen Eintrag

Zauberloewin

Zauberloewin bewertete diesen Eintrag 03.09.2020 21:04:32

Charlotte

Charlotte bewertete diesen Eintrag 03.09.2020 03:43:36

Aron Sperber

Aron Sperber bewertete diesen Eintrag 02.09.2020 22:28:46

2 Kommentare

Mehr von Frontano