Die AfD und die ausländischen Einwanderungskritiker

Meine Facebook-Timeline ist voller AfD-Bashing mit ziemlich kruden Aussagen und Halbwahrheiten, die mit 3 Minuten Google sofort richtig gestellt werden könnten, wenn man es denn nur wollte. Keiner muss die AfD mögen oder wählen, auch nicht die teilweise peinliche Wortwahl von Gauland, Poggenburg oder Höcke gutheißen. Aber man misst immer mit zweierlei Maß, denn wenn Politiker der etablierten Parteien unsachlich oder schräg argumentieren, dann ist das selten der Rede wert. Mir ist zwar klar, dass man keine objektive Berichterstattung erwarten darf, aber es ist doch erbärmlich, dass TV-Sender Menschen mit ersichtlich geringer Bildung interviewen. In den letzten Tagen sah man augenscheinlich solche Personen, die womöglich mit der AfD sympathisierten oder man zeigte offensichtliche Ausländerhasser, die der NPD oder „die Rechte“ zuzuordnen sind. Die meisten dieser Leute können sich weder rhetorisch noch inhaltlich angemessen ausdrücken. Das wirft ein ungenügendes Bild auf diese AfD und deren Parteiprogramm, das stellenweise übrigens in den letzten Politiksendungen nachweislich absichtlich falsch zitiert wurde, wogegen rechtlich vorgegangen werden könnte.

Hätten die Propheten der anderen Parteien sowie die Moderatoren die eingeladenen AfD-Politiker stets ausreden lassen (und nicht nur punktuell) oder deren Aussagen richtig wieder gegeben – beginnend ab der Lucke-Zeit bis heute – gebe es heute weniger Diskrepanzen zwischen GEZ-Fiktion und Realität. Somit gebe es weniger Hass, Desinformationen und weniger zerbrochene Freundschaften, wofür ich neben Mainstreammedien und Parteien auch die Unfähigkeit (zur Selbstrecherche) vieler linker Wähler verantwortlich mache. Mittlerweile plappern alle Parteien – besonders deutlich bei der FDP sichtbar – exakt das nach, was die AfD seit ihrer Gründung fordert: Einhaltung und Nachbesserung bestehender Gesetze; von Einwanderung und Grenzsicherung bis Renten- und Steuerreform, wobei bei letzteren noch nichts endgültig konkret ist, wegen der verschiedenen Strömungen innerhalb der Partei.

Was sagen eigentlich all die linken AfD-Hasser zu den Islam- und Einwanderungskritikern mit Migrationshintergrund? Einige sind doch sogar AfD-Mitglieder, oder haben bei deren Veranstaltungen Reden gehalten, oder benennen zumindest ähnliche Inhalte, wie z.B. Homib Mebrahtu, Leyla Bilge, Laleh Hadjimohamadvali, Serge Menga, Hamed Abdel-Samad, Imad Karim, Akif Pirincci, Emitis Pohls, Shams Ul-Haq, Necla Kelek, Sabatina James, Ronai Chaker, Zana Ramadani, Cahit Kaya uvm. Die Aufzählung kann gerne fortgesetzt werden. Oder was ist mit AfD-Mitgliedern, die mit „muslimischen Ausländern“ verheiratet sind, wie z.B. Ralf Özkara, oder was ist mit Alice Weidel, die mit ihrer asiatischen Lebensgefährtin zusammenlebt? Sind das nun alles gehirngewaschene, xenophobe Nazifaschisten mit Kapitalismushintergrund, die von der rechtsextremen Bankenelite geschmiert werden, oder wie? Erklärt es mir, ihr Genies!

Ich freue mich auf die kommenden Reden im Bundestag, wenn AfD-Abgeordnete eine Lüge nach der anderen offen legen - die anscheinend noch als Staatsräson gelten - und Millionen von Deutschen (auch mit Migrationshintergrund) die Augen öffnen, oder wenigstens Anstoß zu neuen Diskursen geben. Einer gesunden (parlamentarischen) Demokratie kommen wir hierdurch jedenfalls näher als in den vergangenen vier Jahren.

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Aron Sperber

Aron Sperber bewertete diesen Eintrag 09.09.2017 13:42:35

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