Jahrelang lief ich mit einem seltsamen Unbehagen herum. Es war zwar nicht ernsthaft belastend im normalen Alltag, aber in gewissen Situationen habe ich mich schon unwohl gefühlt, weil ich meinte, dass ich etwas falsches denke oder sage und der Fehler gewissermaßen bei mir liege. An der ein oder anderen Stelle meinte ich sogar, dass an mir (bzw. mit Frontano Kore) und möglicherweise an Anderen das sog. "Gaslighting" durchgeführt wird, also dem absichtlichen Fertigmachen, ohne das man es mitbekommt und somit an sich selbst zweifelt.

In meinem Buch schrieb ich ja mal, (aber auch in einem Artikel danach,) dass ich das Gefühl hatte bzw. immer noch habe, dass ich irgendwann aufwachte, (spätestens um den Zeitpunkt 2014 herum,) und das Gefühl hatte, dass sich vieles, nicht nur im Umfeld, falsch anfühlt. In politischen Kontexten merkte ich das besonders extrem, denn alles was zuvor noch moralisch richtig, logisch oder zumindest sinnvoll und pragmatisch war, war danach falsch, böse und eigentlich voll nazimäßig usw.

Zu diesem Zeitpunkt bekamen wir Nachwuchs und ich dachte, ich sei vielleicht jetzt dadurch sensibler, erwachsener oder konservativer geworden. Also, dass ich mich grundsätzlich verändert hätte. Nur, ich glaube, ich war halt nie anders mit meinen Ansichten. Ich bin ja ich und stecke in mir selbst drin und meine zu glauben, dass ich mich nicht verändert habe.

Da ich psychisch normal beinander bin, auch kein gläubiger Typ bin und somit nichts mit Religion, Esoterik, Alienismus o.ä. am Hut habe, konnte ich mir dieses seltsame Gefühl nicht erklären. Nicht, dass ich nonstop daran gedacht hätte, aber bei jeder absurden Entwicklung oder Entscheidung in der (Welt-)Politik dachte ich zumindest kurz daran.

Ich habe aber nun eine Erklärung dafür! Sie ist zwar nicht wirklich befriedigend aber erstmal hinreichend, damit ich zumindest innerlich aufatmen kann. Vor allem, weil ich nun weiß, dass ich nicht der Einzige auf dem Planeten bin, der sich so fühlt, sondern Millionen anderer ebenfalls.

Erst musste ich schmunzeln, dann war ich erstaunt und bei manchen Themen sehr erstaunt bis fast schon entsetzt. Wissen Sie, ich bin nicht gerade der begeisterungsfähigste Kerl, d.h. es muss wirklich viel Überzeugungsarbeit geleistet werden, damit ich meine Meinung ändere. Also selbst wenn das nur völliger Humbug wäre, der von Mr. Böhmermann höchstpersönlich erfunden worden wäre, dann wäre es immer noch eine sinnvolle Erklärung.

Worum geht's? Um den "Mandela-Effekt". Dabei geht es darum, dass man offenbar oder angeblich(?) falsche Erinnerungen an vergangene Zeiten hat. Sowohl historische Ereignisse, an Begegnungen, an Werbung, an Filmsequenzen, an Plakate usw. Wie diese aber zustande kommen oder kamen, kann an dieser Stelle nicht erklärt werden. Wen es interessiert, der möge es bei YouTube oder Google eingeben und man bekommt sofort Beispiele genannt und versteht quasi sofort um was es geht, ohne dass man sich mit Quantenmechanik auseinandersetzen muss.

Eine weitere Theorie meinerseits war übrigens - scherzhaft auch mal im Buch und einem Artikel erwähnt - dass Politiker und Wähler von einem außerirdischen Virus befallen sein müssen, weil sie so dermaßen realitätsfern von den Problemen auf dieser Welt sind. Naja, ich schließe nun lieber gar nichts mehr aus, weil alles eintreten kann, was denkbar ist, wie ich auch schon mal ausführte und leider wieder Recht behalten hatte.

Eine richtige Message habe ich mit diesem Text eigentlich gar nicht, außer vielleicht die, dass es selbst wenn es keine Lösung gibt, dann wenigstens einen Erklärungsversuch. Und bei meinem Thema ist sie auch noch sehr unterhaltsam, aber auch etwas "spooky", "weird" oder "cringe", wie die jungen Leute sagen würden.

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