Die Kinder packen die Geschenke unterm Weihnachtsbaum aus, sind unzufrieden, aufgedreht, frech, gemein, ständig launisch und manches Mal auch zermürbend. Das hat man gerade während den Lockdownphasen gemerkt, aber sie sind grundsätzlich wie wir Eltern auch glücklich und fröhlich. So geht es sicher bei fast allen Familien zu.

Als Eltern will und kann man keinesfalls auf ein Leben ohne seine kleinen Wichtel verzichten oder sich vorstellen. Jedenfalls ist das für mich unmöglich.

Dieses Thema ist eigentlich nicht meine Baustelle, aber in der letzten Zeit habe ich bei mehreren Frauen gelesen bzw. von jungen Frauen vernommen, dass sie kinderlos bleiben wollen. Vier junge Frauen zwischen Anfang 20 bis Anfang 30 sind auch aus meinem direkten Umfeld und wollen aus ähnlichen Gründen keine Mutter werden. Es sind jedenfalls keine absurden Gründe, wie, dass sie "kinderfrei" leben, weil sie nichts weniger als den Planeten bzw. das Klima retten wollen.

Die Frauen von denen hier die Rede ist, führen als Gründe an, dass sie ihre individuelle Freiheit eingeschränkt sehen, aber auch grundsätzlich keinen geeigneten Mann finden, für eine ernsthafte Beziehung. In der Tat scheint es in dieser besagten Generation überproportional mehr Zipfelklatscher zu geben als bei den älteren oder jüngeren Burschen. Dass viele Frauen sicherlich auch grundsätzlich unzufrieden mit einem Verehrer sind, das soll ein anderes Thema sein und wurde sicherlich auch schon oft diskutiert. Die mir bekannten Damen sind meines Wissens nach keine Fans der seriellen Monogamie oder gar für ihre Promiskuität "bekannt". Im erweiterten Bekanntenkreis kenne ich auch einige Frauen, die jahrelang liiert sind, aber auch kinderlos bleiben (wollen). Ich komme auf elf Frauen, mit und ohne Partner, aus der echten und der Facebook-Freundeswelt, die keine Kinder kriegen möchten. Alle haben ähnliche, aber dennoch verschiedene Gründe.

Die Angst vor einer Schwangerschaft ansich und die körperliche Veränderung dadurch wurde auch mehrfach aufgezählt, wenn das mal ein Thema war. All das Positive durch ein Kind wurde in den Dialogen fast vollständig ausgeblendet. Ich hatte oftmals das Gefühl, dass positive Dinge durch Kinder sogar ausgeschlossen wurden. Natürlich wurde nicht immer direkt darüber gesprochen oder geschrieben und ich war nicht der eigentliche Adressat, aber ich habe zugehört, mitgelesen und mir Gedanken darüber gemacht.

Klar, es kann mir völlig egal sein, was fremde Frauen wollen, es geht mich absolut überhaupt gar nichts an. Ich will es noch nicht einmal negativ werten, aber ich finde es total schade. Ja, das ist nun einmal meine Meinung. Wenn man unfreiwillig kinderlose Paare kennt, dann ist das schon irgendwie grotesk und unfair - von der Natur, von Gott oder was auch immer.

Obwohl man vielleicht mit seinem Partner, Job, Bude, Auto oder was auch immer momentan vollkommen unzufrieden ist, sollte man daran denken, das dort draußen Millionen über Millionen Menschen liebend gerne unsere Probleme hätten. Und ich meine nicht die Armen und Kranken in der Dritten Welt. Es reicht ein Blick im Radius von einer Flugreise, also in etwa zwei bis drei Flugstunden.

Ein Foto hat mich Ende 2020 mehr als alle anderen mitgenommen. Es zeigt einen Arzach-Armenier, kaum älter als ich, der auf einem frisch zugeschaufelten Grab, auf dem Bauch liegend, um seinen gefallenen Sohn trauert. Es gab so viele entsetzliche Bilder in diesem vollkommenen sinnbefreiten Angriffskrieg gegen die Armenier, aber das hat mich umgehauen. Wenn ich es mir in Erinnerung rufe, kommen mir gleich die Tränen. Ohne Witz... Es gibt natürlich viel grausamere Bilder, auch aus anderen momentan ausgetragenen Kriegen, auch aus dem alltäglichen Leben hier, egal ob durch Unfälle oder durch häusliche Gewalt o.ä., aber darum geht es nicht.

Was will ich sagen? Ist mir auch unklar. Vermutlich nur Januar-Melancholie in der Frühstückspause. Ich weiß gar nicht weshalb ich gerade auf so ein furchtbares Thema komme, während ich die News im Web durchklicke und keine einzige positive Meldung erblicke. Aber allein der Gedanke ein Kind zu verlieren ist absolut unerträglich. Jemand sagte mir vor kurzem, dass ein Leben für ihn persönlich, ohne Kind, nicht lebenswert wäre, weil alles was er tue völlig umsonst wäre. Hätte er kein Kind mehr, würde er Selbstmord begehen, außer, er hätte schon Enkel. Er sagte das total nüchtern und ernst, so wie man damals - einst vor Corona noch - im Lokal sagte: "Herr Ober, die Rechnung bitte." Ich denke, er hat recht, es ergebe vermutlich tatsächlich keinen Sinn.

Manchmal denke ich, all das Übel der Welt, oder auch nur der Irrsinn in den Metropolen kommt täglich auch zu einem bis vor die Haustüre und man kann kaum etwas dagegen ausrichten. Das Einzige was ein jeder normale Mensch möchte, das ist doch einfach nur in Ruhe gelassen werden und gesund bleiben, so wünscht man es auch seinen Kindern. Egal wie viel Resilienz man aufgebaut hat, manches kann und wird einen dennoch vernichten. So ist das wohl, das Ding genannt Leben.

unbekannt unbekannt

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Iris123

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Aron Sperber

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