Gerade ich, ein Ausländerkind, müsste das doch absolut furchtbar finden, dass der böse "Nazi" Björn Höcke in Thüringen triumphiert habe. Das hörte ich eigentlich ständig zu den letzten Landtagswahlen in Ostdeutschland und zur Bundestagswahl. Ähnliches las ich bei FB und sagten auch manche Leute aus dem realen Leben.
Aktuell kommen minütlich noch die üblichen Phrasen aus der Presse, zur Ministerpräsidentenwahl, die perfekt zitiert werden. Suchen Sie sich ein Zitat aus, denn alle vermelden unisono, dieses Schauspiel im Thüringer Landtag wäre ein Dammbruch, Tabubruch oder sonstiger "Irgend etwas - Bruch". So in etwa argumentiert auch mein Anti-AfD-Bekanntenkreis. Egal ob es Neuwahlen gibt oder nicht, das Land ist komplett entzweit. Dazu habe ich genügend in meinem Buch entsprechendes ausgeführt. Auch bei den normalen Einwanderungs- oder Islamkritikern gibt es viele Stimmen, die eine ähnliche Ansicht vertreten wie der Mainstream.
Wie immer frage ich die Leute in meinem Umfeld, was denn nun das faschistische Element sei, bei Höcke und dem sog. Flügel, aber es kommen keine überzeugenden Argumente. Selbst diese im Internet kursierende Zitatesammlung, die einem dann ständig vorgehalten wird, ist mehr banal als aussagekräftig. Aus dem Zusammenhang gerissene Phrasen, die teils zwar unappetitlich sind, aber nur die Idiotie oder Unfähigkeit einzelner Mitglieder in bestimmten Situationen dokumentiert - mehr nicht. Höcke's seltsam anmutende "poetische" Art klingt für mich einfach nur sehr extrem, und zwar extrem altmodisch. In jedem anderen psychisch gesunden Land würde man ihn höchstens wohl nur "altbacken" nennen. Der Mann ist nicht gefährlich, sondern ein Träumer, der mir dennoch lieber ist als ein Globalist oder Sozialist, wobei beides auch als Synonym verwendet werden könnte. Meiner Meinung nach trägt Herr Höcke zu viel sozialdemokratisches oder eben sozialistisches Gedankengut in sich, das er auf Deutschland bezieht, was er auch so artikuliert, also im Sinne von "Germany first", auf seine Art, würde ich behaupten.
Warum ich denn Donald Trump gut fände, der hätte mich wie Höcke gleich deportiert oder an der Grenze abgewiesen und ähnlicher Quatsch wird mir auch ständig vorgehalten. Es wird bei Nachfragen aber stets klar, dass die Gesprächspartner offenbar niemals eine Rede von Trump, Höcke oder sonstwem kennen. Bei Trump noch mehr als bei AfD-Politikern ist glasklar, dass sie weder das politische System, die allgemeine Mentalität noch die tatsächlichen Erfolge und Gesetzesentwürfe dieses Präsidenten kennen. Man braucht kein Fan von Parteien oder Politikern zu sein, es zählt das Resultat und kein persönliches Gezeter.
Wer legal einreist, der wird auf dem ganzen Planeten von keinem Grenzschutz abgehalten einzureisen. Erfülle ich keine der vorgegebenen Kriterien, habe ich auch kein Recht irgendwo einzureisen. Ich werde schließlich auch niemanden in mein Haus oder Auto einsteigen lassen, den ich nicht kenne. Und selbst wenn ich ihn kenne, aber nicht mag, dann bleibt er draußen. Ich werde ihn auch mit allen mir möglichen Mitteln davon abhalten mein Eigentum zu betreten. Dass ich ihn nicht auch noch verköstigen würde, wenn er es doch schafft, können Sie sicher ahnen. Das ginge nur unter (staatlichem) Zwang.
Ähnliches Gelaber gab es wegen des Brexits. Einfältige Argumente wie "Friedensprojekt" und "Freiheitsgarant" fallen ständig und ob ich denn gegen offene Grenzen, einheitliche Währung und weitere Vereinheitlichungen bin. Wenn ich von Freihandel und von Grundsätzen freier Nationen anfange, dann kloppen die mit der Nationalismus- oder wahlweise der "Neoliberalismus"-Keule auf mich ein. Ich finde gut was Boris Johnson und die meisten Briten verlangten. Auch die EU-Fans werden erkennen, dass sie besser dastehen werden als zuvor. Es sei denn die EU-Sozialisten um die pseudokonservative Kommissionspräsidentin überlegen sich noch weitere Gemeinheiten. Ich wünschte mir ehrlich gesagt auch einen Austritt für andere Länder oder zumindest eine grundlegende Reform, aber man wird ja nicht gefragt.
Die kleinen Anschläge von Linksextremisten, wo zum Glück noch keine Toten zu beklagen sind, sind vermutlich erst der Anfang von einem lang andauernden Kampf, weltweit. Es wird auch solange weitergewählt werden, weil ein Ergebnis unpassend ist, oder weiter an bestehenden Gesetzen und Richtlinien gewerkelt, bis auch der letzte freiheitsliebende Mensch mürbe gemacht wurde. Die Linksgerichteten sollten endlich auf die ach so bösen Rechtspopulistenversteher zugehen, oder zumindest Gesprächsangebote annehmen. Die Radikalisierung jeder Seite wird nicht abnehmen und damit meine ich nicht irgendwelche Filterblasen. Oft genug haben bekannte Autoren, Blogger und selbst ich kleiner Schreiberling ausführlich dargelegt, was ist und was sein wird. Die Optionen sind nämlich beschränkt, wie das geistige Rüstzeug von manch Politikern in den ersten Reihen.
Linke, Rechte und angebliche Bürgerliche müssen darüber hinaus verstehen, dass der Ausländer ansich, der beschützt werden müsste oder über den man bestimmen kann, nicht existiert. Aus "fifty shades of grey" bestehen wir, die Migrantenkinder, jeder ist anders und bunter als irgendwelche Ideologen oder Gutmeinende das wahrhaben wollen. Diese Erkenntnis versuche ich seit Jahr und Tag den Leuten näherzubringen. Dazu überziehe ich mal wieder meine Mittagspause, weil es mir wichtig ist, dies wieder einmal kundzutun.
zusammengestellt aus: expresso, nordkurier, dpa (v.l.n.r.)