Fünf Jahre unschuldig in der Hölle eines Gefängnisses in Kairo – wie glaubt Ihr fühlt sich das an?

Trotzdem kommt mir jetzt, da ich seit kaum drei Wochen zurück bin und mein Buch darüber erschienen ist, manches irreal vor. Als wäre vieles nicht wirklich passiert. Und doch ist es passiert. Es war die Hölle. Ich nutze das Bloggen, um mir vieles von der Seele zu schreiben, ich möchte wochenweise Einblick in die schrecklichen Dinge geben, die ich mitansehen bzw erleben musste. Zum Beispiel die monatelangen Verhöre durch einen Staatsanwalt der ägyptischen Staatssicherheit. Das Schlimme waren eigentlich nicht die Verhöre selbst, sondern die Wartezeit darauf. Zuerst trieben uns die Wärter in einen Eisenkäfig in den Gefängnishof, wo wir stundenlang auf einen Laster warteten, ungeschützt vor der sengenden ägyptischen Sonne. Dann folgte das Warten in einer unterirdischen fensterlosen Zelle. Es gab darin keine Sitzmöglichkeiten und wir Häftlinge standen darin wie Schlachtvieh dicht an dicht, jeden Tag, stundenlang. Es gab auch keine sanitären Einrichtungen. Wer es nicht mehr aushielt, konnte sich auch keine Ecke suchen, dafür war das Gedränge viel zu groß. Jeder öffnete einfach seine Hose, verrichtete seine Notdurft, wo er gerade stand und die Häftlinge neben ihm hatten nicht einmal genug Platz, um zur Seite zu treten. Wir standen alle in dieser düsteren Großraumzelle jeden Tag stundenlang knöcheltief in der Scheiße. Mein Buch, in dem ich meine Erlebnisse in der Haft verarbeite, heißt "Al Qanater - Fünf Jahre im Gefängnis von Kairo" und ist im Buchhandel sowie bei allen online-Buchhändlern erhältlich.

Für alle, die sich dafür interessieren:

https://www.amazon.de/Al-Qanater-Jahre-Gefängnis-Kairo/dp/3990012010

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Paradeisa

Paradeisa bewertete diesen Eintrag 30.10.2016 17:06:20

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