Wer kennt dieses Gefühl nicht? Verlassen zu werden? Betrogen zu werden? Oder vielleicht auch jemanden hinter sich lassen zu müssen, den man zwar noch liebt, der einem aber einfach nur immer und immer wieder weh tut?
Man fühlt sich dann einsam und kaputt, als hätte jemand etwas aus einem heraus gerissen. Man ist aufeinmal wieder ganz alleine. Und muss bei Null anfangen.
Ist die Trennung noch ganz frisch so fällt der Gedanke, jemals wieder jemanden so nahe an sich heranzulassen, sehr schwer. Man ist davon überzeugt niemals wieder so lieben zu können. Niemals wieder jemanden zu finden, der einem so wichtig ist. Die Angst auf ewig dieses Gefühl von Einsamkeit ewig in sich zu tragen zerfrisst einen beinahe. Egal mit wievielen Freunden man auch unterwegs ist. Auf welchen überlaufenen Veranstaltungen doch ist. Die Einsamkeit sitzt trotzdem tief in einem.
Es gibt verschiedene Arten um mit Liebeskummer umzugehen. Konfrontation. Man geht auf die Situation ein. Denkt darüber nach. Redet vielleicht auch mit anderen darüber. Lasst die Gefühle die aufkommen zu und schämt sich nicht dafür im Moment verletzlich und schwach zu sein. Und traurig. Man weint einfach. Ohne die Angst, dass Andere das nicht verstehen könnten. Ich möchte jetzt nicht sagen, dass dies der leichteste Weg ist. Ganz sicher nicht. Sich mit so viele Gefühlen auseinander zu setzen ist sicherlich nicht leicht. Aber ich denke es ist der wirksamste Weg.
Eine andere Möglichkeit ist Verdrängung. Nicht darüber reden was los ist, die schlechten Gefühle ganz tief ins Unterbewusstsein schieben. So tun als wäre alles in Ordnung. Als ginge es einem gut. Als hätte man das schlimmste bereits überstanden. Die innerlichen Konflikte die man zu lösen versucht, ohne dass es jemand mit bekommt zerfressen einen beinahe. Man tut Alles um nicht als schwach und verletzlich dazu stehen. Versucht alles und jeden von sich wegzuschieben. Vorallem die Menschen, die vielleicht doch erkennen könnten, dass es einem nicht gut geht. Und obwohl ich inzwischen weiß, dass diese Art und Weise des Verarbeitens von Liebeskummer nicht gerade wirksam ist, bin ich doch eine Verdrängerin. Leider kommt es bei der Verdrängung irgendwann zu dem Punkt an dem man letztlich zusammen bricht. Vielleicht ist es eine Konfrontation mit dem oder der Ex. Man steht da. Starrt diese Person an und so sehr man sich auch vorgenommen hat stark zu bleiben und sich erwachsen zu verhalten, es geht nicht. Man spürt wie die Tränen bereits in den Augen brennen. Und man will weg. Man will fliehen. Mit viel Glück funktioniert es auch und man kann sich zum Weinen auf einem Klo verstecken. Oder einfach ganz gehen. Vielleicht ist es aber auch nur ein Bild das man findet. Oder ein T-Shirt das er oder sie vergessen hat mit zu nehmen. Und dann sitzt man da, hasst sich selbst und alle anderen während aber tausende Tränen über die Wangen rollen. Und man muss sich eingestehen, dass nicht alles okey ist. Das man es nicht länger verdrängen kann, weil es einen innerlich auseinander reißt. Und dann sitzt man so da. Vielleicht nur Minuten. Manchmal aber auch Stunden. Und weint bis einem der Kopf weh tut, die Augen brennen und der Hals vom Schluchzen weh tut.
Und die letzte Art die mir einfällt ist Ablenkung. Ablenkung durch andere Männer oder Frauen. Es müssen keine One-Night-Stands sein. Nein, manchmal stürzt man sich auch einfach in eine neue Beziehung um sich nicht mehr einsam zu fühlen. Auf Dauer nicht sehr wirkungsvoll, da man meistens nicht unbedingt Auswahlkriterien benutzt um jemanden zur Ablenkung zu finden. Bei weniger Selbsbewusstsein reicht es vielleicht schon, wenn man mit Komplimenten überhäuft wird. Die Beziehungen halten meistens nicht besonders lange. Aber sie helfen auf jeden Fall einwenig über den Liebeskummer hinweg zu kommen. Denkt man zumindest. Aber im Endeffekt ist es ähnlich wie bei der Verdrängung. Man läuft nur davon. Und irgendwann holt es einen ein.
"Was hab ich nur falsch gemacht?" - "Wieso war ich nicht gut genug?" - "Wieso hab ich ihn / sie verloren?" - "Warum tut es immer noch so weh?"
Auch ich habe mir diese Fragen gestellt. Ich denke, es ist wichtig sich diese Fragen zu stellen. Um zu erkennen, dass es nicht die eigene Schuld war. Um zu erkennen, dass man nichts falsch gemacht hat sondern es einfach nicht gepasst hat. Manchmal ist das so. Man denkt, man hätte die Liebe seines Lebens gefunden. Und dann - dann ist es einfach vorbei. Er oder sie empfindet nichts mehr für einen. Aber man darf nie die Hoffnung verlieren, dass man jemanden findet der einen wirklich liebt. Der einen liebt, bis der Tod einen vom anderen trennt.