BREXIT – Sind die Briten wirklich dumm?

Seit Freitag denke ich über das Thema nach und ich komme auf keinen grünen Zweig.

Für Österreich ist es ein für mich undenkbares Szenario, das wir austreten. Es ist für mich deshalb undenkbar, weil wir schon als Teil der EU nahezu 500.000 Arbeitslose haben und das würde sich nicht bessern nach einem Austritt. Ganz zu schweigen, von vielen anderen wirtschaftlichen Folgen die vermutlich nicht einmal annähernd absehbar sind. Natürlich gibt es Experten die es als Endzeitszenario darstellen und ganz so schlimm wird es wohl nicht werden, aber glücklicher werden wir dadurch sicher auch nicht.

Die Grundfrage ist und bleibt aber, ob das Volk eines Landes, das für den EU Austritt stimmt, wirklich als dumm zu bezeichnen ist? Wir müssen dieses Thema gar nicht auf den Briten aufhängen, denn es hat Gründe warum einige Staaten eine derartige Volksabstimmung gar nicht zulassen.

Hr. Cameron denkt sich jetzt wohl auch „Stell nie eine Frage, deren Antwort Du nicht kennst!“

Natürlich ist so ein Volk nicht als dumm zu bezeichnen, denn die Frage ist so komplex, das sie in einem Referendum gar nicht beantwortet werden kann. Eine solche Entscheidung auf eine Frage zu reduzieren ist dumm, die Antwort Ja oder Nein (was auch immer man ankreuzt) ist es keinesfalls. Es gibt nun mal Fragen, die nicht so einfach zu beantworten sind und wenn man diese dann auf ein einfaches Ja oder Nein reduziert, kann eigentlich nichts Kluges dabei herauskommen.

Das Problem ist vielmehr, dass selbst ein mündiger Bürger, der bereit ist sich umfassend zu informieren lediglich schwarz oder weiß gefärbte Antworten finden wird.

Wir leben in Europa in der längsten anhaltenden Friedensperiode seit Menschen gedenken und das ist eine Leistung der EU. Dieses Faktum kann man nicht wegdiskutieren und auch nicht schlechtreden, denn wir alle profitieren davon, das wir nicht mehr mit Waffen aufeinander losgehen!

Gegründet wurde diese Institution am Ende des zweiten Weltkriegs und hatte damals völlig andere Hintergründe. Im Laufe der Zeit, hat sich diese zur damaligen Zeit sinnvolle Institution zu einem Moloch ohne sicht- und fühlbaren Grenzen entwickelt und speziell für den einzelnen Bürger sind die negativen Entwicklungen viel eher sicht- und spürbar, als die positiven. Der Mensch ist nun einmal so gestrickt, dass Ihm die negativen Dinge viel stärker auffallen als die positiven. Aber kann man einem Milchbauern wirklich verübeln das er die EU verteufelt, wenn er von seiner Arbeit nicht mehr Leben kann und einen seit Generationen in Familienbesitz befindlichen Hof verkaufen muss? Kann man definitiv nicht und diesem Bauer ist dann die Reise- und Jobfreiheit in der EU herzlichst egal.

Der normale Bürger auf der Straße hat von dieser EU spürbar herzlich wenig. Er hört von Lobbiesten beherrschten Politikern, von Diäten ohne Ende, Steuervorzügen für Großkonzernen, Uneinigkeit in der Flüchtlingsfrage u. v. m.! Vielleicht, oder ganz sicher ist es auch ein Marketingproblem, dass die EU hat, denn man sollte – nein muss - den Menschen die positiven Dinge auch mitteilen. Von diversen EU Standards profitieren wir alle, nur wissen wir sie nicht, dass Glühbirnen verboten werden, war aber in jeder noch so kleinen Zeitung zu lesen.

Wenn die EU die Bürger für sich gewinnen will, dann reichen Reformen nicht. Es ist notwendig sich ganz neu aufzustellen, die Steuerschlupflöcher für Konzerne zu schließen, den Lobbiesten die Plattform wegzunehmen, den Fokus wieder auf das eigentliche zu legen UND VORALLEM die EU den Bürgern zugänglich machen. Wie soll man sich für etwas begeistern, das man nicht durchblickt und nicht versteht.

Hören wir also auf den Briten Dummheit zu attestieren und stellen uns die Frage WARUM wir bei einer Abstimmung mit Ja oder Nein antworten würden? Was die wirklichen Beweggründe sind, ohne parteipolitisch gefärbter Ideologie? Ich habe mir diese Frage gestellt und ich sage offen und ehrlich, ICH WEISS ES NICHT, aber ich glaube zu wissen, dass ein Austritt für Österreich und seine Bürger und Bürgerinnen mehr Nach- als Vorteile bringen würde.

So ehrlich sollen und müssen wir zu uns selber sein, aber auch zu den Briten ohne sie zu verurteilen!

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Oetscherbaer

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julbing

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