Wir sind also umgezogen. Vor fast fünf Monaten schon. Wir schlafen im neuen Haus, wir kochen im neuen Haus, aber wir leben noch nicht hier.
Überall stehen noch Umzugskartons, voll mit Büchern, Bettwäsche, anderso stapeln sich die Kisten mit dem Geschirr. Sicher, das Notwendigste ist gesucht, gefunden und ausgeräumt. Geht ja nicht anders. Aber irgendwie hängt die Frage im Raum, wozu man den ganzen Krempel eigentlich braucht, der jetzt schon monatelang als Staubfänger dient.
Sei es drum. Da wir bisher die Zeit zum Ausräumen nicht gefunden haben, wird sie wohl auch in nächster Zeit nicht verfügbar sein müssen.
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Danke!
Meine Mutter hat den Umzug im Wesentlichen unspektakulär überstanden. Hauptsache Josef ist da und stellt sicher, dass es meiner Mutter an nichts fehlt.
So verging der Spätherbst und auch Weihnachten haben wir ohne größere Schwierigkeiten hinter uns gebracht.
Und dann kam der 13. Jänner.
Meine Mutter war wie jeden Morgen damit beschäftigt, gebetsmühlenartig nach dem Kaffee zu fragen, der keine 20 Zentimeter vor ihr am Tisch stand, den sie aber in einem Anflug von dementieller Blindheit nicht sehen wollte. Selbst so kann man sich die Zeit vertreiben, auch wenn man zwischenzeitlich förmlich die eigenen Gehirnzellen spürt, die sich vollkommen überflüssig geworden, selbst zerstören. Nach dem Frühstück, das sich wie jeden Morgen bis knapp vors Mittagessen zog, überkam meine Mutter ein sonst nicht sehr ausgeprägt erscheinender Wandertrieb und sie stapfte wild entschlossen los. Am nächsten Türstock war die Energie zu Ende und Josef fragte, nebenher mit stoischer Ruhe den Kochlöffel schwingend, wohin denn die Reise gehen würde.
Meine Mutter beantwortete dies damit, dass sie einfach nur hier ein bisschen stehen wollte. Einfach nur ein bisschen stehen, sagte sie - und dann fiel sie wie ein Stück Holz um.
