Cordula. So haben wir Sie getauft. Mir treibt es noch immer die Tränen in die Augen. Sie war das Babykätzchen einer Katze, die von den Nachbarn letztlich adoptiert wurde und dort in der Garage wohnt. Die Mutter heißt Dickkatzi – weil sie im Jahr circa drei Mal schwanger war. Ein zutrauliches, stolzes Kätzchen, das sich hier in der Umgebung durchschlägt. Cordula schaute öfters bei uns vorbei.
(c) Georg Sander
Wir wollten sie schon aufnehmen, da merkten wir, dass es ihr ganz schlecht ging. Mit einem fetten Kloß im Hals fingen wir sie ein und brachten sie zur nächsten Tierärztin. Die behielt sie drei Tage bei sich, um sie aufzupeppeln. Doch FIP (mehr oder weniger der Coronavirus/eine Durchfallerkrankung) oder ein fetter Darmwurm hatten sie zu sehr geschwächt. Nach nur wenigen Wochen voller Schmerzen wurde sie „über die Regenbogenbrücke“, wie eine Bekannte es nennt, begleitet.
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Am Land gibt es viele Katzen. Die typische „Bauernhofkatze“, die vom (ehemaligen) Heuschober zu Heuschober zieht, ist nach wie vor eine Realität. Die Menschen füttern sie direkt oder indirekt, indem sie Küchenabfälle auf den Kompost schmeißen oder durch das Bestellen der Felder. Auch der Roadkill bereitet der einen oder anderen Streunerkatze ein leckeres Mahl. Es reicht dann ein unkastrierter Kater, um eine Population am Leben zu halten. Nachteilig ist das freilich kaum; immerhin futtern die dann nicht mehr Stubentiger auch so manch lästiges Getier wie Ratten oder Mäuse.
Dennoch muss ich das heftig kritisieren. Denn einerseits starren wir mit weit geöffneten Augen auf Berichte a la „NGO XY hat in Z 5.000 Katzen kastriert“, andererseits gibt' hierzulande meist null Verständnis dafür, was man anrichtet. Denn es ist kaum so, dass das Leben zwischen Heuschober und Garagen easy wäre und ein Genuss für die Hauskatze. Ich weiß nicht, an wie vielen Katzenkadavern ich schon vorbei gefahren bin. Traurigerweise oftmals rund um Kreisverkehre oder Ortstafeln – also dort, wo man meinen möchte die Aufmerksamkeit der Lenker*innen wäre besonders hoch...Von in Wochenendhäusern verschlossenen Garagen und der Todesfalle Swimmingpool ganz zu schweigen – oder von Krankheiten, die fitte, unkastrierte Kater so verbreiten.
Unserem Wissen nach hat letztlich ein Laster den Vater vieler Katzenkinder erwischt. Zumindest sind hier weniger Katzenbabys zu registrieren. Wir brauchen eben auch den Zugang zum Tierschutz, dass sich in Österreich/der direkten Wohnumgebung einiges tun muss. Dazu muss man hinschauen, wo es weh tut; Hilfe und eigene Expertise anbieten, nachfragen, wie man sich das alles so vorstellt. Gerade neulich war zu lesen, dass in Deutschland fünf Mal, in Österreich bereits einmal verurteilte Tierquäler weiterhin kranke Hundebabys verkaufen. Nachbarschaftsverständigung in allen Ehren, aber das muss doch jemandem auffallen! Wir haben unsere Nachbarn wohl auch einmal zu viel gefragt, ob besagtes Dickkatzi schon kastiert wäre.
Es ist so wie in vielen Bereichen: Wir müssen alle ein bisschen genauer hinschauen. Ich kann mich noch an eine zweite Situation erinnern, als eine Katze des Nächtens leicht von einem bei einer Ampel startenden Gruppe Jugendlicher angefahren wurde. Ich kam zufällig vorbei und blieb stehen, fragte, ob ich helfen kann. Sie hatten die Katze eingefangen – aber was nun? Sie hatten wohl Angst, dass ich alter Sack sie jetzt zusammen scheiß. Aber nö! Ich habe Ihnen die Nummer einer 24h-Tierklinik gegeben. Wie oftmals gilt: Redet's miteinander.
Ich möchte da noch einmal was anhängen: Zu Beginn, als wir von Wien aufs Land gezogen sind, war's natürlich toll, dass da andauernd Schmusekatzis vorbeikommen. Ohne Verpflichtung, ohne gar nix. Wie ihr wisst, haben wir ja mittlerweile zwei eigene Katzen. Aber man muss halt manchmal wach gerüttelt werden, bevor man die Umgebung nur hinnimmt.