Neulich beim Gassigehen. Weil gerade Hasenzeit ist, gibt es irrsinnig viel zum Jagen für die Hunde. Insofern ist Freilaufen derzeit keine Frage. Tja, nicht so für Lieselotte – sie hat sich einfach aus dem Halsband raus gewunden.
Und das, obwohl es eh schon sehr eng war; immerhin hatte sich unser Mischlingsweibchen zuletzt schon zwei Mal befreit. Ursächlicher Grund waren erhoffte Stelldicheins mit Hasen, die hier so am Feld herum liegen. Nicht, dass sie trotz guter Grundgeschwindigkeit in der Lage wäre, einen Feldhasen zu erwischen. Aber nachschauen, das ist schön. Jedenfalls dreht die Lieselotte halt durch, wenn sie Hasen sieht. Ich habe auch kein erweitert großes Problem mit dem Herumlaufen. Hasen sind zumeist dort, wo keine Autos sind, bitte, soll sich Madame doch ausspinnen. Nachdem sie vor ein paar Tagen das Brustgeschirr geschrottet hatte, lief sie behelfsmäßig am Halsband, wand sich raus und war 15 Minuten im Vollsprint unterwegs. Danach war sie komplett hinnig und ich wenig später, angestachelt vom dritten Rauswinden aus dem Halsband, auf dem Weg zum Tierbedarfsgeschäft.
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Man verzeihe die Unschärfe und betrachte die komplett kaputte Hasenjägerin.
Lieselotte ist ein recht kräftiger Hund; sie nimmt es mit „Fuß“ nicht so genau. Man könnte ja was verpassen was hier, da, dort oder vielleicht hier ist. Insofern ist das Trainieren der Leinenführigkeit ein großes Thema im Wochenplan. Da das Löttchen auch mehr schön, schnell und verfressen ist als g'scheit, hat mich das Halsbandintermezzo nicht so gestört. Während ein Brustgeschirr zum Herrchennachziehen quasi einlädt – die Druckpunkte sind eben an der knochigen Brust, nicht am Hals, habe ich halt ein drittes Ausbrechen gebraucht, um endlich wieder ein Brustgeschirr anzuschaffen. Dabei ist das ein Denkfehler. Nachdem gerade Lieselotte eben überall nachschauen muss, muss ihr Aktionsradius in der Nähe von Autos eben eingeschränkt werden. Aber nicht durch Würgen mit dem Halsband, sondern, weil man es ihr beibringt. Eine gewisse Lernresistenz hierbei und ein paar Momente eigener Faulheit – und schon gingen wir mit dem Halsband.
„Ein Geschirr schont die Halswirbelsäule, den Kehlkopf und die Halsmuskulatur des Hundes“, sagt PETA dazu, „Da kein Druck auf den Hals ausgeübt wird, kann sich der Hund in diesem Bereich freier bewegen. Der Hals ist nicht nur ein empfindliches Körperteil des Hundes, sondern auch ein Kommunikationsmittel für das Sozialverhalten. Zudem bietet ein Geschirr mehr Sicherheit im Straßenverkehr als ein Halsband: Ein Geschirr kann zum einen verhindern, dass sich Hunde schnell herauswinden. Zum anderen bietet der lange Rückensteg mehr Fläche, einen Hund sicher und gut festhalten zu können.“ Diese Zusammenfassung ist eigentlich alles, was man über die Frage Halsband vs. Brustgeschirr wissen sollte. Dass ein Hund am Brustgeschirr wohl eher zerrt, scheint dabei offensichtlich. Aber das ist dann wieder die Frage, ob man brav trainiert.
Auffällig ist für mich in den fünf Jahren, in denen ich nun Hunde(mit-)halter bin, dass das Brustgeschirr vor allem bei kleineren Hunden weit verbreitet ist. Große Hunde sehe ich in deutlich höherem Ausmaß mit Halsbändern herum laufen, als kleinere. Da drängt sich freilich die Frage nach dem Warum auf. Ich glaube, dass es daran liegt, dass ein kleiner Hund einfach nicht so kräftig ziehen kann wie ein großer. Da hat man mit einem normalen Halsband schon mehr Kontrolle über den Schäfermix. Schließlich gebe ich auch offen zu, dass unsere Lieselotte mit ihren 18 Kilo auch schon ordentlich ziehen kann! Eine meiner möglichen Privaterklärungen ist übrigens, dass Halter großer Hunde, also Schäfer und Co., ihre Hunde tendenziell vielleicht besser erziehen als kleine. Aber das ist rein subjektiv.
Persönlich beantworte ich die Frage, ob Brustgeschirr oder Halsband besser sind, ganz klar mit Brustgeschirr. Auch wenn es zumindest bei unserem größeren Hund mehr Anstrengung vonseiten des Leinenhalters erfordert, so überwiegen vor allem in Sicherheitsfragen die Vorteile.