Ein Kremser Unternehmer klagt seine ehemaligen Geschäftspartner auf eine Million Euro. Geschichten wie diese kennt man sonst nur aus dem Fernsehen.
Hier am Land machen Geschichten schnell die Runde, vor allem dann, wenn sich die Story für Klatsch und Tratsch eignet. Eine solche widerfuhr Werner Retter, im Kremser Land ein bekannter Geschäftsmann. Schon vor vierzig Jahren gründete er ein Ziviltechnikbüro, das florierte und in der Folge stark expandierte. Um der guten Auftragslage Herr zu werden, holte er sich zwei Geschäftsführer an Bord, Klaus G. und Reinhard J. Jahrelang konnten die drei in enger Zusammenarbeit bestens wirtschaften. Klaus G. und Reinhard J. übernahmen schließlich auch Minderheitsanteile an dem Unternehmen, das fortan „Retter & Partner“ hieß. Dann aber beginnt der interessante Teil der Geschichte – eine Causa, die nun vor Gericht gelandet ist und hier am Land für viel Gemauschel sorgt. Denn das Trio "Werner, Klaus und Reinhard" stieg gemeinsam in eine weitere Ziviltechnikfirma in Amstetten ein.
Die Mehrheit an dieser Zweitfirma sicherten sich Klaus G. und Reinhard J.; Werner Retter stellte kurz darauf Auffälligkeiten fest. Aufträge, die an Retter & Partner gehen sollten, wurden auf einmal von der neuen, mehrheitlich im Besitz von G. und J. stehenden Firma ausgeführt. Neben Kunden wurden Mitarbeiter abgeworben, das kostete den Unternehmer laut Klageschrift hunderttausende Euro: In der Klageschrift, die am Landesgericht Krems in Höhe von einer Million Euro eingebracht wurde, finden sich zahlreiche Beweise, wie Emails und Zeugenaussagen, wobei es Retter vor alle um Gerechtigkeit gehe: "Für mich ist das ganze eine unbeschreibliche, menschlich-charakterliche Enttäuschung." Das Büro Retter wird nun in zweiter Generation fortgeführt. "Es geht uns finanziell sehr gut, was ich will, ist, dass die Wahrheit an den Tag kommt."
Klaus G. und Reinhard J. sollten übrigens im Rahmen eines Notariatsaktes aus der Firma "Retter & Partner" ausscheiden, inklusive Wettbewerbsverbots für zwei Monate. Ein an sich ruhiger, normaler Ablauf, wenn sich Geschäftswege trennen. Doch G. und J. sollen sich nicht daran gehalten haben – auch dieser Aspekt der Geschichte wird vor Gericht nun geklärt. Für fischundfleisch waren Klaus G. und Reinhard J. nicht erreichbar – sollten sie hier zu den Vorwürfen Stellung nehmen wollen, wird das natürlich ergänzt.
Das Verfahren ist am Laufen und der Ausgang ungewiss. Für G. und J. gilt die Unschuldsvermutung – und am Kremser Land brodelt die Gerüchteküche weiter...