An den großen Vorsitzenden Christian Kern!
Über Ihre bisherige Performance bin ich doch recht erstaunt. Da wurden Sie bereits im Oktober 2017 als – übrigens erstmals nichtgewählter - Bundeskanzler durch demokratische Wahlen abgewählt und seitdem benehmen Sie sich wie die vom Hof gejagte Magd, wie eine alte verhärmte Jungfer, der ihre große Liebe verlustig gegangen ist. Dabei hat Ihnen Ihre Partei den Verdienstentgang zur Gage eines Bundeskanzlers doch fürstlich ausgeglichen, jetzt bekommen Sie knapp 15.000 Euro monatlich 14 Mal im Jahr samt luxuriösem Dienstwagen als oberster Proletarier der Republik und leben wie die Made im Speck in der Löwelstraße. Das ist doch großartig, freuen Sie sich doch darüber, wenn Sie als großer Genosse Vorsitzender, der größte Arbeiterführer aller Zeiten, nun als einfacher Nationalratsabgeordneter dasselbe verdienen, wie ein Minister der Republik! Oder? Dafür können wir uns Steuerzahler doch anständige, sachlich fundierte Oppositionsarbeit erwarten. Was mich daher umso mehr erstaunt ist die Tatsache, dass die Arbeit als Oppositionschef nun vom Altbundespräsidenten Fischer - im Volksmund auch roter Heinzi genannt - übernommen wird. Offenbar hat man in seinem nunmehrigen Büro vergessen, die steuergeldfinanzierten Häusln einzubauen, so mutig wie der Systemfunktionär Fischer nun auf seine alten Tage wird.
Zurück zu Ihnen: Als langjährig gelernter Oppositionspolitiker kann ich Ihnen nun ein paar Tipps geben. Schreiben Sie Anträge, stellen Sie parlamentarische Anfragen, sitzen Sie in Ausschüssen und befassen Sie sich mit den Regierungsvorlagen, halten Sie Sprechtage ab, kümmern Sie sich um die Sorgen der Bürger – kurzum: lernen Sie die Bretter der harten Oppositionsbank zu bohren! Aber bitte verschonen Sie uns mit dem neiderfüllten und unbefriedigten Blick auf die Regierungsbank, derer Sie zu Recht verlustig geworden sind. Und bevor Sie als Chef der größten Oppositionspartei im Parlament starten, trennen Sie sich doch endlich von der hohlen Regierungsrhetorik.
Wie immer sind meine Tipps gänzlich honorarfrei. Es grüßt Sie herzlich Ihr Gerald Grosz