Wenn wir nicht in einem Land leben würden, in dem jeder Gesellschaftsbereich fein, säuberlich zwischen Links und Rechts, zwischen Gut und Böse aufgeteilt wird, würde die österreichische Zivilgesellschaft, alle Medien, die Eliten, die politische Führung, das ganze Land nun den Atem anhalten. Wenn wir nicht in einer Zeit leben würden, wo die Spaltung der Gesellschaft durch parteipolitischen Wahnsinn vorangetrieben wurde, würde es dieser Tage keine Titelseite mehr geben, wo nicht über das erste politische Hassverbrechen seit Jahrzehnten in unserem Land berichtet wird. Wenn Journalisten in Österreich aus diesem Zustand resultierend nicht zwischen guten und schlechten Opfern, guten und schlechten Tätern unterscheiden würden, gäbe es die letzten 24 Stunden unzählige Sondersendungen in Fernsehen und Radio. Wie tief sitzt der gegenseitige Hass mittlerweile, dass die Berichterstattung über den politisch motivierten Doppelmord an einem betagten Paar in Oberösterreich den österreichischen Medien gerade einmal eine halbe Seite – zwischen Seite 13 und 20 - wert ist. Sind es die nahenden Neuwahlen, die zum Negieren dieser einzigartigen Wahnsinnstat führen? Oder ist es einfach die Tatsache, dass zwei Menschen ihr Leben lassen mussten, weil ein 54-jähriger, nicht integrierbarer islamistischer Tunesier, in Österreich ein Exempel an einer österreichischen Parlamentspartei statuieren wollte, die nicht im linken und damit herrschenden Meinungs- und Medienspektrum angesiedelt ist. Seit dem Briefbombenterroristen Franz Fuchs ist mir in der jüngeren Geschichte Österreichs kein Hassverbrechen, kein Attentat aus politischen Motiven mehr bekannt gewesen. Und selten wird es so offensichtlich, wie die Meinungsdiktatur von vielen Redaktionsstuben in unserem Land Besitz ergriffen hat. Aber genau dieses Negieren – in allen tragenden Säulen des Staates – führt zu solchen Tragödien. Es wurde negiert, dass dieser Täter nicht integrierbar ist. Es wurde negiert, dass dieser Täter unsere Gesetze nicht respektiert. Es wurde jahrelang negiert, dass dieser Täter weder unsere Kultur, noch Sitten noch unsere Leistungsgesellschaft versteht. Und schlussendlich wird versucht, seine Tat zu negieren. Das Exempel ist gelungen: Die Angehörigen der Opfer stehen exemplarisch für die vielen Opfer unserer Gesellschaft, die zu dem wurden, weil Politik und Medien lange genug negiert haben. Über diese Tat bin ich zutiefst betroffen, mein Mitgefühl gilt den Trauernden, die diese Tragödie wohl wie die Mehrheit der Österreicherinnen und Österreicher nie verstehen werden.