Viele Monate hat sich die Bundesregierung überlegt, die Hypo in die Pleite zu schicken. Einmal war man eher dafür, dann eher dagegen, und schließlich kam ein definitives Nein – das glaubten zumindest wir Steuerzahler. Jetzt überlegt sich die ÖVP gerade, die Hypo doch noch in die Pleite zu schicken. Aber was wären die Folgen? Mit Sicherheit international eine Riesen-Blamage. Zumal es um die Glaubwürdigkeit Österreichs geht, die derzeit noch gut ist und zu den besten in Europa zählt. Unsere Glaubwürdigkeit ist von fundamentaler Bedeutung für unsere gesamte Wirtschaft und für unser internationales Auftreten. Ein einfaches Beispiel, das auch für Privatleute gilt: Sind wir glaubwürdig, so werden wir ernstgenommen und können uns problemlos Geld zu guten Konditionen ausborgen, zum Beispiel von Banken. Verlieren wir diese Glaubwürdigkeit, so würde uns bestimmt niemand Geld zu günstigen Konditionen geben und auch würde uns das immer mehr ins Abseits stellen. Eine plötzliche Kehrtwende in der Hypo Causa würde das gute Kreditrating Österreichs auf Spiel setzen.
Die Politik sollte lieber einsehen, dass das grundlegende Problem darin liegt, dass es noch immer eine beträchtliche Zahl von Banken gibt, die politischen Einflüssen ausgesetzt sind. Dabei sehen wir am Beispiel Hypo ganz deutlich: Das kann nicht gut gehen! ich rate zur Privatisierung und zum Verkauf aller Banken, welche sich im Eigentum des Staates oder staatlicher Institutionen befinden. Es kann durchaus Sinn machen, dass der Staat eine Golden Share hat, um den Standort Österreich zu sichern, aber politische Einflussnahme auf Banken sollte es nicht geben.
Die Politik ist es uns Steuerzahlern mehr denn je schuldig, die Causa Hypo verantwortungsvoll aufzubereiten. Das bedeutet: Jetzt brauchen wir dringend kompetente Liquidatoren, die aus der Hypo und deren Vermögenswerten rausholen, was noch da ist. Und da ist bestimmt noch viel Geld zu holen, weil viele Verbindlichkeiten von Kreditnehmern – sowie privaten als auch institutionellen – bestehen. Man könnte zum Beispiel, den Liquidator von Lehman Brothers oder Madoff konsultieren. Natürlich müssen diese Profis gut bezahlt werden, um das alles zu prüfen und um Geld von den Hypo-Schuldern rauszuholen. Eine Gewinnbeteiligung von zehn Prozent von allem, was die Hypo noch bringt, würde jedenfalls die richtigen Anreize schaffen, um möglichst viel Geld für den Steuerzahler aus dem vorhandenen Hypovermögen zu lukrieren.
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